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Medizin

Der Aargau hat nun auch eine Uni – und zwar für TCM

Der Aargau hat nun auch eine Uni – und zwar für Traditionelle Chinesische Medizin

In Bad Zurzach bietet die Swiss TCM Uni einen universitären Abschluss in Traditioneller Chinesischer Medizin (TCM) an. Nächste Woche startet das erste Semester an der vom Bund anerkannten Universität.
18.09.2022, 12:36
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Rektor Yiming Li bei der Eröffnungsfeier in der Oberen Kirche am Donnerstag.
Rektor Yiming Li bei der Eröffnungsfeier in der Oberen Kirche am Donnerstag.bild: zvg

Bereits am nächsten Montag geht es los: 15 Studierende starten in das erste Semester. Am Donnerstag hat die erste europäische Universität für Traditionelle Chinesische Medizin TCM in Bad Zurzach die offizielle Eröffnung gefeiert. Die Swiss TCM Uni ist die erste vom Bund anerkannte universitäre Institution im Kanton Aargau.

Die maximal 40 Studierenden pro Jahrgang können somit eidgenössisch anerkannte Abschlüsse wie Bachelor, Master und Doktorat erwerben. Die Studiengebühren belaufen sich auf 10'000 Franken pro Semester.

Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) sei ein wichtiger Bestandteil der Gesundheitsversorgung in der Schweiz, heisst es in einer Mitteilung. Auch in Bad Zurzach bei Zurzach Care sei sie seit bald 20 Jahren etabliert. Aktuell zahlt die Grundversicherung TCM-Leistungen nur, wenn der behandelnde Arzt nebst der Ausbildung in chinesischer Medizin ein klassisches Medizinstudium mit Facharzttitel vorweisen kann.

Zurzeit ist die Swiss TCM Uni in Verhandlung betreffend der mit der Zulassung verbundenen Versicherungsfragen.

Nach 20 Jahren Aufbauarbeit kann die Uni starten

«Wir freuen uns sehr, dass wir durch die Akkreditierung beim Bund nun – nach über 20 Jahren Aufbauarbeit – eidgenössisch anerkannte Studiengänge anbieten können», lässt sich Rektor Yiming Li zitieren. «Seien es die Bologna-Studiengänge im Bachelor-Master-System mit Doktorat, seien es Weiterbildungsstudiengänge und -kurse für Berufsleute.»

Durch die Akkreditierung als universitäre Institution gemäss Hochschulförderungsgesetz (HFKG) könne die Swiss TCM Uni jetzt selbstständig, allein oder in Partnerschaft mit anderen anerkannten Institutionen ihre Studiengänge anbieten. Nach einer Pilotphase von fünf Jahren in Zusammenarbeit mit der chinesischen Partneruniversität in Nanjing trete die Swiss TCM Uni nun in eine neue Phase.

Als Uni wird auch geforscht

Als schweizerisch anerkannte universitäre Institution ist die Swiss TCM Uni nach Gesetz zudem verpflichtet, eigene Forschungen auf universitärem Niveau zu betreiben sowie universitäre Weiterbildungen und Dienstleistungen anzubieten. Im Zentrum der Bemühungen der Universität stünde auch die Zusammenarbeit mit der Praxis, heisst es in der Mitteilung weiter.

«In der Schweiz und im Ausland kann die Swiss TCM Uni auf ein Netzwerk von über 200 TCM-Praxen als mögliche Orte für Praktika und Wahlstudienjahr zurückgreifen.» Im Rahmen dieses Netzwerks stünden auch Partner für klinische Forschungen zur TCM, kombiniert mit konventioneller Medizin, zur Verfügung.

Ganz generell sei für Swiss TCM Uni die Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen und klinischen Einrichtungen der westlichen Medizin von grösster Wichtigkeit, heisst es in der Mitteilung weiter. «Ist doch eine solche Zusammenarbeit entscheidend für den Erfolg von TCM in der Schweiz und in Europa.»

Der Delegierte des Rektors, Sebastian Brändli, betont im Schreiben: «Das Ziel des Instituts ist es, TCM in der Schweiz nicht nur als akademische Ausbildung zu etablieren, sondern auch eine enge Zusammenarbeit mit der konventionellen Medizin aufzubauen.» (aargauerzeitung.ch)

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27 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Upsidupsiwiederda
18.09.2022 13:47registriert März 2020
Wird diese Uni wie alle TCM Center in Europa durch Chinesische Spitäler (also den Chinesischen Staat) aufgebaut und was hat China für Interessen ?
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Okay, Boomer
18.09.2022 15:58registriert Juli 2022
Klinische Forschung? Es gibt keine einzige klinische Arbeit, die irgendeinen Effekt von TCM nachweisen kann. Der Aargau macht sich wiedereinmal lächerlich.
316
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dumpster
18.09.2022 13:42registriert November 2015
Master of Humbug. Was für eine Schande für den Aargau. Könnte man das nicht wenigsten nach Appenzell verlegen?
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