
Bundesrat Albert Rösti ist für das Bundesamt für Verkehr (BAV) zuständig.Bild: keystone
Das Departement von Albert Rösti hat eine neue Liste veröffentlicht. Sie zeigt, welche Ausbauprojekte des Verkehrs gestrichen werden könnten – und welche definitiv umgesetzt werden.
12.06.2025, 07:4312.06.2025, 08:57
stefan ehrbar / ch media
Dass die Stimmbevölkerung einen Autobahn-Ausbau ablehnt, hatten in Bern nicht viele auf der Rechnung. Am 24. November 2024 geschah es trotzdem. Für eine unschöne Überraschung sorgte nur wenige Tage später auch die Eisenbahn: Der Ausbauschritt 2035, der schon zuvor mit 16 Milliarden Franken bepreist war, sorgt für Mehrkosten von 14 Milliarden Franken. Das musste das Bundesamt für Verkehr (BAV) von Bundesrat Albert Rösti bekannt geben.

Wird umgesetzt wie geplant: Die Erweiterung der Bahninfrastruktur zwischen Zürich und Winterthur mit dem Brüttener Tunnel.Bild: SBB / Visualisierung: Nightnurse Images
Wegen der Kombination von verlorener Abstimmung bei der Strasse und Mehrkosten bei der Schiene könnten die Verbesserungen der Verkehrsinfrastruktur «nicht wie geplant umgesetzt werden», teilte Röstis Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) Ende Januar mit.
Er beauftragte deshalb die ETH Zürich damit, «die geplanten Ausbauprojekte aller Verkehrsträger zu überprüfen und zu priorisieren». Sie soll aufzeigen, «welche Infrastrukturprojekte für die Schweiz Priorität aufweisen und welche allenfalls zu einem späteren Zeitpunkt realisiert werden sollen». Damit drohen Ausbauten jahrelange Verzögerungen – zum Teil auch solchen, die schon vom Parlament beschlossen wurden.
Doch nicht alle Projekte werden dieser Analyse unterzogen. Das zeigt eine neue Liste aus Röstis Departement, die vergangene Woche veröffentlicht wurde. Demnach werden einige Ausbauten doch wie geplant realisiert, weil sie bereits weit fortgeschritten sind. Das heisst, dass sie bereits über eine Baubewilligung verfügen respektive dass bei Eisenbahnprojekten bereits ein Plangenehmigungsgesuch vorliegt.
Folgende Projekte werden wie geplant realisiert:
Eisenbahn:
- Brüttener Tunnel zwischen Zürich und Winterthur
- Ausbau Bahnhof Lenzburg
- Wendegleise und Güterannahmegleis in Frauenfeld
- 4. Perron in Kreuzlingen
- Doppelspur Staldifeld
- Beitrag Bund Ausbau Basel Bad Bf-Schaffhausen
Strasse:
- Ausbau A1 Genf Flughafen-Le Vengeron auf 6 Spuren
- Bypass Luzern der A2 inklusive Ergänzung Süd
- Ausbau A4 Andelfingen-Winterthur Nord auf 4 Spuren
- Umfahrung Näfels (N17)
- Umfahrung La Chaux-de-Fonds
- Kapazitätserhöhung der A1 im Raum Crissier
Auf der anderen Seite stehen fast alle weiteren Projekte aus dem strategischen Entwicklungsprogramm Nationalstrasse, aus dem Ausbauschritt 2035 der Eisenbahn sowie aus den Agglomerationsprogrammen ab der fünften Generation auf dem Prüfstand.
Ob sie verschoben werden oder wie geplant realisiert, darauf dürfte es frühestens im Herbst erste Hinweise geben. Dann will ETH-Professor Ulrich Weidmann die Resultate seiner Überprüfung vorlegen. Zu den grösseren Projekten, die er derzeit analysiert, gehören folgende:
Folgende Projekte werden eventuell nicht wie geplant realisiert:
Eisenabahn:
- Ausbau Bahnhof Zürich-Stadelhofen
- Zimmerberg-Basistunnel II
- Direktverbindung Neuchâtel-La Chaux-de-Fonds
- Vollausbau Lötschberg-Basistunnel
- Ausbau Winterthur-St. Gallen
- S-Tram Leimental
- Neue Haltestelle Wil West
- Neue Haltestellen Basel Neuallschwil und Basel Solitude
- Beitrag des Bunds an Schienenanschluss Euroairport
- Knoten Basel (Herzstück)
- Tiefbahnhof Luzern
- Grimseltunnel
Strasse:
- A1: Ausbau Wankdorf-Schönbühl und Schönbühl-Kirchberg
- A1: Ausbau Aarau Ost-Birrfeld
- A1: Glatttalautobahn
- A1: 3. Röhre Rosenbergtunnel
- A2: Rheintunnel Basel
- A3: Augst-Rheinfelden
- N23: Umfahrung Amriswil Nord
Agglomerationsprojekte:
- Basel: Zubringer Bachgraben-Allschwil
- Basel: Entlastung Raum Augst - Kaiseraugst
- Basel: Tramprojekte Klybeck, Bachgraben, Grenzackerstrasse-Schwarzwaldstrasse, Dreispitz-St. Jakob, Klybeck-Westquai, St. Johann-Huningue und weitere
- Tram St. GallenTramtangente Nord in Zürich
- Franca-Mangnani-Brücke in Zürich
- Wil: Netzergänzung Wil Nord
- Gesamtverkehrsprojekt Oensingen
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Das würde einige Ressourcen frei spielen und viel mehr Züge auf dieser Strecke erlauben. Zugleich hätte man auch ein Backup für ein Ausfall einer Röhre.
Das ist ja bereits schon existierende Infrastruktur. Nicht irgend ein neuer Bahnhof oder dergleichen.