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Baustopp bei Teilen der Zermatter Weltcup-Piste

Des dameuses prennent un chemin pour preparer la piste de ski "Gran Becca" pour la premiere edition de la Coupe du monde de ski alpin a Zermatt/Cervinia entre "Testa Grigia" et &qu ...
Bagger auf dem Gletscher – die Weltcup-Piste darf in gewissen Teilen vorerst nicht weitergebaut werden. Bild: KEYSTONE

Sofortiger Baustopp bei Teilen der Zermatter Weltcup-Piste

20.10.2023, 07:3620.10.2023, 07:36

Die Walliser Baukommission interveniert im Fall der möglicherweise unerlaubten Baggerarbeiten für den Ski-Weltcup auf dem Theodulgletscher in Zermatt. Sie fordert die sofortige Einstellung aller unbewilligten Arbeiten, lehnt einen vollständigen Baustopp aber ab.

Sie habe die sofortige Einstellung aller Arbeiten auf dem Gletscher angeordnet, die ausserhalb des Perimeters des homologisierten Skigebiets auf Schweizer Seite durchgeführt werden, schrieb die Baukommission am Donnerstagabend in einer Medienmitteilung.

Eine vollständige Einstellung der Arbeiten lehnte die Kommission jedoch ab. Das scheine zu diesem Zeitpunkt und angesichts der ersten verfügbaren Informationen nicht dem Grundsatz der Verhältnismässigkeit zu entsprechen. Gegen diesen Entscheid könne allerdings Beschwerde geführt werden. Ein Umweltorganisation hatte einen sofortigen Stopp der Arbeiten gefordert.

Ob auf dem Gletscher unerlaubte Arbeiten stattfinden, war weiter unklar. Die Baukommission werde in Kürze eine Besichtigung vor Ort vornehmen, hiess es in der Mitteilung weiter. Sie werde die erforderlichen Massnahmen ergreifen, sobald die Fakten feststehen. Im Klartext heisst dies, dass die Kommission ein baupolizeiliches Verfahren einleiten würde, falls keine Genehmigung vorliegt.

Widerstand von Umweltorganisationen

Die Arbeiten auf dem Theodulgletscher hatten im Hinblick auf die in gut drei Wochen stattfindenden alpinen Ski-Weltcup-Rennen in Zermatt/Cervinia die Gemüter erhitzt, nachdem ein Artikel in der Zeitung «Le Matin Dimanche» auf «Unklarheiten bei den Bewilligungen» hingewiesen hatte.

The lack of snow is pictured near the finish area of the new four-kilometre ski slope "Gran Becca" ten days ahead of the Women's downhill race of the FIS Alpine Ski World Cup between th ...
Letztes Jahr fiel das Rennen auf der «Gran Becca» dem Schneemangel zum Opfer.Bild: KEYSTONE

Die Umweltorganisationen WWF, Pro Natura und Mountain Wilderness Schweiz gaben am Dienstag bekannt, dass sie sich an Klima-Anwälte gewandt hätten, um die Situation «vollständig aufzuklären».

In einer am Donnerstagabend veröffentlichten Mitteilung erklärten die Ski-Weltcup-Organisatoren, dass die Arbeiten innerhalb des Skigebietes durchgeführt worden seien und daher nicht von der Entscheidung der Baukommission betroffen seien. «Alle notwendigen Genehmigungen der Behörden und Verbände in beiden Ländern für die Durchführung der Rennen liegen vor», betonten die Organisatoren.

Die Präparierung der Piste «Gran Becca» sei abgeschlossen und die Durchführung der Rennen nicht gefährdet. Das Training werde wie geplant am Sonntag beginnen, hiess es in der Erklärung.

Die Rennen auf der neuen Piste «Gran Becca» mit Start in Zermatt und Ziel im italienischen Cervinia sollen am 11./12. November und 18./19. November stattfinden. Auf dem Programm stehen für das erste Wochenende zwei Abfahrten der Männer und am zweiten Wochenende die beiden Abfahrten der Frauen. Im vergangenen Jahr mussten die Rennen wegen Schneemangels angesagt werden. (sda)

(hah/sda)

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quelle: epa/keystone / gian ehrenzeller
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Video: srf
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58 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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stronghelga
19.10.2023 18:01registriert März 2021
Nun ja, Zermatt (das Wallis) und sein Umgang mit rechtlichen Vorgaben.
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Sandlerkönig Eberhard
19.10.2023 19:21registriert Juli 2020
Die Geschichte hat zwei mögliche Enden:
a) Die Behörden stellen illegale Arbeiten fest, aufgrund der vermeintlichen Wichtigkeit des Anlasses und der noch viel mehr vermeintlichen Wichtigkeit der involvierten Leute wird es aber eine supermegaoberdeluxeprovisorische Bewilligung geben.
b) Die Behörden stellen keine illegalen Arbeiten fest, räkeln sich dann aber das ganze Wochenende gratis und franko bei Kaviar und Schampus in der VIP-Zone, da man sie (natürlich nur der Höflichkeit halber) gerne als Gäste dabei hätte.
Schaunwirmal…
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Neruda
19.10.2023 20:44registriert September 2016
Die Arroganz in Zermatt ist offennar unermässlich. Umweltvorschriften interessiert die feinen Herren nicht. Und dann immer gegen das böse Unterland schiessen, wenn wir ihnen zu verstehen geben, dass Gesetze nicht nur für lustig sind. Logisch gibt es auch kein Vertrauen mehr, die Walliser selber etwas entscheiden zu lassen, wie z. B. bei den Wolfabschüssen. Wir wissen einfach aus Erfahrung, dass die sich nicht ans Gestz halten würden.
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