Der Entscheid ziele auf eine Entwertung der Landessprachen und Kultur ab, sagte sie der «SonntagsZeitung».
«Das ist eine Entwicklung, die ich sehr ernst nehme», so die Bundesrätin im Interview. Der Bundesrat vertraue darauf, dass die Kantone die Sprachen-Frage selber regeln könnten.
«Ich bin ich dafür, dass der Bund handelt und den Landessprachenunterricht auf Primarschulstufe vorschreibt», sagte sie weiter. Noch diesen Monat will die Bundesrätin das Thema in den Bundesrat bringen und die Optionen präsentieren.
In der Westschweiz sei der Trend anders: Hier werde die Zahl der Deutschlektionen eher erhöht.
Dass die Schweizer Schüler am Ende der Primarschule in Französisch schlecht abschneiden, ist für die Bundesrätin kein Grund dafür, diese Sprache erst später zu lernen. So hätten die Schülerinnen und Schüler in der Pisa-Studie etwa auch in Mathematik zeitweise schlecht abgeschnitten.
Die Westschweiz reagiere daher irritiert auf den Entscheid. «Manche haben das Gefühl: 'Wir Romands bemühen uns, während den Deutschschweizern die Landessprachen egal sind.' Das löst Enttäuschung aus», so die Bundesrätin weiter.
Der Zürcher Kantonsrat hatte am 1. September entschieden, Französisch in der Primarschule abzuschaffen. Mit 108 zu 64 Stimmen beauftragte er die Regierung, innert zwei Jahren die gesetzlichen Grundlagen zu schaffen, damit Französisch erst ab der Oberstufe und nicht wie heute bereits ab der fünften Klasse unterrichtet wird.
«Der frühe Einstieg in die zweite Landessprache hat das Ziel nicht erreicht», sagte Motionärin Kathrin Wydler (Mitte). Der Lehrplan sei überladen, viele Kinder beherrschten dadurch Basiskompetenzen nicht mehr ausreichend. Es brauche eine gezielte Entschlackung mit Fokus auf das Wesentliche. Das spätere Einsetzen des Französischunterrichts solle die Lernergebnisse verbessern, die Motivation fördern und Überforderung vermeiden. (sda)
Wann reden die Schüler besser Französisch? Wenn sie in der Primarschule es halbbatzig, ohne "Büffeln" lernen.
Oder wenn es später kommt, sie aber besser Deutsch können und man es richtig lernt?
An den Gesamtenstunden Französisch ändert sich ja nichts (eher im Gegenteil). Man hat halt "früher" gar keine Lektionen, dafür "später" viel nehr.
Pädagogisch ist das sehr sinnvoll.