Das Strafgericht von Vevey VD hat einen 50-jährigen Mann am Dienstag zu sechs Jahren Gefängnis wegen des Todes seiner Mutter verurteilt. Der iranisch-schweizerische Doppelbürger hatte seine Mutter im November 2011 in der gemeinsamen Wohnung sterben lassen.
Das Gericht sprach den Mann der vorsätzlichem Tötung durch Unterlassung schuldig. Es folgte damit vollumfänglich den Anträgen der Waadtländer Staatsanwaltschaft. Der Angeklagte habe sich mehr für das Geld der Mutter interessiert als für ihre Gesundheit, sagte die Gerichtspräsidentin.
Der Sohn eines reichen iranischen Geschäftsmannes und der verstorbenen Mutter hatte Aussichten auf eine grosse Erbschaft. Er lebte stets mit seiner Mutter zusammen, zuletzt in Lutry. Die Lebensumstände in der Wohnung müssen katastrophal gewesen sein.
Offenbar war alles verdreckt und im Winter wurde aus Spargründen nicht geheizt. Die über 80-Jährige Mutter stürzte vor ihrem Tod am 12. November 2011 mehrmals. Der Sohn brachte sie dennoch nicht ins Spital.
Gemäss dem Autopsiebericht verstarb sie am Versagen mehrerer Organe im Zusammenhang mit Mangelernährung und Dehydration sowie weiterer Gesundheitsprobleme. Nach ihrem Tod liess der Mann die Leiche seiner Mutter in der Wohnung liegen und konsumierte in unmittelbarer Nähe Pornographie. Der Verurteilte wurde bereits nach dem Prozessauftakt am (gestrigen) Montag in Haft gesetzt. (sda)