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Für die einen ist es Kunst – aber für die Fotografen der längste Bart der Welt

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Milo Moiré nackt

Für die einen ist es Kunst – aber für die Fotografen der längste Bart der Welt

19.06.2014, 15:5019.06.2014, 16:15
Philipp Dahm
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Eine anmutige Nackte fotografiert in der Gegend herum. Auf ihrem Körper sind die Worte der Dinge aufgemalt, die ihr fehlen – also Hemd und Hose. Nur Schuhe, eine Brille und ein iPhone in ihrer Hand verhüllen kläglich ihren baren Körper.

Sie merken an dem Geschwurbel des Verfassers dieser Zeilen und spätestens am dritten Bild: Es ist die Kunst, die hier mehr oder weniger musisch zugeküsst hat. Milo Moiré macht auf der Art Basel ihre Arbeit: Sie zeigt ihre Performance «The Script System».

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Mehr zur Art Basel 2014

Eigentlich wollte die 31-jährige Künstlerin auf dem Messegelände blank ziehen, wie sie es 2013 auch schon in Düsseldorf getan hat. Die Schweizerin, die 2011 in Bern ihr Psychologiestudium mit Bravour beendete, will mit der geballten Zurschaustellung ihrer Nacktheit die Leute anregen. Zum Nachdenken anregen. Darüber, wie viel blanke Haut sich unsere Gesellschaft eigentlich zeigen will.

Weil sie und ihr Körper aber in diesem Fall das Kunstwerk sind, hätte sie sich wie jede andere Galerie anmelden müssen, gaben sich die Veranstalter in Basel zugeknöpft. Nackter Eifer dagegen natürlich bei den Paparazzi und den Pressevertretern: Dass viele Leser sich gerne ein Bild von einer Frau ohne Kleidung machen, ist eine Erkenntnis mit langem Bart.

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Warum auch nicht? Madame Moiré kann sich sehen lassen und weiss, womit sie es zu tun hat: Sie beendete 2011 in Bern mit Bravour ein Psychologiestudium, wie im Blick nachzulesen ist. Gleichzeitig fragt das Blatt, ob sie «durchgeknallte Exhibitionistin oder eine ernstzunehmende Künstlerin» sei. 

Moiré selbst schreibt auf ihrer Website: «Performancekunst stellt das Leben nicht nach wie ein Theaterstück oder ein Gemälde, nein, Performancekunst ist das Leben selbst an einem bestimmten Ort und zu einer bestimmten Zeit, bei dem Zuschauer zu Akteuren werden. Ich als Performer und die Anwesenden befinden sich dann in einem Schwellenzustand. Gewohnte Dinge werden durcheinander geworfen, erzeugen eine neue Struktur, die Handlungsoptionen schafft.»

Machen Sie sich am besten selbst ein Bild.

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«Spiegel TV» im April 2014 über die «Düsseldorferin» Moiré (sie ist Schweizerin mit spanisch-slowakischen Wurzeln).Video: YouTube/HansDeNotenboom
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