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Knall bei der «NZZ am Sonntag»: Chefredaktor Jonas Projer weg

Knall bei der «NZZ am Sonntag»: Chefredaktor Jonas Projer weg

20.06.2023, 10:3920.06.2023, 11:06
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Chefredaktor Jonas Projer verlässt die «NZZ am Sonntag». Bis Ende August wird er noch in beratender Funktion für das Unternehmen tätig sein. Die Trennung erfolgt in «gegenseitigem Einvernehmen», wie die Medienstelle der «NZZ» am Dienstag mitteilte.

Jonas Projer, Chefredaktor Blick TV beim Start von Blick TV im Ringier Pressehaus in Zuerich am Montag, 17. Februar 2020. (KEYSTONE/Walter Bieri)
Jonas Projer tritt als «NZZ am Sonntag»-Chefredaktor ab.Bild: KEYSTONE

Projer war erst seit Mai 2021 Chefredaktor der «NZZ am Sonntag» und Mitglied der Geschäftsleitung. Die Zeitung verlasse er mit Bedauern, aber auch Dankbarkeit, wurde er in einer Mitteilung zitiert.

Der ehemalige «Arena»-Moderator gehe wegen «strategischen Differenzen», hiess es weiter. Projer habe wichtige Schritte zur Überführung der Zeitung in die nächste digitale Phase eingeleitet, wird NZZ-Verwaltungsratspräsidentin Isabelle Welton zitiert.

Der Abgang Projers ist nicht der erste unerwartete Wechsel in den Deutschschweizer Chefredaktionen in diesem Jahr. Ringier Axel Springer trennte sich von Werner de Schepper, Chefredaktor von «Interview by Ringier», «Blick»-Chef Christian Dorer musste eine sechsmonatige Auszeit nehmen und Tamedia ersetzte Chefredaktor Arthur Rutishauser durch Raphaela Birrer.

Vier Nachfolger ad Interim

Projers Nachfolge bei der «NZZ am Sonntag» ist noch nicht geklärt, der Verwaltungsrat hat die Suche eingeleitet. Ad Interim übernehmen gleich vier Journalistinnen und Journalisten die Führung: Anja Burri, Ressortleiterin Inland, Daniel Foppa, Ressortleiter Hintergrund/Meinungen, Christoph Zürcher, leitender Blattmacher, und Thomas Stamm, Leiter Digital.

Vor seiner Zeit bei der «NZZ am Sonntag» war Projer Chefredaktor des neu aufgebauten «Blick-TV», davor Brüssel-Korrespondent und «Arena»-Moderator beim Schweizer Fernsehen SRF. (sda)

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23 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Jeff Player
20.06.2023 11:39registriert Mai 2023
Seitdem sich die Neue Zürcher Zeitung von ihrer ursprünglichen liberalen und bildungsbürgerlichen Ausrichtung zu einer konservativeren Publikation (teilweise vergleichbar mit der Weltwoche 2.0) entwickelt hat und in Deutschland eine Leserschaft bedient, die der AfD nahesteht, habe ich keine finanzielle Unterstützung mehr für die NZZ geleistet.

Es fällt mir auf, dass in der Schweiz ein Mangel an qualitativ hochwertigen Tages- oder Wochenzeitungen besteht.
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Firefly
20.06.2023 10:49registriert April 2016
geht wegen «strategischen Differenzen»

Ja genau, hat dem Gujer, der die NZZ Gruppe nach Rechts ausrichtet, wohl nicht gepasst.
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Gurgelhals
20.06.2023 14:45registriert Mai 2015
Wie in den Kommentaren bereits erwähnt wurde: Das Hauptproblem an der Falkenstrasse sitzt nicht in der Chefredaktion der NZZaS (die unter Luzi Bernet richtig gut war) sondern schon viel länger in der Chefredaktion der regulären NZZ, ist borniert, autoritär, ultra-reaktionär und heisst Eric Gujer.

Ich weiss nicht, warum Projer geschasst wurde. Aber es ist schwer zu hoffen, dass es ganz andere Gründe sind, als dass er eine vom Verwaltungsrat geforderte Gujerisierung der NNZaS nicht entschieden genug vorangetrieben hat. Weil dann kann's mit der Nachfolge ja eigentlich nur schlimmer kommen.
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