Klar, für viele ist Übernachten irgendwo auf oder bei einem Gipfel nur im Schlafsack und vielleicht noch mit Zelt das absolute Highlight. So kannst du dir auch wirklich einen Gipfel aussuchen, den du dann zumindest für einige Stunden für dich alleine hast.
Aber die Mehrheit von uns will beim Übernachten nicht auf eine gewisse Ausstattung verzichten oder ist zu Fuss nicht (mehr) so fit, um mit Sack und Pack da hoch zu steigen. Wir haben darum nach einfach erreichbaren Alternativen gesucht, die noch einen entscheidenden Vorteil ausweisen: ein Gipfelhotel.
Für alle Vorschläge gilt: Geniesse die Ruhe am Abend und steh am Morgen früh auf, idealerweise für den Sonnenaufgang. Dann kannst du die Pracht mit grosser Wahrscheinlichkeit ziemlich alleine geniessen. Es lohnt sich!
Wir beginnen mit einem Klassiker: dem Säntis. Mit der Gondel von der Schwägalp aus einfach zu erreichen. Wer lieber wandert, erreicht den Gipfel auf verschiedenen Wegen. Ein Abenteuer für Schwindelfreie (obwohl gut gesichert) ist derjenige über den Rotsteinpass und Lisengrat.
Übernachtet wird im Berggasthaus Alter Säntis auf 2500 Metern über Meer. Von hier geht der Blick in den Alpstein und bis runter zum Seealpsee.
Wer gehen weiter ins Engadin und stellen unsere höchste Übernachtungsmöglichkeit vor. Auf der Diavolezza übernachtest du auf fast 3000 Metern (2978m) und kannst auf der Aussichtsterrasse den Persgletscher bestaunen. Oder für Geniesser: Setze dich ins Outdoor-Jacuzzi und sehe dich an der Bergwelt mit dem Berninamassiv satt.
Auch hier kannst du mit der Gondel hinauf. Zudem empfiehlt sich vorher oder nachher bei der Talstation die Virtual Reality Glacier Experience.
Ein Klassiker der Gratwanderungen? Da fällt einem schnell der Weg vom Klingenstock auf den Fronalpstock ein. Die Bilder sind dir sicherlich auch schon irgendwo begegnet:
Das Gute daran: Beide Gipfel sind mit einer Bahn erreichbar. Es empfiehlt sich der Start beim Klingenstock. Normalerweise ist die Wanderung gut besucht. Darum lohnt sich die Übernachtung oben auf dem Gipfel, dann hat man das unglaubliche Panorama mit dem Vierwaldstättersee für einige Zeit ziemlich für sich alleine:
Wir kommen noch etwas in tiefere Gegenden. Im hügeligen Emmental ist der Napf auf 1406 Metern ein beliebtes Ausflugsziel. Während praktisch der ganze Berg mit Wald bewachsen ist, sind wir oben ausserhalb dieses und geniessen traumhafte Weitsichten. Der Napf ist übrigens auch für Mountainbiker ein lohnendes Ziel.
Übernachtet wird dann im Berghotel Napf und am Morgen früh raus, für solche Bilder:
Wir bleiben noch kurz im Kanton Bern, diesmal aber weg von der Grenze zu Luzern und ins Berner Oberland. Hier steht die Schweizer Pyramide: der Niesen. Bekannt ist dieser unter anderem durch die längste Treppe der Welt, welche an der Niesenbahn entlang verläuft. Aber keine Angst: Diese ist nur an einem Tag im Jahr für alle begehbar (im Rahmen eines Rennens). Normalerweise «musst» du die Bahn nehmen. Oder du kannst natürlich auch auf einem der Wanderwege hochwandern.
Eindrücklich ist die Aussicht auf den Thuner und Brienzersee. Steht die Sonne richtig, wirft der Berg diesen Schatten und deine Frage, warum man ihn auch Pyramide der Alpen nennt, ist spätestens jetzt beantwortet.
