Sich in Zürich ins Bett legen und in Barcelona oder Rom wieder aufwachen: 2024 hätte das möglich sein können. Doch daraus wird vorerst nichts.
Vor zwei Jahren kündigten die SBB gemeinsam mit den österreichischen Bundesbahnen ÖBB an, den Nachtzugverkehr von sechs auf zehn Linien auszubauen. Das Nachtnetz von Zürich hätte folgendermassen ausgesehen:
Die Nachtzug-Verbindung nach Amsterdam wurde bereits letztes Jahr umgesetzt. Seit vergangener Woche fährt auch ein Nachtzug über Leipzig und Dresden nach Prag. Doch die beiden Sonnendestinationen Barcelona und Rom werden noch länger auf sich warten lassen.
Grund dafür ist fehlendes Geld. «Die Strecken sind nicht rentabel», sagte SBB-Chef Vincent Ducrot am Dienstag im SRF. Die langen Fahrten seien mit hohen Trassenpreisen verbunden, «deshalb brauchen wir finanzielle Unterstützung».
Das CO₂-Gesetz hätte eine solche Unterstützung vorgesehen. Mithilfe eines Klimafonds sollte der grenzüberschreitende Zugverkehr gefördert werden. Doch das Schweizer Stimmvolk versenkte das CO₂-Gesetz im Sommer 2021. Im SRF weibelte Ducrot deswegen für eine öffentliche Finanzierung. Man wäre weiterhin bereit, Rom und Barcelona mit Nachtzügen zu bedienen, käme eine solche Finanzierung zustande.
Trotz des Dämpfers geht es mit dem Ausbau des Nachtnetzes in Europa voran. Vor wenigen Jahren wäre das noch undenkbar gewesen: Die Bahnunternehmen stiegen fast geschlossen aus dem Geschäft aus. Doch die Nachfrage nach klimafreundlichen Reisen fungierte als Defibrillator für die tot geglaubte Branche. Eine Übersicht der neuen Verbindungen:
Insgesamt fahren ab Zürich Nachtzüge zu folgenden grösseren Destinationen:
Auch im Rest Europas kehren die Nachtzugverbindungen langsam zurück. Zum Beispiel in Stuttgart, einem ehemaligen Hauptknotenpunkt für Nachtzüge. Neu verkehren dort jede Nacht Züge nach Wien, Budapest, Ljubljana, Zagreb und bis ins kroatische Rijeka. Weitere neue Verbindungen sind:
Eine Karte mit allen Nachtzugverbindungen in Europa gibt es hier.
Barcelona ist ein anderes Trauerspiel, seit man eine 10 milliardenteure Strecke von Frankreich nach Spanien gebaut hat, wurden die Angebote immer schlechter. Heute gibt es noch genau 2 Züge von Barcelona nach Frankreich, Lyon-Barcelona wurde jetzt auch eingestellt. Verrückt dass das in der EU überhaupt erlaubt ist, so viel Geld zu verschleudern und dann die Strecke nicht zu brauchen, weil es nicht rentiert