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«Schüttelzug» FV-Dosto: Nächstes Versprechen geplatzt

Der neue Fernverkehr-Doppelstockzug der SBB "FV-Dosto" steht im Hauptbahnhof in Zuerich, aufgenommen am Montag, 26. Februar 2018. (KEYSTONE/Ennio Leanza)
Ein FV-Dosto am Hauptbahnhof Zürich.Bild: KEYSTONE

«Schüttelzug» FV-Dosto: Nächstes Versprechen geplatzt

17.12.2025, 07:3317.12.2025, 14:46

Die SBB werden den Doppelstock-Zug FV-Dosto - auch bekannt als «Schüttelzug» - nicht im Ausland einsetzen. «Das ist kein Thema mehr», sagte eine SBB-Sprecherin am Mittwoch zum Schweizer Radio und Fernsehen.

Bei der Beschaffung sei es darum gegangen, sich alle Optionen offenzuhalten, sagte die Sprecherin der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) in der Sendung «Heute Morgen» von Radio SRF. «In der Zwischenzeit haben wir gesehen, dass es andere Züge gibt, die geeigneter sind für den Einsatz auf längeren Strecken im Ausland», sagte sie und verwies auf den Astoro, der grenzüberschreitend verkehrt.

Beim FV-Dosto lohne sich der Einsatz eher im Inland, insbesondere auf der Ost-West-, und Nord-Süd-Achse, sagte die Sprecherin weiter. Den umstrittenen Doppelstockzug bezeichnete die Sprecherin als «Rückgrat des Schweizer Fernverkehrs». Insgesamt besitzen die SBB 62 solcher Züge.

Als der FV-Dosto im Jahr 2010 bestellt wurde, hiess es seitens der SBB, dass der Zug ein «hohes Innovationspotential» habe und «hohen Komfort für die Reisenden» biete. Dank entsprechender Vorbereitungen solle der auch im Ausland verkehren, zum Beispiel nach München. Doch das wird gemäss den heute publik gewordenen Aussagen der SBB nicht der Fall sein.

ARCHIVBILD ZUR MK BOMBARDIER ZUM FV-DOSTO, AM MITTWOCH, 06. NOVEMBER 2019 ---- Abfahrt des Fernverkehrs-Doppelstockzugs FV-Dosto im Zuercher Hauptbahnhof am Mittwoch, 1. Mai 2019. (KEYSTONE/Walter Bie ...
Der «FV-Dosto» wird nicht nach München fahren.Bild: KEYSTONE

«Nicht der Zug, den wir bestellt haben»

Vor rund einem Jahr hatte SBB-Chef Vincent Ducrot bei der Beschaffung des FV-Dostos Fehler eingeräumt. «Der Zug, den wir bekommen haben, ist nicht der Zug, den wir bestellt haben», sagte Ducrot damals in einem Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung». Es habe nachträglich über tausend Anpassungen gegeben.

So haben die SBB das «Rückgrat des Schweizer Fernverkehrs» seit Frühling getestet - und Verbesserungspotenzial beim Fahrkomfort und der Zuverlässigkeit festgestellt. Ab kommenden Jahr bauen die SBB die Drehgestelle der Züge deshalb schrittweise um, wie sie vor rund zwei Wochen mitteilten. Der Fahrkomfort soll damit spürbar verbessert werden.

Kosten werde der Umbau 90 Millionen Franken. Die Investitionen würden durch tiefere Unterhaltskosten über die gesamte Lebensdauer aber mehr als kompensiert, hiess es. Unter dem Strich spare die Bahn durch den Umbau 40 Millionen Franken. Bis Anfang der 2030er-Jahre soll der Umbau demnach abgeschlossen sein. (cma/sda)

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72 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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mstuedel
17.12.2025 08:12registriert Februar 2019
Mit dem FV Dosto wurde leider eine eierlegende Wollmilchsau bestellt: sich in die Kurven legen, hohe Kapazität, schnell, schnell beschleunigend, schneller Fahrgastwechsel, barrierefrei, auslandtauglich und dabei noch gut aussehend. Nur logisch musste das scheitern. Die SBB hat dazugelernt überlädt den Forderungskatalog nicht mehr und setzt auf bewährte Produkte. Und der FV Dosto beschränkt sich auf die Rolle, welche er am besten kann: Den innerschweizerischen Fernverkehr ohne schnelle Kurvenstrecken.
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HugiHans
17.12.2025 08:21registriert Juli 2018
Zitat: «Der Zug, den wir bekommen haben, ist nicht der Zug, den wir bestellt haben»

Oder ehrlicher wäre wohl: Wir haben bekommen was wir bestellt haben, dies hat sich leider nicht als einsatzfähig erwiesen und musste angepasst werden ….
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Squawk 7700
17.12.2025 08:06registriert Mai 2025
Ich verstehe einfach immer noch nicht, weshalb man einen Zug bestellt hat, den es nur auf dem Papier gab, ohne vorher einen Prototypen getestet zu haben. Das ist doch unmöglich!
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