Gemeinsam mit einem Wildhüter hat der Leiter des Amtes für Natur, Jagd und Fischerei des Kantons St.Gallen in Russland an einer Wolfsjagd teilgenommen. Ende Januar genehmigte der zuständige Regierungsrat Beat Tinner die fünftägige Reise. Das sorgt für heftige Diskussionen bei Tierschutzorganisationen und in der Politik – auch weil die Reise in der steuerfinanzierten Arbeitszeit stattfand. Die Kosten für die Reise hätten die beiden Teilnehmer jedoch selber getragen, das Department habe bloss die Arbeitstage dafür zur Verfügung gestellt, präzisiert Tinner.
Nun hat SRF den Bericht zur Reise vom zuständigen Departement erhalten und David Gerke, Geschäftsführer der Gruppe Wolf Schweiz, vorgelegt. Laut ihm zeige der Bericht, dass die Reise nicht nötig gewesen wäre. «In meinen Augen ist es eine privat motivierte Jadgreise und keine Studienreise gewesen.» Denn die daraus gezogenen Erkenntnisse hätten nichts mit einer Forschung oder Studie zu tun - obwohl sich der Kanton St.Gallen laut Bericht genau dies erhofft hatte: neue Erkenntnisse im Umgang mit dem Wolf.
Gemäss SRF wolle sich der zuständige Regierungsrat aktuell nicht mehr zu der Sache äussern. Als die Reise Ende März publik wurde, hatte Beat Tinner gegenüber dieser Zeitung schriftlich Stellung bezogen. Er schrieb:
Bei der Reise sei es insbesondere darum gegangen, die traditionelle Methode der Lappjagd praktisch kennenzulernen. Die Jagd sei sehr effizient gewesen und die Weiterbildung habe genügend Informationen geliefert, um jetzt eine Anwendung in der Schweiz zu eruieren.
Sara Wehrli von Pro Natura Schweiz äusserte sich damals ebenfalls und sagte, dass eine Treibjagd «in der Schweiz aus tierschutzrechtlichen Gründen gar nicht zulässig» sei. Denn hierzulande gehe es darum, den Wolf zu regulieren, nicht auszulöschen. Tinner widersprach und schrieb, dass die Lappjagd aus Sicht des Tierschutzes unproblematisch sei und rechtlich in der Schweiz umsetzbar wäre. Diese Art der Jagd gleiche einer Drückjagd ohne Hunde, wie sie in der Schweiz auf andere Wildarten üblich sei.
Wie David Gerke nun gegenüber SRF sagt, habe die Lappjagd laut Bericht jedoch keine neuen Erkenntnisse geliefert.
Dafür hätte man nicht selber nach Russland reisen müssen – und schon gar nicht selber vier Wölfe dabei erlegen. Denn für den Wolfsexperten steht fest:
Das gilt auch für Kriegsverbrechen.
Der Typ soll die Reisekosten also bis auf den letzten Rubel selber zahlen!