Mätse
Hoffentlich bleibt es dort weiterhin schön ruhig und gemütlich... Wenn nicht, seid ihr schuld ;-)
Man glaubt es kaum, dass es so schöne Gratwanderungen in den Voralpen geben kann. Die Grenze vom Zürcher Oberland ins Toggenburg bietet aber genau dies.
Mit dem Tweralpspitz, Habrütispitz und Schnebelhorn gibt es drei (kleine) Gipfel unterwegs und weit weg von der Zivilisation ist man nie. Nach dem Hörnli gibt es diverse Möglichkeiten: Nach Steg oder Sternenberg dauert es eine Stunde, nach Bauma 1:30 Stunden.
Dauer: 4 Tage (auch in 2 Tagen möglich)
Distanz: ca. 25 Kilometer
Wanderzeit total: ca. 8:30 Stunden.
Die erste Nacht verbringen wir im Berggasthaus Chrüzegg, das tagsüber von Bikern und Wanderern oft gut besucht ist, am Abend kehrt aber Ruhe ein. Am zweiten Tag hat's im Massenlager auf der Meiersalp maximal 18 Plätze. Idyllischere Blicke ins untere Toggenburg gibt es praktisch nirgends. Die letzte Nacht auf dem Hörnli ist wieder im Doppelzimmer möglich. Auch hier gibt es traumhafte Sonnenuntergänge auf der Terrasse zu geniessen.
Die Wanderung ist ideal für alle, die Mehrtageshüttenwandern mal testen wollen. Sie ist technisch einfach und auch für Kinder problemlos zu bewältigen. Die Höhenmeter halten sich ebenfalls in Grenzen und täglich kommt man in unter 3 Stunden Marschzeit gut durch. Wer will, kann zu Beginn mit der Sesselbahn im Atzmännig noch den happigsten Aufstieg sparen.
Wir starten praktisch beim Schloss Sargans und wandern dann steil den Gonzen hoch, der über dem Ort thront und traumhafte Ausblicke bietet. Einmal auf der Höhe bleiben wir hoch über dem Seeztal. Die Alp Tschingla lockt bereits mit super Sicht auf den Walensee, welchen wir ab jetzt praktisch immer bewundern können.
Von der Alp Tschingla lohnt sich ein gut gesicherter, aber nicht zu unterschätzender Weg durch ein Felsband zum Paxmal. Danach behalten wird die Höhe bis Laubegg, wo es rund 700 Höhenmeter steil nach unten bis Quinten geht. Im autofreien Ort am Ufer des Sees verbringen wir die Nacht.
Am nächsten Tag geht es entweder mit dem Schiff weiter oder wer noch Kraft hat, erreicht in 3 Stunden Weesen. Unterwegs wird man mit dem Blick auf die Seerenbachfälle belohnt, die dank der mittleren Kaskade (305m) zu den höchsten freifallenden Wasserfällen der Welt gehören.
Dauer: 3-4 Tage
Distanz: ca. 40 Kilometer
Wanderzeit total: ca. 15 Stunden (bis Quinten)
Das Berggasthaus Palfries bietet Zimmer oder Massenlager. Wer den Gonzen auslassen will, kann auch hier starten und den Ort mit der ehemaligen Militärseilbahn vom Seeztal aus erreichen. Die Alp Tschingla bietet neben traumhafter Aussicht vier Doppelzimmer und ein Massenlager. Zur Entspannung wäre auch ein Hotpot vorhanden. In Quinten schliesslich bieten sich mehrere Übernachtungsmöglichkeiten.
Technisch ist die Wanderung weitgehend nicht schwierig. Im Aufstieg beim Gonzen und auf dem Weg zum Paxmal gibt es aber Stellen, bei denen Schwindelfreiheit sehr von Vorteil ist. Konditionell sind fünf Stunden täglich nicht ohne. Man kann aber die Strecke dank weiterer Gasthäuser unterwegs auch weiter unterteilen.
