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Welche Nation ist am beliebtesten? Ein Hinweis: Die Schweiz liegt weit vorne, aber nicht auf Platz eins

Interviews in 20 Ländern

Welche Nation ist am beliebtesten? Ein Hinweis: Die Schweiz liegt weit vorne, aber nicht auf Platz eins

16.11.2014, 09:2516.11.2014, 10:17
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Philipp Dahm
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«Deutschland ist die ‹angesehenste Nation der Welt›», jubelte jüngst der Spiegel: Der Nachbar aus dem Norden hat die USA in einem Ranking von der Spitzenposition verdrängt, das jedes Jahr von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) erstellt wird. Von der Schweiz ist jedoch keine Rede: Sollte der helvetische Ruf etwa gelitten haben?

Eine Nachfrage beim GfK kann diese Sorgen zerstreuen: Das Land belegt denselben Rang wie im Vorjahr. Um zu erfahren, welcher Platz das ist, müssen Sie sich durch unsere Diashow der Top Ten klicken. (Pardon, aber es ist halt doch nicht alles umsonst im Internet ...)

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Die beliebtesten Nationen 2014
Deutschland freut sich darüber, den ersten Rang des Rankings der beliebtesten Nationen erobert zu haben. Im Vorjahr lagen die Nachbarn auf Rang zwei.
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«Die Position der Schweiz ist stark und stabil, obwohl es einige Unterschiede in den verschiedenen Image-Bereichen gibt», erklärt GfK-Direktorin Dr. Xiaoyan Zhao auf Nachfrage von watson. Gemeint sind damit beispielsweise Kategorien wie «Exzellenter Sport», in der Deutschland durch die erfolgreiche Fussball-WM Punkte sammeln konnte, um die USA vom Thron zu stossen. Andere Faktoren sind unter anderem Investitionsklima und soziale Gleichheit. Wo sind hierzulande die Stärken und die Schwächen in den Augen der Befragten? 

«Die Schweiz ist etwa im Bereich Regierungsführung weltweit Nummer eins, aber die kulturelle Dimension ist mit dem 18. von 50 Plätzen relativ schwach», erläutert Zhao. Ihr Institut hat über 20'000 Personen in 20 Ländern befragt, um Unternehmen sagen zu können, in welchem Bereich sie sich in welchem Land verbessern können.

Russland hat ein Image-Problem

Prorussische Seperatisten in der Ukraine: Der Konflikt nagt an Moskaus Ruf.
Prorussische Seperatisten in der Ukraine: Der Konflikt nagt an Moskaus Ruf.Bild: ALEXANDER ERMOCHENKO/EPA/KEYSTONE

Den grössten Rutsch im Ranking hat Russland hingelegt: Moskau musste – wenig überraschend – in der Kategorie «Frieden und Sicherheit» deutliche Image-Einbussen hinnehmen und Staaten wie Argentinien, China oder Singapur an sich vorbeiziehen lassen. Global gesehen ist Russland das Land, das am stärksten kritisiert wurde, und belegt nur noch Platz 25.

Negative Auswirkungen des Image eines Staates können schwere Auswirkungen auf Industrie, Handel oder Tourismus haben, warnt Wissenschaftlerin Zhao: «Die heute einzige verbliebene Supermacht ist die globale öffentliche Meinung, sagt unser GfK-Partner Simon Anholt immer.»

«Die heute einzige verbliebene Supermacht ist die globale öffentliche Meinung.»
Simon Anholt, Gesellschaft für Konsumforschung

Ägypten und Russland US-kritisch

Doch nicht nur Russlands Ruf ist angekratzt. «In einem Jahr mit verschiedenen internationalen Konfrontationen haben die USA signifikant an Boden verloren, wo die Spannungen am stärksten sind. Russland wie auch Ägypten haben die USA auf nie da gewesene Weise schlechter bewertet», so Zhao. 

Das gelte nicht nur für den Bereich «Frieden und Sicherheit», sondern auch für die Kompetenz der US-Regierung. In diesem Sinne kann man Senat und Kongress nur raten, in der nächsten Sommerpause Polit-Urlaub in Bern zu machen. Willkommen!

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3 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Michèle Seiler
16.11.2014 10:38registriert April 2014
Und ich dachte immer, dass die Schweiz das beliebteste Land ist ... (und dass deshalb auch alle zu uns wollen).

Woraus ziehe ich jetzt nur mein Selbstvertrauen?
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Er ist Secondo, Hauptmann und Filmemacher – und würde sofort für die Schweiz sterben
Luka Popadić ist Filmemacher und Offizier in der Schweizer Armee. Er würde sein Leben für die Schweiz geben. Aber er prangert auch ihre Missstände – die er als serbischer Secondo sieht – an. In seinem neuen Film behandelt er genau diesen Zwiespalt.

«Echte Schweizer» – so heisst Luka Popadićs Dokumentarfilm, der nächste Woche in die Schweizer Kinos kommt. Acht Jahre gingen die Arbeiten für den Film. Darin setzt er sich mit der Frage auseinander, was es bedeutet, ein «echter Schweizer» zu sein – und im Kontext der Schweizer Armee.

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