Sounen (auch Bissen) sind die Jahrhunderte alten Bewässerungskanäle im Wallis. Über 600 der teilweise spektakulären Leitungen verteilen sich im Kanton. 200 davon führen auf einer Gesamtlänge von rund 1800 Kilometern noch Wasser.
An diesen historischen Kunstwerken entlang wandern ist für Gross und Klein, Geniesser und Abenteuerlustige ein Ereignis. Hier vier Empfehlungen: Niwärch Suon (für Schwindelfreie), Bisse d'Ayent (für ziemlich Schwindelfreie), Beitra Suon (für alle, inklusive traditionelle Bautechniken) und Suone von Miriouges (rollstuhlgängig und kinderwagentauglich).
In den Schweizer Bergen locken unzählige Fussgängerhängebrücken. Meist sind diese mit einer Wanderung erreichbar. Zu den spektakulärsten gehören die Hängebrücke Leiternweide im Simmental (111m lang, 111m hoch), die Triftbrücke (170m lang, über 100m hoch) oder die «Carasc» (240m lang, 130m hoch) bei Bellinzona.
Wer Hängebrücken mit Suonen (Punkt 1) verbinden will: Aktuell gibt's bei der Torrent Neuf ein Exemplar und gerade gebaut wird an spektakulärer Stelle eine 120m lange und 70m hohe Brücke an der Bisse du Ro.
Gleich geht's weiter mit den typischen Schweizer Aktivitäten, vorher ein kurzer Werbe-Hinweis:
Und nun zurück zur Story ...
«Normale» Bergbahnen in schönen Gondeln gibt es in der Schweiz auf unzähligen Bergen. Doch neben den Hightech-Modellen gibt es auch noch solche mit Abenteuerfaktor. Empfohlen seien hier deren zwei: die Selunbahn im Toggenburg und die Luftseilbahn Hofstetten-Wilerli bei Erstfeld. Einzusteigen dürfte beim einen oder anderen etwas Mut benötigen ...
Noch gibt's viele Gletscher in der Schweiz. Es lohnt sich, mindestens einen davon mal aus der Nähe zu betrachten. Auch hier eine kleine Auswahl: In den Rhonegletscher führt gar eine Eisgrotte (ca. 100 Meter, kostet Eintritt). Wer eine anspruchsvollere Wanderung auf einem Gletscher machen will, könnte vom Lauterbrunnental über den Tschingelfirn auf die Mutthornhütte und über den Kanderfirn ins Gasterntal laufen (Bergführer buchen!).
Wem das alles zu nah ist: Der Morteratschgletscher ist mit einer einfachen Wanderung zu erreichen. Jahreszahlen entlang des Weges zeigen eindrücklich, wie weit das Eis früher reichte (es fährt ein).
In der Schweiz gibt es rund 1500 Seen. Davon sind über 50 Stauseen. Die Bauten sind meist atemberaubend, die Umgebung wunderschön. Besonders speziell: Der Lago di Lei in Graubünden. Durch einen etwa einen Kilometer langen Tunnel erreicht man die Staumauer, die gerade noch zur Schweiz gehört, während praktisch alles andere in diesem Tal schon Italien ist.
Jetzt im Herbst wäre der Lac de Tseuzier für eine kleine Rundwanderung einen Besuch wert. Wer will, kann ihn bequem mit dem Postauto auf einer teilweise abenteuerlichen Bergstrasse (inklusive drei engen Tunnels) erreichen. Die Wanderung um den See dauert dann etwas mehr als eine Stunde.
Eigentlich müsste ich hier gar nicht wirkliche eine Strecke empfehlen: Am besten einfach mal ein Tages-GA lösen und irgendwo einsteigen.
Der schönste Moment des Streckennetzes der Schweiz sei hier doch noch erwähnt: Die Tunnelausfahrt von Puidoux her kommend Richtung Lausanne. Auf der linken Seite sitzen und die Weinberge des Lavaux mit dem Blick über den Lac Leman geniessen.
Wir werden wieder aktiver, lassen den Zug zurück und schnüren die Wanderschuhe. Das Ziel ist eine von über 200 SAC-Hütten in der Schweiz. Diese spezielle Atmosphäre und die Stimmung auf solchen Hütten ist jedes Mal cool. Der Massenschlag (wo noch vorhanden) und das meist spielende Schnarchorchester gehören natürlich auch dazu.
Eine einfach erreichbare und doch schöne Wanderung führt beispielsweise auf die Leglerhütte. Anstrengender wird's auf die Fründenhütte hoch (und mit steilem Weg erreichbar) über dem Oeschinensee.