Gleich geht's weiter mit den Wanderrouten, vorher ein kurzer Hinweis:
Und nun zurück ins Gelände ...
Die Mehrtageswanderung im Göschenertal ist teilweise wirklich sehr anspruchsvoll. Darum bleiben wir in der Nähe, schrauben aber die Schwierigkeitsstufe runter.
Start und Ziel ist in Erstfeld. Vorbei am schönen Arnisee erreichen wir die Sunniggrätlihütte in 5:30 Stunden. Ein Seeli dient zur Abkühlung und in 20 Minuten sind wir auf dem Sunniggrat mit der schönen Aussicht in die Urner Täler. Am zweiten Tag wandern wir bis zur Leutschachhütte – auch hier bieten Ober- und Nidersee Abkühlung (und im Fall vom Nidersee dank seiner türkisblauen Farbe auch spektakuläre Fotos).
Am dritten Tag bildet der Aufstieg über den Leidseepass die höchste Schwierigkeit. Hier ist kraxeln im steilen Gelände angesagt, eine Eisenkette bietet an zwei bis drei Stellen zusätzlichen Halt. Option: Weniger gefährlich, dafür oft über Geröll und Kies würde der Weg über den Ruchpass führen. Bei der Kröntenhütte heisst es wieder: Das Bergseeli kühlt ab. Der letzte Tag führt durchs Erstfeldertal zurück zum Startpunkt.
Dauer: 3-4 Tage
Distanz: ca. 27 Kilometer
Wanderzeit total: ca. 13 Stunden
Die Sunniggrathütte ist in Privatbetrieb, bietet einfache aber feine Mahlzeiten und ein kleines Massenlager. In der vom SAC betriebenen Leutschachhütte ist der Komfort ebenfalls nicht gross, drei Massenlager mit 12, 18 und 30 Betten bieten aber das Nötigste. Auch in der Kröntenhütte erwarten uns Mehrbettzimmer in verschiedenen Grössen.
Die Wanderung ist bis auf die Passage rund um den Leidseepass nicht schwierig, auch wenn immer mal wieder ziemlich steil. Wer sich den Weg über den Pass nicht zutraut, kann entweder den einfacheren Weg über den Ruchpass nehmen (viel Geröll und Kies) oder gar die Tour abkürzen und durch das Leutschachtal zurück zum Arnisee gehen.
Ebenfalls eine Option: Den ersten Tag um gut 3:30 Stunden kürzen, indem man von Erstfeld aus mit dem Bus nach Intschi und dann mit der Seilbahn direkt zum Arnisee hochfährt.
Der erste Tag bietet sich auch zur späten Anreise an. Wir starten in Oensingen und erreichen schon zwei Stunden später die Schwengimatt, dabei bewältigen wir aber 550 Höhenmeter. Am zweiten Tag beginnt die Gratwanderung. In vier Stunden erreichen wir kurz vor dem Balmberg das Berghaus Wannenfluh.
Am dritten Tag bleiben wir auf dem letzten Jurahöhenzug und staunen besonders im Herbst über die Weitsicht und das Nebelmeer. Dabei passieren wir mit der Hasenmatt (1445m) den höchsten Punkt des Kantons Solothurn. Znacht und Übernachtung gibt's im Untergrenchenberg. Der letzte Tag führt weiter nach Frinvillier und dann durch die imposante Tubelochschlucht nach Biel.
Dauer: 4 Tage
Distanz: ca. 46 Kilometer
Wanderzeit total: ca. 15 Stunden
Auf der Schwengimatt gibt's Doppelzimmer oder ein Massenlager. Das Berghaus Wannenfluh erreichen wir auf den letzten Metern querfeldein und geniessen ungestört die Aussicht, bevor wir in der Küche selbst kochen und im Schlafraum für 24 Personen die Nacht verbringen. Der Untergrenchenberg schliesslich ist bekannt für sein Angus Beef und bietet Doppelzimmer sowie Mehrbettzimmer.
