
Hat durch eine Menstruationsumfrage in der Zürcher Stadtverwaltung eine neue Baustelle entdeckt: Stadtrat Daniel Leupi.Bild: keystone
28.03.2025, 10:2728.03.2025, 13:03
Eigentlich wollte der Zürcher Stadtrat eine Befragung zu Menstruationsbeschwerden am Arbeitsplatz durchführen. Auf Grund dieser Resultate soll die Idee eines Menstruationsurlaubes weiterverfolgt werden. Herausgekommen ist aber ein 63-seitiger Bericht, der deutlich zeigt, wie verbreitet Sexismus in der Zürcher Stadtverwaltung nach wie vor ist.
41 Prozent der Befragten gaben an, sie empfänden das Klima am Arbeitsplatz als «nicht offen». Jede siebte Angestellte hat bereits negative Reaktionen auf ihre Menstruationsbeschwerden erlebt. Diese Reaktionen kommen dabei am häufigsten von Arbeitskollegen, aber auch von Vorgesetzten.
Mit welchen Kommentaren die Frauen in der Stadtverwaltung konfrontiert sind, zeigen die Beispiele, die der Tages-Anzeiger aus dem Bericht zitiert:
«Deiner Laune nach hast du deine Tage, nimm eine Tablette, dann geht das schon.»
«Es fallen immer wieder Sprüche im Sinne von: ‹Hast du deine Tage? Bist du so gereizt oder tust du so schwierig?› Nicht unbedingt in Bezug auf die Menstruationsbeschwerden, sondern allgemein.»
«Ich rieche das immer, wenn eine Frau ihre Menstruation hat.»
«Kann nicht so schlimm sein – hast ja Schmerzmedikamente – nimm doch Hormone.»
«Nimm einfach eine Tablette, komm, tu nicht so, kann ja nicht so schlimm sein.»
«Man musste genau angeben, wieso man krank ist, auch wenn es nur einen Tag war. Ich habe seitdem nicht mehr gesagt, dass ich wegen Mensbeschwerden zu Hause bleibe, sondern wegen Migräne, das wird häufig ohne Nachfragen akzeptiert.»
«Ich habe mitgeteilt, dass ich wegen Menstruationsbeschwerden nach Hause gehe, mein Vorgesetzter meinte dazu: ‹Nächstes Mal gerne weniger Details.›»
Nun reagiert die Stadt
Nach Bekanntwerden der Resultate des Berichtes ergreift der Stadtrat jetzt Massnahmen. «Das Thema wurde umgehend in die bestehenden Informations- und Sensibilisierungsunterlagen aufgenommen», sagt Claudia Nägeli, Sprecherin des Finanzdepartements von Stadtrat Daniel Leupi, gegenüber der Zeitung.
Im April soll sich bereits eine neue Arbeitsgruppe mit dem Thema befassen. «Die Arbeitsgruppe entwickelt Massnahmen, um Mitarbeitende mit starken Menstruationsbeschwerden zu unterstützen», so Nägeli. (leo)
Sexismus in den Medien
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Sexismus in den Medien
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