Schweiz
Medien

Nationalrat-Kommission will an UKW-Frequenzen festhalten

Auch für die älteren UKW-Modelle in Autos gibt es eine Lösung für die Umstellung auf DAB+.
Bild: Shutterstock

Bleibt UKW doch noch länger? Kommission will die Radiofrequenzen nicht abschalten

Erfolg für Roger Schawinski: Die Kommission des Nationalrats will an UKW-Frequenzen festhalten. Sonst würden Radiohörerinnen und -hörer auf ausländische Sender ausweichen.
01.07.2025, 19:0401.07.2025, 19:04
Michael Graber / ch media
Mehr «Schweiz»

Kann auch künftig Radio per UKW empfangen werden? Die zuständige Kommission des Nationalrats will, dass auch künftig via Ultrakurzwelle gesendet werden kann. Mit Stichentscheid des Präsidenten wurde eine entsprechende Motion lanciert. Auch über 2026 hinaus soll UKW bestehen bleiben. Der Bund pochte auf eine Abschaltung per Ende des kommenden Jahres.

Dagegen ist unter anderem Radiopionier Roger Schawinski Sturm gelaufen. Wiederholt hat er sich lautstark gegen die Abschaltung gewehrt und dafür geweibelt, dass zumindest private Radiosender weiterhin nicht nur per DAB+ empfangen werden können – die SRF-Radios haben bereits Anfang Jahr ihre UKW-Frequenzen eingestellt.

Bereits einmal hatte Schawinski Erfolg mit seinem Protest. Eigentlich wären die UKW-Konzessionen bereits 2024 ausgelaufen. Beim Widerstand des einstigen Radiopiraten geht es auch um wirtschaftliche Gründe. Seine Sender erhoffen sich so eine bessere Position am Werbemarkt gegenüber Radios, die nur auf DAB+ senden.

Wechsel auf ausländische Sender

Geht es nach der knappen Kommissionsmehrheit, sollen die Konzessionen nun noch einmal ausgeschrieben werden. «Die Einstellung des UKW-Rundfunks würde die privaten Radiosender gefährden und die Schweizer Hörerschaft dazu veranlassen, auf ausländische Sender auszuweichen», heisst es in der Begründung. Mit der Abschaltung wolle der Bund einen Wechsel zu DAB+ «erzwingen».

Die Kommission verweist auf die Hörerzahlen von SRF, die nach dem Verzicht auf UKW-Übertragungen merklich eingebrochen sind. Andere Länder würden auf starre Fristen verzichten. So würden zahlreiche Personen mit UKW-Radios, etwa im Auto, auf ausländische Sender wechseln. Die Schweizer Radiolandschaft würde «erheblich geschwächt». Allerdings haben viele Schweizer Radios bereits vor Ende 2026 auf ihre UKW-Frequenzen verzichtet – der Grund sind die hohen Kosten für die Verbreitung des Signals.

Dass UKW tatsächlich weiterlebt, ist aber alles andere als gesichert: Die knappe Mehrheit in der Kommission könnte im kompletten Rat schmelzen. Und dann müsste auch noch der Ständerat seinen Segen geben. Der Bundesrat hat sich bereits mehrfach gegen eine weitere Verlängerung ausgesprochen.

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
83 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Schlaf
01.07.2025 20:22registriert Oktober 2019
Ein lupenreines Beispiel für eine klassische Verschlimmbesserung, gewürzt mit einer Priese Inkompetenz und fehlendem Gespür für die Bevölkerung.
697
Melden
Zum Kommentar
avatar
Katerchen
01.07.2025 20:50registriert März 2023
Ich werde die alte Karre nicht mehr auf DAB+ aufrüsten und werde so die nächsten Jahre im Auto kein SRF mehr hören können. Zurzeit höre ich Argovia oder Baden FM.
558
Melden
Zum Kommentar
avatar
Fabman
01.07.2025 20:33registriert April 2024
Bravo Roger!

UKW soll nebst LW und MW auch für den Notfall bleiben.
Das ganze Tel. Netz wurde auch digitalisiert und hat uns in eine totale Abhängigkeit von Internet gebracht.

Wir sehen ja wie aufgeschmissen wir wären wenn es aus irgend einem Grund gesperrt würde.

Wäre es nicht auch vernünftig an eine parzielle Wiedereinführung der analogen Telefonie nachzudenken?
5016
Melden
Zum Kommentar
83
Geheime Chats in Gefahr? Proton zieht erste Server aus der Schweiz ab
Der Schweizer Tech-Pionier Proton zieht Konsequenzen aus der geplanten Verschärfung des Überwachungsgesetzes: Erste Teile der Infrastruktur wandern ins Ausland.
Das Unternehmen, bekannt für seinen sicheren Mail-Dienst und VPN, bestätigte, dass es wegen «rechtlicher Unsicherheit» bereits Server aus der Schweiz verlagert hat. Besonders im Fokus steht Lumo, ein KI-Chatbot mit Privacy-Ansatz, der seit Juli 2025 als Alternative zu Big-Tech-Diensten angeboten wird. Lumo wird künftig von Deutschland aus betrieben, weitere Standorte baut Proton in Norwegen auf.
Zur Story