Auch möglich ist natürlich «nur» eine Mittagsrast auf einer Hütte. Zum Beispiel bei der Muttseehütte, Wanderung zum Mutt- und Limmernsee (hier gibt's den Wandervorschlag) oder zur Geltenhütte gibt es eine wunderschöne Rundwanderung mit Start und Ziel am Lauenensee und dann über den imposanten Geltenschuss zur Hütte, weiter zum Chüetungel und wieder zurück (circa 4 Stunden).
Es gibt nicht viel, das schöner leuchtet als goldene Lärchen im Herbst. Darum: Ab ins Engadin. Oder an den Lai da Palpuogna am Albulapass. Oder den Lago Saoseo am Berninapass. Oder zu den ältesten Lärchen Europas in Balavaux (übrigens in Kombination mit der Suonenwanderung entlang der Saxon).
Wann die beste Zeit für goldgelbe Lärchen ist, hängt vom Wetter und der Höhenlage ab. Mitte bis Ende Oktober ist man meistens nicht schlecht unterwegs. Allerdings sind die schönsten Farben nur für wenige Tage zu geniessen.
Jedem Kaff seine Burg. Selten trifft das so gut zu wie in der Westschweiz. Ein Ausflug in die Romandie wäre schon länger wieder mal angesagt? Dann ab zum Staunen nach Champvent, Rue, Valangin, La Sarraz und Co.
Oder wer lieber in die Ostschweiz will: Schloss Werdenberg (bei Buchs SG), Ortenstein (bei Domleschg GR) oder Tarasp (bei Scuol) sind jederzeit einen Besuch wert.
Hier kommt noch ein Vorschlag für wirklich Schwindelfreie. Die Schweiz ist voll mit Klettersteigen. Das Gute daran: Wer sich an die Regeln hält und die Sicherungen immer korrekt einhängt, kann ziemlich schnell Passagen meistern, die sonst völlig undenkbar wären. Zum Beispiel die Route von Kandersteg auf die Allmenalp. Dort gilt es dann auch mal, so eine Leiter zu erklimmen:
Bei Klettersteigen gibt es verschiedene Schwierigkeiten. So hat es auch für Anfänger gute Routen in der Schweiz verteilt. Die oben gezeigte bei Kandersteg ist jetzt vielleicht nicht gerade die Einsteigervariante. Sie weist Schwierigkeit 4 von 5 aus ...
Im Sommer war ich auf dem Hengst (Schrattenfluh). Und was trafen wir auf dem Gipfel? Zwei Raclette-essende Wanderer. Grossartig.
Das Ganze geht natürlich auch mit Fondue. Aber besser nicht den Rührlöffel vergessen – wie bei meinem letzten Versuch unterhalb des Lion d'Argentine mit grossartigem Blick auf den Lac Léman. Sonst muss dann ein Holzscheit als Ersatz herhalten ...
Der Abschluss ist für Romanticos. Ja, auch das bietet die Schweizer Natur. Und es braucht praktisch nichts dafür. Ausser vielleicht einen Schlafsack oder zwei alte Wolldecken. Dann irgendwohin wandern und draussen übernachten, den Sternenhimmel betrachten und am Morgen vielleicht von diesen Geissen geweckt werden:
So geschehen auf der Fälenalp. Es war circa 5 Uhr morgens. Aber trotzdem super. Und das Gute, wenn in der Nähe doch eine Unterkunft beispielsweise im Massenschlag gebucht wurde: Wenn das Wetter doch nicht mitmacht, kann man immer noch wieder zurück.
PS: Die Winterversion wäre mit Iglubau. Die wichtigsten Tipps dazu gäbe es in einer allfälligen Winteredition dieses Artikels. Hier schon mal ein Bild der Bauarbeiten:
Nur eine kleine Kritik meinerseits:
"Und das Gute, wenn in der Nähe doch eine Unterkunft beispielsweise im Massenschlag gebucht wurde: Wenn das Wetter doch nicht mitmacht, kann man immer noch wieder zurück"
Bitte BITTE nicht eine Unterkunft "zur Sicherheit" buchen aber nicht wahrnehmen! Gerade in SAC-Hütten ist das ein sehr mühsames Unding: Hüttenwarte planen und kochen das Znacht/Zmorge und andere Wanderer hätten gerne das Plätzchen im Schlag. Daher: Immer absagen, wenn man nicht geht und bitte nicht auf Reserve buchen, das nervt wirklich extrem.
Eine Cervelat essen, wenn der Artikel schon von Schweizer Fleisch gesponsert ist ;-)