Die Schweiz ist in Sachen Abfall top. Leider auch in nicht ganz so rühmlichen Bereichen. 2017 – das sind im Moment die jüngsten Daten – produzierte jeder Einwohner der Schweiz je nach Studie zwischen 703 und 706 Kilogramm Haushaltsabfall – im Fachjargon Siedlungsabfall genannt.
Mit diesen Werten belegt die Schweiz hinter Norwegen (748 Kilo) und Dänemark (781 Kilo) den dritten Platz in Europa.
Ein bisschen weniger als die Hälfte des gesamten Haushaltsabfalls endet im Ofen. Die dabei entstehende Hitze wird in den meisten Fällen für Fernwärme genutzt. Bereits heute halten Nah- und Fernwärmeprojekte einen Anteil von knapp 9 Prozent am Raumwärme- und Warmwassermarkt. In Zukunft wird das auf 30 Prozent steigen.
Die andere, etwas grössere Hälfte des Abfalls von Joe und Jackie Schweizer wird rezykliert. In diese Kategorie fallen zum Beispiel Altpapier, biogene Abfälle, Altglas und, und, und. Es lohnt sich, die einzelnen Bereiche genauer unter die Lupe zu nehmen.
Gleich geht's weiter mit den Zahlen, vorher ein kurzer Werbe-Hinweis:
Und nun zurück zur Story ...
Das Recycling hierzulande bewirkt einen Umweltnutzen, der den Wohnenergiebedarf von 790'000 Personen deckt – das entspricht der Bevölkerung der Städte Zürich, Basel, Bern und Luzern.
Einen grossen Anteil am Abfallberg im Schweizer Durchschnitts-Haushalt nimmt Papier ein. Es sind auch im Zeitalter von E-Rechnungen und schlauen Online-Newssites noch immer 26 Prozent. Davon werden 81 Prozent, 148 Kilogramm, eingesammelt. Zwischen «eingesammelt» und «rezykliert» muss allerdings ein Unterschied gemacht werden. Nicht das gesamte eingesammelte Papier wird am Ende auch rezykliert – aber fast.
2017 wurden in der Schweiz 1'261'252 Tonnen Papier eingesammelt. Vieles davon wird für Herstellung von Papier wiederverwendet. 90% der Faserstoffe im Schweizer Papier stammen aus dem Recycling von Altpapier.
35,6 Kilogramm Glasflaschen entsorgte Joe Schweizer 2017. Die Wiederverwertungsquote bei den Glasflaschen beträgt dabei sensationelle 94%. Nur jede 20. Flasche landet in der Schweiz also NICHT in der Sammelstelle.
Recycling von Glasverpackungen spart Energie. Enorm viel Energie. Mit dem hierzulande jährlich eingesparten Strom könnte man 600'000 Laptops ein Jahr lang unter Dauervollast betreiben.
Geht es ums Gewicht und nicht ums Volumen, produzieren wir im Vergleich zum Glas einiges weniger PET-Abfall. Es sind nur 5,4 Kilogramm pro Kopf. 4,4 Kilogramm davon, 83 Prozent, werden wiederverwertet. Bei dieser Quote hat die Schweiz noch Verbesserungspotential.
Eine Tonne rezyklierte PET-Getränkeflaschen sparen aber so viel Energie, dass man damit 52 12-Watt-Stromsparlampen ein Jahr lang betreiben könnte. 37’451 Tonnen PET-Flaschen wurden 2017 retourniert. Der damit eingesparte Strom würde reichen, um rund 2 Millionen (1'947'452) Stromsparlampen ein ganzes Jahr lang leuchten zu lassen.
300 Gramm Batterien wurden von Jackie Schweizer in einem Jahr ins Depot retourniert. Die Rücklaufquote beträgt bei den kleinen Energieträgern allerdings nur 67 Prozent. In Sachen Recycling ist noch viel Potential vorhanden. Vor allem wenn man bedenkt, über welches Umweltschutzpotential Batterierecycling verfügt.
Eine Tonne rezyklierte Batterien und Akkus sparen so viele Umweltbelastungen ein, wie das Verbrennen von 2652 Liter Heizöl generiert. Mit den eingesammelten 2'779 Tonnen Batterien im Jahr 2017 wurde also ein Äquivalent von 7'369'908 Litern Heizöl eingespart. Das entspricht dem Verbrauch von gut 4000 Einfamilienhäusern (1800 Liter) pro Jahr. Bei einer Rücklaufquote von nur 67 Prozent wäre noch sehr viel Potential vorhanden. Also, liebe Leute! Keine Batterien mehr unsachgemäss entsorgen!
Eine Tonne Textil-Recycling spart laut Swissrecycling so viele Umweltbelastungen ein wie 26'400 Flugkilometer oder etwa 4 Mal die Flugstrecke Zürich-New York. Joe Schweizer entsorgte 2017 6,3 Kilogramm fachgerecht – die gesamte Schweizer Bevölkerung 53'690 Tonnen. Das sind doch immerhin 214'000 Flüge Zürich–New York oder rund 100'000 Flüge hin und zurück (Einzelpassagiere, nicht ganze Flugzeuge, versteht sich). Das ist verdammt viel!
Da diesbezüglich keine Zahlen zum Rücklauf existieren, lässt sich nicht sagen, wie viel Potential noch vorhanden ist. Sicher ist aber: Textilrecycling lohnt sich!
Jackie Schweizer entsorgte 2017 rund 1,3 Kilogramm Aluminiumverpackungen fachgerecht. 1,2 Kilogramm davon fallen auf Aludosen von Getränken. 11'200 Tonnen gesammeltes Alu sind so in der Schweiz in einem Jahr zusammengekommen.
Weil eine Tonne rezyklierte Aluminiumverpackungen Umweltbelastungen einsparen, wie sie 30 Autofahrten von Zürich nach Barcelona verursachen würden, konnten so Emissionen wie von 336'000 Fahrten von hier zu Messis Tempel eingespart werden. Das ist extrem viel. Apropos Aluminium:
Die Wiederverwertungsquote von Aluminiumbüchsen in der Schweiz beträgt 92 Prozent. Das ist super, könnte angesichts des Potentials aber noch höher sein.
Dank der auch weltweit hohen Recyclingrate von Aluminiumbüchsen sind laut einer Studie von Resource Recycling Systems von allem jemals hergestellten Aluminium heute noch immer 75 Prozent in Gebrauch.
122'800 Tonnen Elektroschrott entsorgten die Joes und Jackies in diesem Land 2017. Die Einsparungen der Umweltbelastungen durch Elektro- und Elektronikgeräterecycling sind ebenfalls gigantisch. Das Äquivalent von einer Tonne ist laut SwissRecycling eine Zugfahrt von 247‘500 Kilometern mit der SBB. 122'800 Tonnen entsprechen der gigantischen Strecke von 30'393'000'000 Milliarden Kilometern oder 760'000 Mal um die Erde. Es lohnt sich also, jedes noch so kleine Elektroschrott-Ding korrekt zu entsorgen.