Das nächste Berghotel steht zwar knapp 500 Meter und 50 Höhenmeter vom Gipfel des Leiterlis (2001 M.ü.M.) entfernt. Dafür gibt es die Möglichkeit der Anreise mit der Gondelbahn. Wer doch lieber wandert: Von Lauenen oder Lenk führen diverse Wege auf den Betelberg.
Entschädigt wird man mit Ruhe, Abgelegenheit und einem fantastischen Blick auf das Wildstrubelmassiv.
Für die nächste Unterkunft wechseln wir in ein 4-Sterne-Hotel. In Crans-Montana steht auf 2112 Metern über Meer das Hotel Chetzeron hoch über dem Rhonetal. Erreichbar nur zu Fuss oder mit dem Velo. Im Winter auf der Skipiste. Oder ja, man kann sich auch mit dem 4x4 abholen lassen.
Die ehemalige Bergstation wurde zu einem feinen Hotel umgebaut, für die Übernachtung muss man zugegebenermassen etwas tiefer in die Tasche greifen. Wer bei der Anreise gerne sportlich unterwegs ist: In sechs Stunden erreicht man das Haus von Anzère aus entlang der Bisse d'Ayent (die von der 100er-Note) und via Tseuzier-Stausee. Von Crans Montana aus dauert der Weg über die gut ausgebaute Bisse du Ro (über die neue Hängebrücke) rund 4,5 Stunden.
Kann man auf einem Berg falsch liegen, der Sonnenberg heisst? Kaum. Die Auberge de l'Assesseur Mont-Soleil bietet dir auf 1199 Metern über Meer eine idyllische Unterkunft auf der Montagne du Droit im Berner Jura. Das Gasthaus aus dem 18. Jahrhundert ist liebevoll eingerichtet. Mitten in der Pferde- und Rinderzucht findet man hier seine Ruhe.
Die Unterkunft ist zu Fuss, per Velo und auch mit dem Auto erreichbar. Den höchsten Punkt des Hügelzugs, den Mont-Soleil (1291m) erreichst du von hier mit einer gut einstündigen Wanderung. Gut zu sehen ebenfalls: der Turm auf dem Chasseral auf der gegenüberliegenden Talseite.
Was wäre eine Liste mit Gipfelhotels ohne das Tessin? Am bekanntesten ist hier sicher der Monte Lema (mit der Seilbahn erreichbar), von welchem man auch eine herrliche Gratwanderung zum Monte Tamaro unternehmen kann. Wir wollen heute aber die Capanna Monte Bar vorstellen.
Dieser ist nur zu Fuss oder mit dem Mountainbike zugänglich (oder im Winter mit Ski oder Schneeschuhen). Die Capanna Monte Bar ist auf verschiedenen, meist einfachen Wegen in 2-3 Stunden erreichbar. Auch wenn sie eine SAC-Hütte ist, so ist sie definitiv mehr als «nur» eine Hütte.
Zum Gipfel des Monte Bars fehlen zwar noch gut 200 Höhenmeter, die man in rund 30 Minuten absolviert. Unbeschreiblich schön ist aber auch die Aussicht aus der Hütte selbst bis zum Lago di Lugano. Insbesondere im Lichtermeer der Dunkelheit unvergesslich. Bei guter Sicht ist gar Mailand auszumachen.
Zum Abschluss noch ins Goldingertal, genauer gesagt auf die Chrüzegg, dem Übergang ins Toggenburg. Das Berggasthaus ist unter anderem vom Atzmännig her erreichbar oder mit einer schönen Gratwanderung über das Schnebelhorn.
Es liegt auf einem Grat in der Nähe des Tweralpspitz, dem mit 1332 Metern über Meer höchsten Berg der Gemeinde Eschenbach. Von der Chrüzegg aus ist dieser innert 30 Minuten erreicht und bietet herrliche Blicke ins Toggenburg, die Linthebene und den Zürichsee.