Das Böötlen ist mittlerweile zu einer extrem beliebten sommerlichen Freizeitbeschäftigung geworden. Im Schlauchboot sitzen, sich treiben lassen und den Tag geniessen – besonders auf der Aare sind viele Böötli und Schwimminseln unterwegs. So viele, dass es klare Regeln gibt, die in der Binnenschifffahrtsverordnung verankert sind. Sie sind nicht einfach Schikane, sondern können Leben retten.
Wer mit dem Schlauchboot unterwegs ist, muss eine Schwimmweste tragen. Nicht nur dabei haben. Tragen. Auch wenn die Fliessgewässer friedlich dahinfliessen, kann es schnell zu brenzligen Situationen kommen – etwa durch Kollisionen mit anderen Booten oder Hindernissen im oder unter Wasser.
Und auch geübte Schwimmerinnen und Schwimmer können in Not geraten. Es hilft deshalb auch nicht, Schwimmhilfen wie aufblasbare Schwimmringe dabei zu haben. Laut der Beratungsstelle für Unfallverhütung wird die Rettungsweste gerne vernachlässigt. Lediglich 20 Prozent tragen demnach auf Flüssen eine Weste. Allerdings ist das Tragen auch nicht obligatorisch, lediglich das Mitführen.
Egal, ob mit Schwimminsel oder Schlauchboot, dein schwimmender Untersatz muss mit Kontaktangaben versehen sein. Das soll nicht nur Littering verhindern – viele Böötler haben ihr Schlauchboot in der Vergangenheit einfach liegen lassen –, sondern soll auch unnötige Suchaktionen verhindern, wie die Schweizerische Lebensrettungsgesellschaft (SLRG) schreibt.
Wird ein verlassenes Boot gefunden, können Dritte schliesslich nicht wissen, ob die Personen darin verunglückt sind oder einfach an Land gegangen und das Boot liegen gelassen haben. Deshalb müssen Name, Adresse und im Idealfall Telefonnummer klar ersichtlich sein.
Gerade um gefährliche Situationen zu vermeiden, musst du Paddel dabei haben. Ohne kannst du kaum auf dem Wasser navigieren. Das ist insbesondere bei Schwimminseln wichtig, die meist ohne Paddel verkauft werden. Solltest du beispielsweise einem übers Wasser hängenden Baum ausweichen oder wegen eines Wehrs das Wasser verlassen müssen, geht es kaum ohne Paddel. Grundsätzlich ist es ohnehin ratsam, statt mit einem aufblasbaren Flamingo mit einem richtigen Schlauchboot auf dem Fluss zu treiben.
Die meisten Schlauchboote sind ohne Weiteres benutzbar. Ist deines aber länger als 2,5 Meter, musst du es vorher anmelden. Dafür erhältst du ein amtliches Kennzeichen.
Lass die Schnur zuhause. Wenn du mehrere Boote zusammenbindest, kann das gefährlich werden. Bleibt ein Boot irgendwo hängen, gilt das nämlich auch für das andere. Beispielsweise können Brückenpfeiler dann zur tödlichen Falle werden. Kinder sollten ebenfalls nicht am Boot festgebunden werden. In Notsituationen ist zu wenig Zeit vorhanden, um sie loszumachen.
Auf dem erfrischenden Wasser vergisst man häufig, dass man gleichzeitig lange Zeit an der prallen Sonne ist. Denk deshalb auch an den Sonnenschutz und creme dich ein, sonst leidest du auch Tage später noch.
Bei all dem, was du mitführen musst oder solltest, darfst du nicht vergessen, das Boot nicht zu überladen. In der Regel findest du die maximale Nutzlast auf dem Boot aufgedruckt.
Viele gönnen sich während der gemütlichen Fahrt über den Fluss ein, zwei oder mehr alkoholische Getränke. In einer Notsituation kann das aber zum Verhängnis werden, so friedlich die Fahrt gerade wirken mag. Wenn du dennoch mit Freunden noch etwas trinken willst, tut das doch einfach nach der Fahrt beim Grillieren.
Schlauchboote bis vier Meter Länge dürfen auf Seen nur in der inneren Uferzone (maximal 150 Meter vom Ufer entfernt) verkehren. Ausgenommen sind Begleitboote, die im Umkreis von 150 Metern vom Schiff fahren dürfen. Auf Seen und Flüssen kann es zudem sein, dass es Schutzzonen gibt, in denen du nicht fahren darfst. Auf Flüssen musst du dich zudem an die Signalisationen halten.
Grundsätzlich solltest du dich gut vorbereiten. Am besten fährst du mit Freundinnen oder Freunden, die die Strecke bereits kennen und wissen, wo es Ausstiegsmöglichkeiten gibt. Ansonsten lohnt es sich, die Strecke am Ufer zu erkunden. Die SLRG bietet ausserdem für mehrere Flussabschnitte in der Schweiz Karten, in denen Ein- und Ausstiegsmöglichkeiten sowie Gefahren gekennzeichnet sind.
