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Führender Schweizer Theologe Leo Karrer gestorben

Führender Schweizer Theologe Leo Karrer gestorben

09.01.2021, 19:5910.01.2021, 14:41
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Er zählte zu den bekanntesten Pastoraltheologen im deutschsprachigen Raum: Der Schweizer Professor und Autor Leo Karrer ist im Alter von 83 Jahren gestorben. Der Katholik galt als Mentor für Laientheologen.

Leo Karrer.
Leo Karrer.screenshot: kath.ch

Der in Freiburg im Üechtland lebende Karrer starb am Freitag, wie das katholische Medienzentrum (kath.ch) am Samstag berichtete. Die Universität Freiburg bestätigte den Tod in einer Mitteilung. An deren theologischen Fakultät bekleidete Karrer von 1982 bis 2008 eine ordentliche Professur.

Die praktische Theologie verdanke Karrer bleibende und richtungsweisende Impulse für ihr Selbstverständnis, schrieb die Universität Freiburg in ihrer Würdigung. Mit Karrers Tod verliere die Pastoraltheologie einen ihrer profiliertesten Vertreter und Visionäre.

Gegen Resignation in der Kirche

Karrer galt als kritischer Geist. Er plädierte gegen Mutlosigkeit und Resignation in der Kirche. Für seine Würdigung der Laien erlangte der Schweizer über die Landesgrenzen hinaus Bekanntheit. Sein Buch «Die Stunde der Laien» wurde zu einem Standardwerk, wie kath.ch schreibt.

Er war 1987 Initiant der kirchlichen Tagsatzung in der Schweiz. Diese kommt alle Jahre zusammen und setzt sich für eine laut eigenen Angaben lebenstaugliche, alltagsfähige und gesellschaftlich wirksame Spiritualität und Glaubenspraxis ein. Darüber hinaus macht sie sich für Reformen in der römisch-katholischen Kirche stark.

Karrer war 1937 in Röschenz BL geboren und wuchs in Würenlos AG auf. Nach dem Studium der Philosophie, Theologie und Psychologie in Wien, Chicago, München und Münster erlangte er die Doktorwürde in Dogmatik. 1967 bis 1969 war er wissenschaftlicher Assistent von Konzilsberater Karl Rahner an der Universität Münster. 1976 habilitierte er in Pastoraltheologie.

«Glaube, der das Leben liebt»

Karrer war als Referent und Assistent unter anderem in den Bistümern Münster und Basel tätig. Er war der erste Laientheologe im Personalamt und auch im Ordinariat.

Der Herbert Haag-Preisträger arbeitete in zahlreichen internationalen wissenschaftlichen Organisationen. Von 1993 bis 2001 war er Vorsitzender der Konferenz der deutschsprachigen Pastoraltheologen und von 2001 bis 2004 Präsident der Europäischen Gesellschaft für Katholische Theologie.

Er war Autor und Mitherausgeber zahlreicher Publikationen. Eines seiner letzten Bücher trug den Titel «Glaube, der das Leben liebt». Er hinterlässt eine Frau und zwei erwachsene Kinder.

(sda)

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