Schweiz
Natur

Die Rhone wird korrigiert – für 3.6 Milliarden Franken

Eine französische Firma kann die 160 Kilometer entlang der Rhone in den Kantonen Wallis und Waadt gestalten. (Archiv)
Bild: KEYSTONE

Die Rhone wird korrigiert – für 3.6 Milliarden Franken

05.12.2019, 09:5505.12.2019, 15:17
Mehr «Schweiz»

Nach dem Nationalrat hat am Donnerstag auch der Ständerat über eine Milliarde Franken für die zweite Etappe der 3. Rhonekorrektion bewilligt. Es handelt sich um das grösste Hochwasserschutzprojekt der Schweiz mit einem Umfang von insgesamt 3.6 Milliarden Franken.

Die dringlichsten Massnahmen waren in der ersten Etappe 2009-2019 angepackt worden. Die zweite Etappe erstreckt sich über 20 Jahre von 2020-2039 und hat ein finanzielles Volumen von 1.642 Milliarden Franken. Bauherren sind die Kantone Waadt und Wallis, der Bund steuert aber 1.022 Milliarden Franken bei. Der Ständerat hat den Gesamtkredit ohne Gegenstimme gutgeheissen. Die anschliessende dritte Etappe dürfte einen vergleichbaren Umfang haben.

Die 3. Rhonekorrektion erstreckt sich auf einer Länge von 162 Kilometern Flusslauf, von der Quelle bis zur Mündung in den Genfersee. Geschützt werden über 12'400 Hektaren Land und gut 100'000 Menschen. Nach Angaben des Bundesrats werden damit mögliche Hochwasserschäden im Umfang von geschätzten 10 Milliarden Franken verhindert.

Widerstand der Bauern

Daneben handelt es sich um ein ein Projekt zur Verbesserung der Umweltqualität. Unter anderem sollen im Zuge der 3. Rhonekorrektion die Wasserqualität erhalten und die Wasser- und Uferlebensräume geschützt und entwickelt werden.

Weil dabei beträchtliche Flächen Kulturlandes verloren gehen und die Landwirtschaft auch anderweitig betroffen ist, hatte der Bundesrat Ausgleichs- und Begleitmassnahmen vorgeschlagen. Dazu gehören etwa Strukturverbesserungen, Lösungen für existenziell bedrohte Betriebe oder Landumlegungen. Die Kosten belaufen sich auf 150 Millionen Franken.

Im Wallis hatten die Bauernverbände und die SVP das Projekt wegen der Folgen für die Landwirtschaft bekämpft. Auch im Nationalrat gab es kritische Stimmen, die SVP trug die Rhonekorrektion aber trotzdem mit.

Der Verlust an Kulturland sei schmerzlich für das Wallis, sagte Kommissionssprecher Beat Rieder (CVP/VS) im Ständerat. Die Projektführung versuche aber alles, um den Eingriff für die Landwirtschaft auf ein Minimum zu beschränken. Umweltministerin Simonetta Sommaruga erinnerte daran, dass viel Landwirtschafts- und Bauland im Wallis erst durch frühere Rhonekorrektionen geschaffen worden sei.

Immer wieder Hochwasser

Der vom Parlament bewilligte Gesamtkredit ist in insgesamt sieben Verpflichtungskredite unterteilt. Der erste davon, der die Periode 2020-2025 betrifft, ist mit dem Beschluss bereits freigegeben worden. Er dient für allgemeine Untersuchungen, Vorfinanzierungen oder prioritäre Massnahmen in Visp und hat einen Umfang von 85 Millionen Franken. Die weiteren Kredite werden durch den Bundesrat genehmigt.

Seit Jahrhunderten versuchen die Kantone Waadt und Wallis, die Rhone zu zähmen. Eine erste Rhonekorrektion wurde Ende des 19. Jahrhunderts gemacht. Viele der bestehenden Schutzbauten an der Rhone sind daher schon sehr alt. Eine zweite Rhonekorrektion, die 1960 abgeschlossen wurde, sollte den Überschwemmungen in der Rhoneebene ein Ende bereiten. Die Hochwasser von 1987, 1993 und 2000 zeigten jedoch die Grenzen der Schutzbauten auf.

Das Geschäft ist damit bereinigt. Der Kredit untersteht nicht dem Referendum. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Mega-Wasserprojekt in Indien
1 / 16
Mega-Wasserprojekt in Indien
Dorf in Westindien: Kinder waschen sich die Hände in einem Wasserspeicher. In Indien sollen in den kommenden Jahren Flüsse miteinander verbunden werden. In bislang trockene Gebiete soll so mehr Wasser gelangen.
quelle: x90061 / ahmad masood
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Das Böötlen und ihre Sicherheit
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
7 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Posersalami
05.12.2019 11:21registriert September 2016
Soviel zum Thema Anpassung an den Klimawandel. Die neuen Massnahmen werden auch nötig, weil man mehr und stärkere Starkregen erwartet. Ein paar Milliarden für 160km Fluss. Alle nötigen Anpassungen können WIR uns vielleicht leisten, ärmere Länder haben da keine Chance..
307
Melden
Zum Kommentar
7
Ins Regal statt in die Biogasanlage: So will Denner nicht verkauftes Fleisch «retten»
Der Discounter spannt mit Caritas-Markt zusammen. Nun wird das Projekt gegen Food Waste national ausgerollt.

Nicht alles, was ins Fleischregal kommt, wird auch verkauft. Immer wieder müssen Detailhändler Pouletfilets, Schweinesteaks oder Gehacktes entsorgen. Statt auf dem Teller landet es dann in der Biogasanlage. Das ist auch bei Denner der Fall. Jedenfalls bis jetzt. In Zukunft will der Discounter das nicht verkaufte Fleisch kostenlos an die Caritas-Märkte weitergeben.

Zur Story