Mitte-Generalsekretärin Gianna Luzio wird neue Bakom-Chefin
Gianna Luzio wird neue Chefin des Bundesamts für Kommunikation. Sie tritt am 1. April 2026 die Nachfolge von Bernard Maissen an. Luzio ist seit sieben Jahren Generalsekretärin der Mitte-Partei und wird dort am 1. Oktober abgelöst. Maissen tritt in den Ruhestand.
Luzios Ernennung gab Albert Rösti, der Vorsteher des Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek), am Freitag bekannt. Das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) ist zuständig für Medien und Telekommunikation. Die 45-jährige Bündnerin Luzio war nie in der Medienbranche tätig. Rösti bevorzugte jemand Externes.
Ihre Wahl durch die Landesregierung erfolgte nach Uvek-Angaben aufgrund ihrer Erfahrung in der Politik, des breiten Netzwerks an den Schnittstellen von Bundesrat und Parlament sowie der Erfahrung in der Digitalisierung. Durch die Arbeit im Parteisekretariat kenne Luzio die Herausforderungen von Medien, Telekommunikation, Post und Digitalisierung.
Luzio studierte Geografie und Volkswirtschaft. Sie arbeitete bereits vor ihrer neuen Stelle beim Bund. In Eidgenössischen Departement des Innern (EDI) war sie Fachreferentin, beim Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) Projektleiterin und bei der Finanzdelegation des Bundesparlaments (Findel) wissenschaftliche Mitarbeiterin.
Service public als Anliegen
Rösti sagte vor den Bundeshausmedien, das Bakom sei ein zentraler Pfeiler im Uvek. Es präge die Medienvielfalt, die Postversorgung, die Telekommunikation und die Digitalisierung. Es gehe um die Sicherung eines vielfältigen Service public. Als anstehende Herausforderungen nannte er die Neukonzessionierung der SRG oder die Regelung der künstlichen Intelligenz.
Luzio, die Rätoromanin ist und alle Landessprachen beherrscht, erklärte, sie sehe ihre neue Funktion als Dienst am Service public. Der rasche Strukturwandel erfordere einen Marathon im Sprinttempo. Zur Parteifrage sagte sie, sie könne ihre politische Meinung von ihrer Funktion trennen.
Die Frage, warum nicht jemand von der SVP den Direktionsposten übernehme, beantwortete Rösti mit dem Hinweis, dass, wer eine richtige Beratung wünsche, viele Seiten anhöre.
Misstöne im Mitte-Sekretariat
In der Partei begleitete Luzio als enge Mitarbeiterin des damaligen Präsidenten Gerhard Pfister den Namenswechsel von CVP in Die Mitte. Im Parteisekretariat kam es unter ihr zu Misstönen. Ihr Führungsstil wurde als problematisch bezeichnet. Mitarbeitende sprachen von einem ruppigen Umgangston. Die Fluktuationsrate war hoch. Medien schrieben von einem «Klima der Angst».
Eine von Mitte-Frauen veranlasste externe Untersuchung kritisierte Luzio 2022 scharf. Ein vom Präsidium beigezogener ehemaliger Bundesrichter fand 2025 indessen keine Anhaltspunkte für ein Fehlverhalten. Im Mai kündigte Luzio den Rücktritt vom Parteiamt an.
Bernard Maissen wird im Frühjahr 2026 ordentlich pensioniert. Er kam aus der Medienbranche. 2018 wurde er Vizedirektor im Bakom, 2020 dessen Direktor. Zuvor arbeitete Maissen in diversen journalistischen Funktionen. Vor dem Wechsel zum Bund war er Chefredaktor und Geschäftsleitungsmitglied der damaligen Schweizerischen Depeschenagentur (SDA), heute Keystone-SDA. (sda)