Offen gesagt
In Basel, der linksten aller Schweizer Städte, fällt nach 16 Jahren die rotgrüne Mehrheit im Regierungsrat. Eine Anleitung in drei Schritten für alle anderen rotgrünen Stadtexekutiven, wie man das hinkriegt.
30.11.2020, 09:2701.12.2020, 08:04
Liebe rotgrüne Regierungsrätinnen
Liebe rotgrüne Regierungsräte
Falls Sie ein bisschen amtsmüde sind oder Ihnen Ihre Macht ein wenig unangenehm ist, dann lesen Sie bitte aufmerksam weiter. In Basel-Stadt haben es Ihre Kolleginnen und Kollegen trotz aller Widerstände geschafft, die Mehrheit in der Regierung zu verlieren.
Dabei ist die Basler Leitkultur ja eher rot gefärbt, was schon bei den Reichsten der Reichen beginnt. Wenn man sich im Beyeler-Museum wieder einmal seine ausgeliehenen Rothkos anschauen gehen möchte, dann nimmt man das Tram.
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Dank altem und neuem Geld der Pharma sind staatliche Verarmungsängste in Basel-Stadt nichtexistent. Wichtig ist, dass jemand zahlt. Wer regiert, spielt eigentlich keine grosse Rolle.
Und es ist auch nicht so, dass die bürgerlichen Kandidatinnen und Kandidaten für den Regierungsrat stets von einer rotgrünen Wählerschaft abgefangene Raketen gewesen wären ...
Es ist also fast unmöglich, in Basel-Stadt eine rotgrüne Regierungsmehrheit zu verlieren. Ausser man befolgt strikt folgende drei Regeln:
- Stets die Ideologie über die Sache stellen. Wenn man fähige männliche Kandidaten hat, dann gebe man trotzdem immer einer Frau den Vorzug. Das gehört sich so im 21. Jahrhundert. Egal, ob erster oder zweiter Wahlgang. Ob die Frau qualifiziert oder wählbar ist? Völlig egal. Bloss kein Assessment!
- Kontinuierlich interne Grabenkämpfe führen von Anfang bis zum Schluss. Schon bei der Departementsverteilung darauf achten, dass Schlüsseldepartemente an die SP gehen und die schwierigen Jobs an die unqualifizierten weiblichen Exponentinnen der Grünen. Wenn die dann Probleme kriegen, nicht nur via Medien, sondern möglichst noch mit Untersuchungskommissionen und Ähnlichem, draufhauen. Bloss keine Block-Taktik!
- Nichts planen, schon gar nicht in Krisen. Weiter als drei Tage lässt sich in Schlachten nichts vorhersehen, das hat schon General Dufour gewusst. Dasselbe gilt in der Politik. Wenn man mit dem Rücken zur Wand steht, dann ja nicht Strategie oder Personal wechseln. Im Notfall finden sich dann schon noch Söldnerinnen. Bloss kein Plan B!
In Basel haben sich die drei Regeln sehr bewährt.
Die Grünen haben 2016 Elisabeth Ackermann ins Rennen geschickt, trotz besser geeigneter männlicher Kandidaten. Die SP hat sie ins Präsidialdepartement geschoben und die völlig Überforderte zuletzt wegen des Museums-Skandals via Geschäftsprüfungskommission demontiert.
Die Grünen haben sie 2020 trotzdem wieder aufgestellt, sie scheiterte im ersten Wahlgang krachend. Mangels weiblicher Alternativen mussten die Grünen dann die Extrem-Kandidatin Heidi Mück der Juniorpartnerin BastA akzeptieren.
Letztere war natürlich chancenlos, die rotgrüne Mehrheit Geschichte, die Macht weg.
Falls Sie, liebe rotgrüne Regierungsrätinnen und Regierungsräte, also endlich wieder mehr Zeit mit Ihrer Familie verbringen wollen oder mit einer Weiterführung Ihrer Karriere in der Privatwirtschaft liebäugeln, dann befolgen Sie einfach die drei goldenen Basler Regeln zum rotgrünen Machtverlust.
Mit freundlichen Grüssen
Ihr Maurice Thiriet
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