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Heliski-Flüge boomen, Frauen sterben häufiger an Herzinfarkt

Verspricht Abenteuer, schadet aber dem Klima: Heliskiing.
Verspricht Abenteuer, schadet aber dem Klima: Heliskiing.Bild: air zermatt

Heliski-Flüge boomen, Frauen sterben häufiger an Herzinfarkt – das sind die Sonntags-News

Mehrere Tausend Heliskiflüge pro Jahr, Frauen, die häufiger an Herzinfarkt sterben und Verkehrstote, die vermeidbar wären – die News der Sonntagspresse.
03.03.2024, 09:5803.03.2024, 17:20
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Zahlen des Bundesamts für Zivilluftfahrt (BAZL), die dem «SonntagsBlick» vorliegen, zeigen: Während der Winter zwischen 2010 und 2022 landeten im Schnitt 4700 Helikopter pro Jahr auf den 40 Gebirgslandeplätzen für Heliskiing. Der Höchststand war 2019: Das BAZL zählte über 6040 Landungen und 22'174 transportierte Heliskiing-Passagiere.

Von allen Gebirgslandeplätzen befindet sich die Hälfte im Kanton Wallis. Sie werden von den Heliunternehmen rege genutzt. 73 Prozent aller Heliskiing-Flüge zwischen 2010 und 2022 endeten im Kanton Wallis. Neun davon liegen in einer vom Bund geschützten Landschaft, aufgeführt im Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler (BLN). Das Ziel des Bundes wäre, diese Landschaften «zu schonen, zu schützen sowie ihre Erhaltung und Pflege zu fördern».

Spitzenreiter unter den Gebirgslandeplätzen ist laut «SonntagsBlick» der Theodulgletscher, besser bekannt als Testa Grigia. Hier landeten in den Jahren 2010 bis 2022 jährlich zwischen 342 und 721 Helikopter mit durchschnittlich über 2000 Gästen einzig für Heliskiing. Brisant: Dieser Landeplatz liegt direkt im Skigebiet und ist per Bergbahn erreichbar.

Frauen sterben häufiger an Herzinfarkt als Männer: Ärzte wissen zu wenig Bescheid

In der Schweiz sterben 29 Prozent der Frauen und 26 Prozent der Männer an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Doch die Mehrheit der Bevölkerung hat das Gefühl, Herzinfarkte seien eine typisch männliche Todesursache. Das ist das Resultat einer Studie des Beratungsunternehmens PricewaterhouseCoopers (PwC) Schweiz, wie die «NZZ am Sonntag» berichtet. Doch auch die Ärzte sind schlecht informiert: 61 Prozent der Frauen, die sich selbst als Risikopatientinnen einschätzten, sagen, dass sie von ihren Ärzten nicht über die Symptome von Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufgeklärt wurden. Bei den Männern waren es 48 Prozent.

Das Unwissen ist bedenklich: «Die geschlechterspezifische Medizin hat in der Praxis noch kaum Einzug gehalten», sagt Catherine Gebhard, Leiterin des Frauenherzzentrums am Inselspital Bern, in der «NZZ am Sonntag». «Das betrifft die Spitäler, das betrifft aber auch die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte.» Das ist für die ganze Medizin so. Es hat mit der lange Zeit männlich dominierten und an Männern orientierten Forschung zu tun, aber auch mit der Ausbildung.

Valeria Scheiwiller, Präsidentin des Schweizer Verbands der Medizinstudierenden, spricht von einer «systemischen Wissenslücke in der Medizin» zu den geschlechtsspezifischen Unterschieden. Und: «Ich würde mir wünschen, dass die Studentinnen und Studenten besser dafür sensibilisiert werden.» Das Thema hat mittlerweile die Politik erreicht. Der Bundesrat muss auf Druck von Politikerinnen Massnahmen vorschlagen zur Beseitigung der Benachteiligung der Frauen in der Medizin. Der Bericht erscheint im Frühling.

Beratungsstelle rechnet mit 20 Toten und über 600 Schwerverletzten weniger

Ein Drittel der schweren Unfälle könnte laut Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU) mit Tempo 30 reduziert werden. Das wären mindestens 640 Schwerverletzte und 20 Tote weniger pro Jahr. Dafür müsste vor allem innerorts Tempo 30 gelten, wo 60 Prozent aller schweren Unfälle passieren. «Je höher die erlaubte Geschwindigkeit ist, desto grösser werden das Unfallrisiko und desto gravierender die Folgen», sagt Direktor Stefan Siegrist gegenüber der «SonntagsZeitung».

