Wladimir Putin hat den Bundesrat zu einer Militärparade in Moskau eingeladen. Das berichtet die «Sonntagszeitung». Zum «Tag des Sieges» am 9. Mai will Putin den 70. Jahrestag des Kriegsendes in Europa feiern und der Welt sein neustes Kriegsarsenal präsentieren.
Das Angebot bringt die Schweizer Regierung in Bedrängnis. Während zahlreiche westliche Staatschefs die russische Machtdemonstration boykottieren, zögert der Bundesrat mit einem Entscheid. Das Aussendepartement (EDA) will sich offenbar zur Einladung nicht äussern. Auch Bundesratssprecher André Simonazzi sagt zur «Sonntagszeitung» nur: «Der Bundesrat hat noch nicht entschieden.» Laut dem Artikel werden verschiedene Optionen geprüft. Dabei fasse der Bund auch eine Teilnahme von Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga oder des Aussenministers Didier Burkhalter ins Auge. Vor dem Hintergrund des Ukraine-Konfliktes wäre das heikel. Als Alternative erwäge das EDA, den Schweizer Botschafter in Moskau an die Parade zu schicken.
Andere Länder sind da weiter. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel gab Putin bereits Anfang März einen Korb. Es sei für sie «kaum vorstellbar», an einer Militärparade mit russischen Panzern teilzunehmen, die womöglich im Osten der Ukraine zum Einsatz kämen. Auch der britische Premierminister David Cameron sowie US-Präsident Barack Obama schlossen eine Teilnahme an der Feier aus.
Angemeldet haben sich hingegen der griechische Regierungschef Alexis Tsipras und der nordkoreanische Diktator Kim Jong Un. Zusätzlich ins Dilemma bringt den Bundesrat eine zweite Einladung aus Kiew. Die Ukraine organisiert für den 8. Mai einen «Tag des Gedenkens» – eine Gegenveranstaltung zur russischen Truppenparade. (feb)