
Unterricht an einem Gymnasium im Kanton Zürich. (Symbolbild)Bild: KEYSTONE
11.08.2025, 11:3311.08.2025, 15:38
Die Gymnasien in der Schweiz müssen bis 2029 einen neuen Lehrplan implementieren. Der Unterricht wird künftig mehr Fächer umfassen – und einen neuen Unterrichtsbereich: Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Das ist kein neues Fach, sondern eine inhaltliche Ausrichtung zur Orientierung.
Dafür werden die Schulen wohl den Geschichtsunterricht kürzen, schreibt die NZZ. Das alarmiert Martin Pryde, den Präsidenten des Vereins Schweizerischer Geschichtslehrpersonen. Gegenüber der Zeitung sagt er, es sei «absurd», Geschichtslektionen zu streichen. Es werde immer betont, man wolle die heutigen Ereignisse auch historisch einordnen.
«Wie will man das Zeitgeschehen ohne historische Kenntnisse verstehen? Es ist absolut stossend, dass offensichtlich das Gefühl vorherrscht: Das geht auch mit weniger Lektionen, das genügt schon.»
Martin Pryde
Das Problem werde auf die leichte Schulter genommen. Weiter würden viele denken, historisches Wissen bringe nichts auf dem Arbeitsmarkt. Der Geschichtsunterricht bereite jedoch sehr wohl aufs Berufsleben vor.
«Man lernt etwa, mit Quellen umzugehen. Dass die Schüler das können: Das ist ja eine Forderung, die explizit an die Schulen gestellt wird.»
Philippe Weber, Dozent der Fachdidaktik Geschichte an der Universität Zürich, verweist gegenüber der NZZ auf das Ziel der Reform, die Mint-Fächer sowie Wirtschaft und Recht zu stärken. Darunter werde das Ansehen des Schulfachs Geschichte leiden. Historisches Denken – «also auch demokratisches Denken» – gerate in die Defensive. (rbu)
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Womit wieder einmal bestätigt wird, dass die Schule nicht grundsätzlich der Bildung dient, sondern dazu, die Menschen zu fleissigen und folgsamen Arbeitsbienen zu machen.
Davon zeugt auch, dass die MINT-Fächer gestärkt werden sollen.
Dabei ist erwiesen, dass aus Kindern mit breit gefasster Bildung, die auch ausreichend musische, geistes- und sozialwissenschaftliche (bis auf Religion, das kann weg) Fächer enthält, auch zu besseren Arbeitnehmenden ausbildet. Aber eben auch zu selbständig denkenden.
Statt sie getrennt zu behandeln, sollte man überlegen, wie sich die drei Fächer besser miteinander verbinden lassen, um das Beste aus allen Bereichen herauszuholen.
Kritisches denken ist nicht mehr erwünscht vom Staat und ist nicht notwendig um ökonomischen Wert, sprich Arbeitskraft, zu werden.