Bio-Produkte bei Migros im Tiefpreis-Segment: Wie kann Bio so günstig sein?
Bio-Produkte gehören bei der Migros zu den Kassenschlagern: Der Bereich sei in den vergangenen fünf Jahren um 7,5 Prozent gewachsen, sagt Migros-Chef Mario Irminger in der Migros-Zeitung. Der Lebensmittelriese bietet rund 4000 Produkte an. Davon sind etwa 600 mit der Knospe ausgezeichnet.
Milch und Eier zählen zu den meistverkauften Produkten. In Zukunft sollen weitere Artikel dazustossen. Das Angebot soll aber übersichtlicher gestaltet werden.
Rund 20 Bioprodukte zählen aktuell zum Tiefpreis-Segment. Das wirft die Frage auf: Wie können diese Produkte, die in der Herstellung aufwendiger sind, so günstig angeboten werden?
Irminger sagt: «Der Tiefpreis bedeutet, dass ein gleichwertig produziertes Produkt bei der Migros zum gleich tiefen Preis angeboten wird wie bei der Konkurrenz». Das Unternehmen wolle, dass sich alle Menschen Bio leisten können – unabhängig von ihrem Budget.
Tiefpreis-Strategie nicht auf Kosten der Produzenten
Und wer bezahlt den Preis dafür? Der Migros-Chef betont, dass die Preisreduktionen nicht zulasten der Landwirtschaft gingen, sondern durch interne Effizienzgewinne oder bessere Preisverhandlungen mit internationalen Markenanbietern ermöglicht würden.
Anfangs, das gibt Bio Suisse Präsident Urs Brändli zu, sei die Tiefpreis-Strategie bei den Biobäuerinnen und -bauern nicht gut angekommen. Dafür habe er Verständnis. Er selbst habe Mühe damit, wenn Lebensmittel immer billiger werden. «Sie verlieren damit an Wert, die Arbeit dahinter wird nicht mehr gewürdigt. Und sie werden öfter verschwendet. Das ist nicht nachhaltig.»
Änderungen bei Bio-Fleisch
Noch ist der Anteil an Bio-Fleisch klein. Die Nachfrage nach Bio-Rindfleisch zeigt eine stabile, leicht wachsende Tendenz. Bei Bio-Geflügel sieht Irminger grosses Wachskurspotenzial. Die Nachfrage nach Bio-Schweinefleisch hingegen stagniert. «Beim Fleisch zeigt sich, dass Konsumenten, die Bio kaufen, tendenziell weniger Fleisch konsumieren», ergänzt Brändli. (cst)