Wer gegen die Regeln verstösst, kann bestraft werden. Mittlerweile werden auch auf Flüssen Kontrollen durchgeführt. Und teilweise kann die Strafe happig werden. Bereits 2023 büsste die Polizei in Bern Böötler, die keine richtigen Schwimmwesten dabei hatten oder das Boot nicht beschriftet hatten. 140 Franken mussten sie dafür bezahlen. Im Aargau kostet das Fehlen der Rettungsweste 50 Franken, die fehlende Beschriftung 40 Franken.
2022 wurde ein Mann per Strafbefehl verurteilt und musste rund 1300 Franken bezahlen. Er hatte weder Weste noch Beschriftung, ausserdem löste er stark alkoholisiert und ohne Paddel auf der Reuss treibend eine Polizeiaktion aus, wie die Aargauer Zeitung berichtete.
Mit dem SUP darfst du ebenfalls auf Flüssen und Seen unterwegs sein, insofern kein lokales Verbot besteht. Jede Person muss eine Schwimmhilfe mitführen, wenn sie ausserhalb der äusseren Uferzonen (zwischen 150 und 300 Meter vom Ufer entfernt) unterwegs ist.
Auch das SUP muss mit Kontaktdaten versehen sein, um unnötige Suchaktionen zu vermeiden. Eine Verbindungsleine ist nur erlaubt, wenn sie eine Schnelllösevorrichtung besitzt, damit du dich in brenzligen Situationen rasch davon lösen kannst.
Für eine kurze Abkühlung braucht es nicht immer gleich noch ein Schwimmmittel, das erst mühsam aufgepumpt werden muss. Ein Schwumm im Wasser kann ebenso erfrischen. Experten warnen allerdings, dass das Schwimmen in offenen Gewässern nur für Geübte geeignet ist.
Im See solltest du darauf achten, dass du auch da baden darfst, wo du gerne möchtest. Es ist beispielsweise verboten, im Umkreis von 100 Metern um Landestellen von Fahrgastschiffen zu baden. Du darfst dich auch keinen fahrenden Schiffen nähern oder dich daran festhalten. Auch Schutzzonen musst du meiden. Das gilt auch in Flüssen. Signalisationen zeigen in der Regel an, ob das Baden erlaubt ist. In grösseren Seen mit viel Betrieb sind gängige Badestellen meist mit Bojen gekennzeichnet. Bleibst du innerhalb dieser Zone, bist du sicher.
Im Fluss haben viele einen wasserdichten Schwimmsack dabei, in dem sie ihre Kleidung und Wertsachen mitführen. Das ist praktisch, darf aber nicht als Schwimmhilfe missverstanden werden. In Notfällen bieten sie zu wenig Auftrieb. Schwimmwesten bieten besseren Schutz.
Wer ins Wasser springt, sollte wissen, was sich darin befindet. Das ist besonders gefährlich, wenn du von einer Brücke springst. Ist das Wasser nicht tief genug oder gibt es unter Wasser versteckte Hindernisse, kann das tödlich sein.
Kinder sollen nie unbeaufsichtigt ins Wasser. Und auch Erwachsene sollten sich selbst nicht überschätzen. Bei grosser Hitze kann es beispielsweise sein, dass sich der Körper nicht genügend anpassen kann, wenn du zu schnell eintauchst. Wie auch beim Bootfahren solltest du auch beim Schwimmen auf Alkohol und Drogen verzichten. Nach dem Essen solltest du zudem warten, bevor du wieder baden gehst, um den Körper nicht zu überlasten. Grundsätzlich gilt: Kenne deine Grenzen.
Besonders vorsichtig solltest du beim Baden in Bergbächen sein. Im Sommer kann es in den Bergen zu lokalen Gewittern kommen, die die Pegel rasch ansteigen lassen und nach denen auch Schwemmgut ins Tal gespült wird. Das kann auch passieren, ohne dass du vom Gewitter gross etwas mitbekommst. Informiere dich deshalb und such dir auch ausserhalb des Wassers einen sicheren Platz, der nicht überschwemmt werden kann.
Es soll auch noch ein paar wenige Leute geben, die gerne an einem Fluss spazieren und es geniessen, die Ruhe der Natur und den Gesang der Vögel zu geniessen. Also verseucht bitte nicht die Gegend akkustisch mit euren Musicboxen. Es ist nicht schön, dauernd mit BummzackBummzack-Sound belästigt zu werden. Danke.
Was mich erschreckt, sind die vielen billigen Wegwerf-Boote. Unglaublich was da in Bern an schönen Wochenenden an Plastik entsorgt wird undnur einmal benutzt wurde.