Knapp 15'000 Teams spielen pro Saison in den Schweizer Fussballligen und Altersklassen. Von der Super League bis tief nach unten in die 5. Liga wird Woche für Woche gekickt. Manchmal erfolgreich, manchmal auch etwas weniger.
Und bei manchen will in einer Saison auch gar nichts klappen, dann folgt der Abstieg. Oder in der 5. Liga der inoffizielle Titel des schlechtesten Teams der Schweiz.
Wir haben uns durch die Ranglisten der Schweizer Regionalverbände gegraben und die jährlich erfolglosesten Teams seit 1999/2000 gesucht. Das sind sie:
In der aktuellen Saison, die in der untersten Spielklasse praktisch überall vorbei ist, blieben vier Teams punktelos. Es sind dies:
Die AS Tresa hatte am Mittwoch als letztes Team noch die Möglichkeit, den Nuller zu verhindern. Aber zum Abschluss gegen den Tabellennachbarn FC Porza setzte es eine 2:9-Pleite ab. Immerhin wurde die Squadra aus Tresa trotzdem nicht wirklich Letzte: Der FC Rancate 2 zog sich aus der Meisterschaft zurück.
So ist Lavigny aufgrund des Torverhältnisses das erfolgloseste Team der Schweiz, welche die Saison 2021/22 zu Ende gespielt hat. Rund acht Tore kassierten die Kicker des 1976 gegründeten Klubs in einer durchschnittlichen Partie und erzielten nur in zwei von drei Partien selbst einen Treffer. Die höchste Pleite gab's mit einem 0:18, am nächsten kam man einem Punkt bei einem 2:4.
Das Dorf mit herrlichem Blick auf den Genfersee hat rund 1000 Einwohner. Spieler aus dem Nachwuchs in die erste Mannschaft einbauen, ist etwas schwierig. Denn neben der 1. Mannschaft existiert nur noch eine Junioren-F-Mannschaft. Immerhin gibt's im Weinbaudorf sechs Weinflaschen «Selection FC Lavigny» zu bestellen – welcher Klub kann das schon von sich behaupten?
Der Verein hat eine bewegte Geschichte hinter sich. 2011 musste er sich wegen zu wenigen Spielern auflösen, ab der Saison 2018/19 wurde er von Jugendlichen aus dem Dorf wiederbelebt. Auf der Website schreiben die Verantwortlichen: «Für uns lebte der FC Lavigny immer. Darum werden wir im Jahr 2026 das 50-Jahr-Jubiläum feiern. Dieses wird ganz sicher besser als die Resultate der letzten Saison.
Was auffällt: Nicht in jedem Jahr gab es Teams, welche keinen Punkt gewannen. So gab es in den letzten 23 Jahren dreimal eine Mannschaft, welche sich trotz eines Remis in der Saisonbilanz ganz unten wieder fand.
So beispielsweise der Kurdische FC Solothurn in der Saison 2001/2002. Allerdings wurde dem gemäss dem Solothurner Fussballverband 1974 gegründeten Verein die zweifelhafte Ehre als erfolglosester Klub des Landes noch zweimal zuteil. In den Saisons 2007/08 und 2008/09 gab es jeweils kein Erfolgserlebnis und ein Torverhältnis von 11:160 respektive 17:140. Doch mittlerweile gab es für den Kurdischen FC Solothurn sogar einen Aufstieg. Aktuell liegt der Klub in der 4. Liga auf Rang 4.
Apropos Torverhältnis. Im Schnitt der letzten 23 Jahre erzielte das jeweils schlechteste Team pro Partie 0,8 Tore, kassierte aber deren 6,8.
Neben dem Solothurner Verein gab es in den letzten Jahren noch ein zweites Team, welches mehr als einmal ganz unten ankam: der FC Massonnens. Die Freiburger holten sich den Titel 2010/11 ebenfalls trotz eines Punktgewinnes, zwei Jahre später setzte es in 22 Partien aber ebenso viele Niederlagen ab. In der aktuellen Saison spielt Massonnens in der 4. Liga gegen den Abstieg.
Aber jeder, der einmal selbst im Amateurfussball engagiert war, weiss: Der sportliche Erfolg ist längst nicht das Wichtigste. Oder sollte es nicht immer sein. Im Gegensatz zu ganz vielen anderen Teams zogen die hier auf der Karte eingezeichneten Equipen ihre Saison durch und zogen die Mannschaft nicht zurück. Das ist ja irgendwie auch ein Erfolg. Und auch sie tragen dazu bei, dass wir den Amateur-Fussball so lieben: