Es war eine Klatsche, welche die Migros-Präsidentin Ursula Nold wohl nie vergessen wird: Am 16. Juni 2022 sagten ihre Genossenschafter deutlich Nein zum Verkauf von alkoholischen Produkten beim orangen Riesen. Dies, nachdem sich im Vorfeld der Abstimmung die Migros-Spitze rund um Nold für eine Änderung der Statuten ausgesprochen hatte. Sie wollte, dass künftig auch Bier und Wein in den Regalen stehen.
Es war eine Fehleinschätzung der Haltung der Migros-Basis, den Wächtern von Duttis Erbe. Doch aus Sicht der Marketingabteilung dürfte die Abstimmung auch Gutes mit sich gebracht haben. Erstens führte die Migros-Grundsatzfrage zu einer öffentlichen Debatte. Auch Nicht-Migros-Kinder diskutierten über das Wesen der Genossenschaft.
Und zweitens gelang der Migros ein PR-Erfolg: Sie versprach in der Abstimmungskampagne – je nach Abstimmungsausgang – ein alkoholfreies «Non»- respektive ein alkoholhaltiges «Oui»-Bier. Aufgrund der Ablehnung an der Urne steht nun das «Non»-Bier im Regal. Und ist offensichtlich sehr beliebt. So sehr, dass die Linie nun Zuwachs erhält.
Dieser Tage kommen zwei neue «Non»-Schaumweine in die Supermärkte, ohne Promille, wie Sprecherin Prisca Huguenin-dit-Lenoir ankündigt. Beim Lieferanten setzt die Migros auf eine bekannte Firma. Der entalkoholisierte Schaumwein, der mit Traubensaft angereichert wird, stammt von der Firma Rimuss & Strada Wein im schaffhausischen Hallau.
Laut Huguening-dit-Lenoir sind alkoholfreie Getränke immer beliebter. «Entsprechend ist die Nachfrage in den letzten Jahren klar gestiegen.» Deshalb habe man das Sortiment laufend erweitert, von Bier über Schaumweine bis hin zu alkoholfreien Spirituosen wie Gin. In besonders grossen Filialen umfasse das Angebot rund 140 Produkte. Zudem sind ab April weitere «Non»-Biersorten mit neuen Geschmacksrichtungen geplant.
Laut dem Schweizer Bierbrauer Feldschlösschen, der im Besitz des dänischen Bierriesen Carlsberg ist, betrug der Marktanteil von nichtalkoholischen Bieren im Jahr 2023 bereits 6,1 Prozent. Seit 2017 habe sich dieser mehr als verdoppelt. Millennials und die Generation X stellen 78 Prozent dieser Konsumenten dar.
Mit diesem Marktanteil liegt die Schweiz allerdings noch deutlich hinter anderen europäischen Ländern wie Frankreich, Schweden oder Polen. Entsprechend hoch ist laut den Bierproduzenten das Wachstumspotenzial. (aargauerzeitung.ch)
Beim Thema Alkohol konnten sie ihre Meinung in einer Urabstimmung äussern – und genau das haben sie getan.
Evtl müsste man in den Teppichetagen mal überlegen was man alles macht und ob es wirklich ideal ist..