Aufgeregt und erfreut schien die Frau im Zugabteil vis-à-vis zu sein, als sie das rote Kärtchen Anfang Woche zum ersten Mal aus dem Portemonnaie nahm: Das rote Kärtchen, das unter dem Namen Swisspass bekannt ist. Die Frau, nennen wir sie Gerda, gehört zu den sogenannten «Pionierkunden». Das sind Kunden, die schon vor der offiziellen Lancierung mit dem Swisspass unterwegs sind. Genau wie Gerda haben seit 1. Juni rund 18'000 weitere Personen die Möglichkeit erhalten, ihr auslaufendes Generalabonnement (GA) neu auf dem Swisspass ausgehändigt zu bekommen.
Ab Samstag ist es für alle so weit: Dann erhalten sämtliche Fahrgäste, die ein GA oder Halbtax kaufen – oder ihr Abo verlängern – statt wie gehabt ein blaues Kärtchen neu ein rotes nach Hause geschickt.
Für die SBB waren die mit dem Swisspass bestückten «Pionierkunden» wichtig. Dies, um die Abläufe vor der schweizweiten Einführung testen zu können. Der eigentliche «grosse Test» komme aber in den nächsten Wochen, wie SBB-Mediensprecherin Lea Meyer auf Anfrage sagt. Die Schweizerischen Bundesbahnen rechnen mit durchschnittlich 50'000 Swisspass-Karten, die ab 1. August wöchentlich bestellt, produziert und versendet werden. An Kapazitätsgrenzen würden die SBB laut eigenen Angaben nicht stossen: Bisher habe man zirka die gleiche Anzahl Abos herausgegeben – bloss in blauer Farbe. «Wir sind bestens vorbereitet», ist sich Meyer sicher.
Gefordert sind die Kontrolleure: Während auf den bisherigen Karten das Ablaufdatum und die Art des Abos aufgedruckt waren, sind diese Angaben neu in einem Chip enthalten. Für die Zugbegleiter ist die Gültigkeit somit nicht mehr ersichtlich. Kontrolleure müssen nun jeden Swisspass an ihr Gerät halten und einscannen. Erst dann gibt das Gerät anhand einer Farbe eine Rückmeldung: Grün für gültig, Rot für ungültig oder Gelb für Achtung. In letzterem Fall zeigt es, dass beispielsweise neben einem GA zweiter Klasse zusätzlich ein Klassenwechsel nötig ist.
Dass diese digitale Billett-Kontrolle mehr Zeit in Anspruch nimmt, zeigte sich bei Gerda: Der Kontrolleur hielt den Swisspass vor das Gerät, doch dieses wollte die Daten nicht auf Anhieb preisgeben. Erst nach einigem Hin und Her zeigte es an, dass Gerda mit einem gültigen Billett unterwegs war.
Von dem Vorwurf, die Scanner würden nicht richtig funktionieren oder Probleme haben, wollen die SBB nichts wissen: Die Kontrollgeräte seien seit Mitte 2014 im Einsatz und würden «einwandfrei funktionieren», sagt Lea Meyer und fügt gleich an, dass die Kontrolle zwar länger als bisher dauern wird, jedoch «die Kundenkontakte intensiver» werden.
Der heitere Dialog zwischen Gerda und dem Zugpersonal zeigt: In dieser Hinsicht könnten die SBB recht behalten.
Nichts gegen die Zugkontrolleure welche jeden Tag Ihrem Job nachkommen, aber intensiverer Kontakt ist glaub nicht so. Oder soll ich neuerdings nachfragen, wie sein/ihr Wochenende so war :)? Oder mit einem zweiten Gipfeli warten und es ihm offerieren?
Auch eine Integration in eine digitale Karte (ins App, Passbook, Wallet, etc.) wäre doch viel sinnvoller. Die physischen Karten kann man gerne noch beibehalten, aber ich bin überzogen viele User würden auf eine kartenlose Variante wechseln.