Technisch ist die Wanderung einfach und Schwindelfreiheit ist auch nicht gefragt – trotzdem überwältigen die Blicke runter ins Mittelland. Wem die Kraft unterwegs ausgeht: Vom Balmberg, Weissenstein, Untergrenchenberg oder Frinvillier gibt's überall Busse, mit denen man schnell in Solothurn, Grenchen oder Biel landet.
Wir starten im Kiental, am Ende der steilsten Postautostrecke Europas. Von hier bewältigen wir 1200 Höhenmeter bis zur Sefinafurgga und erreichen – alles auf weiss-rot-weissen Wanderwegen – die Gspaltenhornhütte nach rund fünf Stunden.
Am zweiten Tag geht es erst einige hundert Meter abwärts, bevor der knackige Antsieg zur Blüemlisalphütte ansteht. Wiederum sind wir gut fünf Stunden unterwegs. Die Aussicht entschädigt schon unterwegs für alle Strapazen.
Am dritten Tag heisst das Ziel Fründenhütte, hoch über dem traumhaften Oeschinensee. Dafür durchqueren wir die Fründenschnur – hier muss man schwindelfrei und ein geübter Berggänger sein. Fünf Stunden reichen für das Teilstück.
Am letzten Tag geht es – leider zu Beginn auf dem gleichen Weg – hinunter zum Oeschinensee. Für Abkühlung ist hier gesorgt und wer will, kann mit der Gondelbahn die letzten Meter bis nach Kandersteg zurücklegen.
Dauer: 4 Tage
Distanz: ca. 28 Kilometer
Wanderzeit total: ca. 18 Stunden
In der spektakulär gelegenen Gspaltenhornhütte gibt es acht Doppelzimmer sowie diverse Mehrbettzimmer. Auf der Blüemlisalphütte sind nur Massenlager vorhanden. Das gilt auch für die Fründenhütte. Hier gibt's vier Zimmer mit 6, 12, 16 und 24 Betten.
Ganz klar die anspruchsvollste der vorgestellten Wanderungen und nur für erfahrene Berggänger. Die Tour im Berner Oberland erfordert nicht nur Kondition, sondern ist auch mit drei knackigen Aufstiegen gespickt.
Zudem ist die Fründenschnur nur für geübte, trittfeste und schwindelfreie Wanderer. Als Option könnte man auch um den Oeschinensee und dann auf dem T3-Weg hoch zur Hütte. Dauert allerdings deutlich länger und ist auf dem gleichen Weg wie am letzten Tag der Abstieg.
Einer der grossen Klassiker für Mehrtageswanderungen in der Schweiz. Wir starten in Pont de Nant und steigen bis zum Pas de Cheville hoch. Von dort geht es einigermassen steil runter zum wunderschönen Lac de Derborence.
Ab hier gewinnen wir rund 1000 Höhenmeter zur SAC-Hütte Rambert, bevor es wieder runter bis zur Lui-d'Aout-Hütte geht. Es folgt ein zweiter langer Tag zum Col du Demècre. Schwierig ist der Weg nie. Aber nach dem Col müssen wir uns entscheiden, ob wir über dem Felsband bei Les Lettes und Bellacrête durch wollen – was deutlich schneller ist, aber zwei-, dreimal etwas Schwindelfreiheit voraussetzt – oder unten durch zur grossartig gelegenen Cabane La Tourche.
Am letzten Tag geht es zurück nach Pont de Nant. Vier Tage sollten für die Tour mindestens geplant werden (übernachten am Lac de Derborence, Lui d'Aout und La Tourche). Da man aber diverse Hütten unterwegs passiert, kann die Umwanderung der Muverans auch gut und gerne 6 bis 7 Tage dauern.
