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Ab Mittwoch verkehren täglich 90 Güterzüge durch Gotthard

Ab Mittwoch verkehren täglich 90 Güterzüge durch Gotthard – Personenverkehr verbessert

Nach der Entgleisung nimmt der Zugverkehr durch den Gotthard-Basistunnel wieder langsam fahrt auf. Das sind die neusten Entwicklungen.
18.08.2023, 15:5118.08.2023, 16:01
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90 Güterzüge fahren am Mittwoch durch den Tunnel

Ab kommendem Mittwoch werden rund 90 Güterzüge pro Tag durch den Gotthard-Basistunnel verkehren können. Zusätzlich sind rund 20 Güterzüge über die Panoramastrecke vorgesehen.

HANDOUT - Entgleiste und zerst
Im Gotthardtunnel laufen nach wie vor die Aufräumarbeiten. Bild: keystone

Das am 10. August nach der Entgleisung eines Güterzuges stark beschädigte Spurwechseltor im Gotthard-Basistunnel habe erfolgreich durch ein mobiles Tor ersetzt werden können, teilten die SBB am Freitag mit. In den kommenden Tagen fänden noch nötige Anpassungen im Stellwerk statt. Zudem sind laut SBB Probefahrten nötig.

Für den Güterverkehr bringe die Öffnung der Oströhre bedeutend mehr Flexibilität und für die Kunden eine Entlastung. Ab 23. August 2023 könnten so laut dem aktuellen Stand pro Tag 110 Güterzüge über die Gotthardachse verkehren.

Zunächst werden laut SBB im In- und Ausland abgestellte Transitzüge verkehren. Diese konnten wegen der Eckhöhe nicht über die Panoramastrecke umgeleitet werden. Damit alle Güter befördert werden können, müssen aber weiterhin auch Güterzüge über die Lötschberg-Simplon-Achse und über die Brenner-Strecke umgeleitet werden.

Personenverkehr soll verbessert werden

Reisezüge werden nach wie vor über die Panoramastrecke umgeleitet. Das Angebot soll ab kommendem Donnerstag verbessert werden. Das Sitzplatzangebot wird steigen, weil dann mehr Züge in maximaler Länge verkehren als heute. Tagesausflüge ins Tessin sind nach Angaben der SBB gut möglich.

Im internationalen Personenverkehr verkehren ab Donnerstag die grenzüberschreitenden Züge von und nach Italien grösstenteils wieder direkt. Die Reisezeit verlängert sich dadurch noch um 60 statt um bis zu 120 Minuten.

Mailänder Dom, Mailand, Basilica cattedrale metropolitana di Santa Maria Nascente
Wer am Wochenende nach Mailand will, muss von einer längeren Reisezeit ausgehen.Bild: shutterstock

Eine Absage erteilten die SBB Wünschen nach einer generellen Preisreduktion aufgrund der längeren Fahrdauer. Das Bahnunternehmen kündigte aber an, voraussichtlich ab Donnerstag wieder Spartickets auf Verbindungen von und ins Tessin anzubieten. GA-Night-Kunden mit Wohnort Tessin könnten ausserordentlich ab dem 10. September bis auf weiteres jeweils am Sonntagabend bereits ab 18.00 Uhr reisen.

Bundesrat Rösti äussert sich

Verkehrsminister Albert Rösti zeigte am Freitag Verständnis für die mögliche Wiederaufnahme des Personenverkehrs erst Ende Jahr. Schliesslich müssten acht Kilometer Befestigungen und Bankette ausgewechselt werden, wie ihm der am Unfallort weilende SBB-Chef Vincent Ducrot gerade mitgeteilt habe. Das sagte Rösti in der Sendung «Tagesgespräch» von Schweizer Radio SRF.

Bundesrat Albert Roesti spricht waehrend einer Medienkonferenz ueber die Botschaft zum Stand und zu Aenderungen der Ausbauprogramme fuer die Bahninfrastruktur und zur Perspektive BAHN 2050, am Mittwoc ...
Bundesrat Albert Rösti zeigt Verständnis.Bild: keystone

Eventuelle Forderungen nach verbesserten Kontrollen der Güterzüge im Ausland hält Rösti für verfrüht. Zuerst müsste gesicherte Erkenntnisse über die Unfallursache vorliegen. Die Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) werde kommende Woche erste Resultate vorlegen. In einer späteren Phase lasse sich dann mit der EU über mögliche Folgen für die Güterzug-Kontrolle diskutieren.

SEV fordert engmaschige Kontrolle von Transitzügen

Eine rasche Klärung des Unfallhergangs forderte am Freitag die Gewerkschaft des Verkehrspersonals (SEV). Die Sicherheit und die Gesundheit der nun involvierten Beschäftigten müssten Priorität haben. Viele stünden nach dem Unfall im Einsatz und leisteten massive Mehrarbeit, um durch den Unfall verursachte Folgen so gering wie möglich zu halten und rasch zu beheben.

Der SEV stellte zudem fest, dass er bereits vor zehn Jahren erfolglos bei der damaligen Bundesrätin Doris Leuthard interveniert habe, um die Abschaffung der engmaschigen Kontrollen an Transitzügen zu verhindern. Der SEV setze sich weiterhin für die Wiedereinführung dieser Kontrollen ein. Denn sie könnten stark zur Sicherheit beitragen, auch wenn sie den Unfall im Gotthard-Basistunnel nicht verhindert hätten, da der Zug in Chiasso neu zusammengestellt worden sei.

(dab/sda)

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