Liebe Frau Masserey
Sie sind die Leiterin der «Sektion Infektionskontrolle und Impfprogramm» im Bundesamt für Gesundheit. Auf dem Papier sind sie damit operativ zuständig für die Bodigung von Covid-19 in der Schweiz.
Da sind Sie gerade nicht zu beneiden.
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In einer perfekten Welt könnten Sie die nötigen Massnahmen einfach nach Schema F verfügen: Maximal Kontakte beschränken solange wie nötig und dann so rasch wie möglich durchimpfen.
Leider verunmöglichen Föderalismus, Austeritäts-Dogmen und National-Mythos beides.
Die Containment-Strategie mit Testing und Tracing war ein einziges Trauerspiel. Und die im Herbst eingeleitete Eindämmungs-Strategie steht schon auf der Kippe, weil Bund und Kantone lieber öffentlichkeitswirksam streiten, wer Mini-Lockdowns bezahlen soll, statt sie einfach durchzuziehen.
Dabei haben der Winter und die Weihnachts-Reisetätigkeit noch nicht mal richtig angefangen und die Spitäler sind schon jetzt recht gut ausgelastet.
Es bleibt Ihnen also nur, so bald und so viele Leute wie möglich gegen Covid-19 zu impfen, um die Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern. Denn die Söhne und Töchter Tells lassen sich von ihren Batzenklemmer-Regierungen nicht mehr viel länger sagen, wann sie wo mit wem anstossen dürfen.
So wie es aussieht, lässt sich mindestens die Hälfte von ihnen leider auch nicht sagen, wann sie sich gegen was zu impfen hätten. Und auch da fehlen Ihnen die politischen und rechtlichen Mittel, sie dazu zu zwingen.
Die brauchen Sie aber auch nicht, Sie können jetzt einfach den Impfzwang ausrufen. Sie müssen den Leuten dazu nur drei simple Fakten klar machen:
Dazwischen gibt es bei exponentiellem Infektionsgeschehen nichts. Das heisst, dass so oder anders alle geimpft werden. Ob sie wollen oder nicht.
Man kann sich bloss noch entscheiden zwischen harmlosem Corona-Schnipsel. Oder der vollen Covid-19-Dröhnung.
Fragen Sie doch mal bei der Zulassungsbehörde Swissmedic nach, worauf exakt die noch warten. Und dann legen Sie los.
Viel Erfolg!
Mit freundlichen Grüssen
Maurice Thiriet