Wo man auch fragt, Schweizer ÖV-Betriebe treibt derzeit ein Thema besonders um: In Zügen, Bussen und Trams mangelt es an Fahrpersonal. Bei den SBB leuchteten die Signale rot. Und so sucht die Bundesbahn nun mittels gross angelegter Kampagne nach Quereinsteigern, die sich zu Lokführern ausbilden lassen. Um auch bei älteren Kandidatinnen und Kandidaten in die Kränze zu kommen, haben die SBB zuletzt den Lohn während der Ausbildung angehoben. Sie hoffen, so eine Lücke von derzeit zusätzlich 30 benötigten Lokführern zu schliessen.
Diese Zeitung hat bei anderen Bahnunternehmen nachgefragt: Bestehen auch bei ihnen Lücken im Dienstplan? Und: Wie hoch sind die Löhne während der Ausbildung? Die Antworten zeigen: Ein Lokführermangel beschäftigt neben den SBB vor allem auch die BLS. Kleinere Bahnen, etwa in der Ost- und Zentralschweiz, geben an, keine Probleme zu haben.
Kleine Verkehrsbetriebe haben zu kämpfen. Anhand der Lohnumfrage zeigt sich vor allem eines: Der Markt um passendes Personal ist hart umkämpft. Während die unten stehende Tabelle entsteht, kommt es unter den Betrieben zum Geschacher. Weil einzelne Spesen in die Löhne integrieren, werden andere vorstellig und weisen darauf hin, dass es selbstverständlich auch bei ihnen Spesen und Zulagen, etwa für Nacht- oder Sondereinsätze, gibt. Bei den Löhnen zeigen sich zum Teil gewichtige Unterschiede.
Fürchtet die BLS, die Lokführern während der Ausbildung weniger bezahlt als die SBB, also nun eine Abwanderung? Nein, betont die BLS. Obwohl auch bei der BLS jeden Tag Lokführer fehlen und andere für sie einspringen müssen, zeigen sich die Berner gelassen. «Wir stellen fest, dass sich viele unserer Lokführer stark mit der BLS identifizieren und oft über lange Zeit bei uns bleiben», schreibt sie.
Weniger gelassen sehen das kleinere Verkehrsbetriebe. So zum Beispiel die Verkehrsbetriebe in Baden-Wettingen im Kanton Aargau. Das Unternehmen zahlt zwar verglichen mit anderen städtischen Busbetrieben gute Löhne, kämpft aber laut Aussagen des Direktors Stefan Kalt um Fahrpersonal. Für ihn ist klar: Die SBB fischen auch in seinem Teich. «Bus-Chauffeure und Lokführer haben ähnliche Aufgaben, der eine oder andere Chauffeur könnte sich von der Kampagne der SBB angesprochen fühlen.» Sein Aargauer Busbetrieb spürt grossen Druck am Markt, die Rekrutierung neuen Personals für das Steuer laufe praktisch ununterbrochen. Dies habe damit zu tun, dass Bus-Chauffeure ein höheres Durchschnittsalter aufwiesen, was eine nicht unbeträchtliche Zahl von Pensionierungen pro Jahr nach sich ziehe. Bei einem Bestand von 180 Chauffeuren insgesamt käme es jährlich zu rund 10 Pensionierungen, so Kalt.
Bus-Chauffeure interessiert am Beruf Lokführer«Wir müssen aufpassen, dass es nicht dazu kommt, dass die grossen Betriebe mit ihren höheren Löhnen das Personal der kleineren absaugen. Wir zum Beispiel können mit solchen Löhnen nicht mithalten», warnt Kalt. Diese seien in den vergangenen zehn Jahren bereits um rund 300 Franken angehoben worden. «Viel mehr liegt nicht mehr drin», so Kalt.
Andere städtische Verkehrsbetriebe in der Schweiz sehen es gelassener als Kalt in Baden. Jedenfalls betonen die Verantwortlichen von Basel bis St. Gallen und Luzern bis Zürich, Abwanderungen zu den SBB seien bisher keine zu verzeichnen. Doch auch sie befinden sich in einem umkämpften Feld: Aus Luzern heisst es, die Rekrutierung erfolge «mit einem grossen Aufwand». (aargauerzeitung.ch)
Nun, das SAGEN sie, stimmen tuts aber ganz und gar nicht.
Eine RhB kämpft ständig mit Wechseln (gerade zu SOB) und hat gerade angekündigt, bis auf Weiteres keine Teilzeitmodelle mehr zu bewilligen aufgrund der "angespannten" Personalsituation.
Der Ausbildungslohn mit 60'000 im Jahr ist zwar recht hoch, jedoch gehts nach der Ausbildung nicht mehr vorwärts. Abgänger zur SOB erhalten direkt um die 1'000.- mehr im Monat.
Mit Bergsicht und "abwechslungsreicher Arbeit" kann man halt noch keine Rechnungen zahlen!