Betroffen seien vor allem die Schwächsten im Verkehr: die Fussgänger und Velofahrer. «Warum sich manche Kreise dennoch hartnäckig gegen Temporeduktionen wehren, ist für mich unverständlich», sagt Siegrist. 30 Kilometer pro Stunde könne sich für Autos zwar langsam anfühlen. «Aber die Vorteile überwiegen, gerade auch im zunehmend dichteren Verkehr mit Autos, Töffs, E-Bikes, Velos und Trottis.»

Asylkriminalität: Die oberste Sicherheitsdirektorin schlägt Alarm

Sie sind jung, männlich und kommen aus Tunesien, Algerien und Marokko. Und sie halten die Schweizer Behörden seit Monaten auf Trab – besonders durch Diebstähle aus Autos und Entreissdiebstähle. «Die Delikte durch maghrebinische Asylsuchende haben im ganzen Land zugenommen», sagt Karin Kayser-Frutschi, die Co-Präsidentin der Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren, gegenüber der «NZZ am Sonntag». Die Delikte führten zu Verunsicherung und Angst in der Bevölkerung. «Das bedroht irgendwann die innere Sicherheit und die Akzeptanz des Asylsystems», sagt die Nidwaldner Mitte-Regierungsrätin.

Für die Sicherheitsbehörden ist die Lage herausfordernd. Einerseits führen die Delikte zu einem grossen Arbeitsaufwand für die Polizei. Andererseits sind die Vergehen der Betroffenen in der Regel zu gering, als dass sie dafür länger ins Gefängnis müssten oder ausgeschafft würden. «Viele kommen in Untersuchungshaft, was sie nicht gross stört, und stehen nach 24 Stunden wieder auf der Strasse und begehen die nächsten Delikte», sagt Kayser-Frutschi. Sie fordert deshalb vom Bund, dass er das Personal aufstockt und die vielen hängigen Asylgesuche erledigt. Dann könnten abgewiesene Asylsuchende ausgeschafft werden.

Kinder-Notfallstellen sind überlastet

Es herrscht Hochbetrieb in der Praxis von Swiss Medi Kids, der Kinder-Permanence gegenüber vom Zürcher Hauptbahnhof. Geplatzte Trommelfelle, Lungenentzündungen und Scharlach gehören zum Alltag der Kinderärztinnen, die in der Notfall-Praxis tätig sind. Diese findet auch in den Standorten Winterthur und Luzern regen Zulauf: 2022 wurden insgesamt rund 65'100 kleine Patientinnen und Patienten behandelt.

Das liegt laut «SonntagsZeitung» vor allem am dramatischen Mangel an Pädiaterinnen und Pädiatern, allein im Kanton Zürich fehlen 100 Vollzeitstellen. Erschwerend kommt hinzu, dass Eltern heute schneller medizinische Hilfe suchen, oft gut informiert sind und bisweilen fordernd auftreten. Während Corona war die Situation manchmal so gereizt, dass die Kinder-Permanence Sicherheitspersonal engagieren musste. (has) (bzbasel.ch)

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31 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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PlusUltra
03.03.2024 10:16registriert Juni 2019
Abgesehen davon, dass aus meiner Sicht Asyl für Menschen aus dem Maghreb nicht richtig ist: als Asylsuchender eine Straftat zu begehen, sollte als Grund für eine Ausschaffung reichen, nicht?
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Aspirin
03.03.2024 10:07registriert Januar 2015
Kinder-Notfallstellen sind überlastet:
Das war ja bisher nicht abzusehen, nachdem seit Jahren gewarnt wird, dass wir mit der Pensionierung der „Boomer-Ärzte“ in Kombination mit dem erhöhten Bedarf durch die demografische Veränderung in einen Mangel hineinlaufen würden. Politik: Nicht erfüllt!
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Rumpelstilz aka Motzbrocken
03.03.2024 10:41registriert November 2023
Wir können ja Schwefel in die Atmosphäre jagen. Dann sind ja alle Probleme gelöst. Auf gar keinen Fall etwas gegen unnütze Flüge unternehmen. Never! Selbst das Kerosin für die Privatflieger der Reichen und Schönen wird vom Pöbel mitfinanziert.
Das Wahlvouch will es so. Dann wird es ja wohl in Ordnung sein. Schuldige haben wir ja auch schon: die Ausländer. Paradox aber wahr. Nämlich diejenige Ausländer, welche hier Arbeiten, Steuern und Soz.-Abgaben wie AHV bezahlen. Die zu Miete wohnen und KK-Prämien berappen. Und ja keine fremde Richter. Lieber das, was wir jetzt haben: Korruption hoch 3
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