Dauer: 4-5 Tage
Distanz: ca. 50 Kilometer
Wanderzeit total: ca. 18 Stunden
Wir beschränken uns hier auf vier Hütten: Der erste Halt ist Anzeindaz unterhalb der spektakulären Wände von Les Diablerets. Die zweite Nacht im Refuge du Lac Derborence ist im neu umgebauten Gebäude sehr idyllisch, dann wird es bei der Lui d'Aout wieder einfacher und der Massenschlag grösser. Bei der Cabane La Tourche sind 4er-, 6er- und 10er-Zimmer erhältlich. Traumhaft dort vor allem auch die Fensterfront im Aufenthaltsraum.
Die Umrundung des Grand Muveran stellt technisch keine grösseren Schwierigkeiten dar. Schwindelfreiheit setzt das Stück vor der Cabane La Tourche voraus. Konditionell sollte man allerdings schon fit sein, um die 4 bis 6 Tage gut zu bewältigen.
Wir wandern vom Val Bedretto ins Maggiatal. Dafür geht es von Airolo erst mal hoch zum Passo Cristallina. Die Aussicht auf den Gletscher ist umwerfend.
Am zweiten Tag wandern wir durch die vielen Seen auf dem Gebiet – hier wird ein Grossteil der Elektrizität für das Tessin produziert – zur Basodino Hütte. Der Weg führt meist bergab und bald lassen wir das Geröll hinter uns. Zwei Stunden reichen für das Teilstück.
Richtig steil wird es dann am dritten Tag hinunter nach San Carlo im Bavonatal. Am letzten Tag geniessen wir die kleinen Weiler im Tal unten, ein Halt bei Foroglio ist fast Pflicht. Hier stürzt ein Wasserfall über 100 Meter in die Tiefe und die Häuschen bringen die Vergangenheit zurück. Die letzten Meter nach Bignasco und ins Maggiatal sind dann bald zurückgelegt.
Dauer: 3 Tage
Distanz: ca. 38 Kilometer
Wanderzeit total: ca. 12 Stunden
Die Cristallinahütte wurde vor einigen Jahren neu aufgebaut und bietet 4er- bis 12er-Zimmer. Nicht mal halb so gross ist dann die Basodinohütte. Auch hier gibt es diverse Grössen der Massenlager.
Technisch ist die Wanderung nicht schwierig, der erste Tag mit dem langen Aufstieg geht aber an die Kondition. Wer nach der Basodinohütte keine Lust auf 900 Höhenmeter Abstieg hat, kann auch die Seilbahn nehmen und es dann unten im Tal geniessen.
Zum Abschluss noch eine Wanderung, die teilweise durch Italien führt. Gestartet wird in Binn VS, im Idealfall in Fäld. Hier geht es fast 900 Höhenmeter hinauf zur Binntalhütte, knapp unterhalb des Albrunpasses, welcher die Grenze zu Italien bildet.
Am zweiten Tag geht es hinunter an den Lago di Dèvero nach Crampiolo oder bis zur Alpe Dèvero. Insbesondere im Herbst, wenn die Lärchen golden leuchten, ist die Gegend wie im Märchenland. Es lohnt sich auch ein Besuch beim kleinen Lago delle Streghe, gleich bei Crampiolo.
Der dritte Tag führt über den Geisspfad/Passo della Rossa zurück ins Binntal. Es geht hier erst steil hinauf und man muss eine 21-stufige steile Leiter in einer Felswand bezwingen. Nach der Grenze werden noch 1000 Höhenmeter vernichtet.
Dauer: 3 Tage
Distanz: ca. 30 Kilometer
Wanderzeit total: ca. 13 Stunden
Die Binntalhütte ist leicht erreichbar und bietet diverse Mehrbettzimmer. Auf der Alpe Dèvero (oder Crampiolo) bieten sich mehrere Unterkünfte an. Das Antica Locanda Alpino ist eine davon. Auch hier hat es diverse Mehrbettzimmer zur Auswahl.
Die Wanderung bis zur Alpe Dèvero ist nicht schwierig. Der Weg über den Geisspfad ist da eine grössere Herausforderung. Die Leiter über eine Felswand fordert beim einen oder anderen wohl etwas Mut und sollte nicht unterschätzt werden.