Wo wurde Jesus geboren?
Zentrales Motiv der Weihnachtsgeschichte ist die Geburt von Jesus. Es ist eines der wichtigsten Ereignisse des Kirchenjahres, das die meisten Christinnen und Christen am 25. Dezember feiern. Wie sich die Geburt Jesu historisch ereignet hat, liegt im Dunkeln. Die Bilder, die unsere Vorstellung davon prägen, stammen hauptsächlich aus den letzten 500 Jahren. Darstellungen aus der Kunstgeschichte zeigen Maria und ihr Kind im Freien, in einem Stall, einer Höhle oder einer Ruine, umgeben von Hirten und Engeln. Symbolisch wichtig ist der bescheidene Ort, da er Jesus nicht als Gott sondern als Mensch zeigt, umgeben von einfachen Menschen.
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Die Bibel selber gibt nur wenig über den Ablauf und den Ort Christi Geburt preis. Einzig Lukas erzählt in seinem Evangelium direkt von der Geburt: Da ist die Reise nach Bethlehem aufgrund einer Volkszählung, da sind die Hirten, die Engel und die Krippe. Über die Umstände der Geburt heisst es im Lukasevangelium entsprechend der Einheitsübersetzung:
Das Motiv, dass Jesus nicht in einem Palast, sondern bei den einfachen Leuten zur Welt gekommen ist, hat viele unterschiedliche Darstellungen der Geburt Jesu ermöglicht. Die Momente nach der Geburt sind Hauptmotiv der bis heute äusserst beliebten Krippendarstellungen. Kunstschaffende und Krippenbauende haben diese Aussage über die Jahrhunderte unterschiedlich interpretiert und zahlreiche Orte für die Geburt Christi geschaffen.
Der Stall
Da Maria ihr Kind gemäss dem Lukasevangelium in eine Futterkrippe legen muss, ist die Vorstellung naheliegend, dass sie bei den Nutztieren Obhut findet. Der Stall gehört denn auch zu den beliebtesten Orten, in denen die Geburtsszene stattfindet. Die Gestaltung des Stalles entspricht jeweils der Kultur, in der die Krippe hergestellt wurde. Den Geburtsort Christi in der lokalen Bauweise darzustellen, drückt den Wunsch aus, das göttliche Ereignis mit der eigenen Heimat zu verbinden.
Die Höhle
Mitte des 3. Jahrhunderts wurde eine Höhle bei Bethlehem zu einer christlichen Pilgerstätte. Über dieser Grotte befindet sich heute die Geburtskirche. Das Motiv der Höhle ist auch symbolisch wichtig, als «Schoss des Lebens» sowie als Ort der Geborgenheit und des Schutzes. Im Alten Testament und in Mythologien werden Götter und Könige oft in Höhlen geboren. Ausserdem nimmt die Höhle als Geburtsstätte Jesu den Ort seiner Bestattung nach der Kreuzigung vorweg.
Die Ruine
In der romantischen Malerei ist die Ruine ein beliebtes Symbol für den Wandel. Altes vergeht und verfällt, während neues Leben wächst und gedeiht. Die Ruine wird auch als Motiv in Weihnachtskrippen verwendet, denn mit der Geburt Jesu begann buchstäblich eine neue Zeitrechnung. Gleichzeitig steht die Ruine auch als Symbol des Todes und nimmt die Grablegung Jesu vorweg.
Das Wohnhaus
Die Beschreibung, dass der neugeborene Jesus in eine Futterkrippe gelegt wurde, scheint zu bedeuten, dass Maria und Josef in einem Stall unterkommen mussten. Allerdings gibt es zwischen der deutschen Übersetzung aus dem 16. Jahrhundert und der Entstehungszeit des Lukasevangeliums nicht nur eine sprachliche Distanz, sondern noch bedeutendere kulturelle Unterschiede.
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Die Forschung ist sich einig, dass Jesu Geburt, wie sie im Lukasevangelium beschrieben ist, nicht in einem Stall stattgefunden hätte, sondern wohl in einem grossen Raum eines Bauernhauses, wahrscheinlich bei Verwandten der Eltern. Die Häuser jüdischer Bauern waren sogenannte Einraumhäuser. In kalten Nächten wurden die Tiere direkt im Haus untergebracht. Der Wohnbereich befand sich auf einer leicht erhöhten Ebene, die Tiere hingegen wurden auf der tieferen Ebene untergebracht, in der eine Futterkrippe eingelassen war. In eine solche Krippe könnte das Jesuskind gelegt worden sein, da der Rest des Hauses bereits besetzt war.
Landesmuseum Zürich
Gemäss der biblischen Weihnachtsgeschichte legte Maria ihren neugeborenen Sohn in eine Futterkrippe, da in der Herberge kein Platz für sie war. Weihnachtskrippen greifen diese Szene auf und präsentieren sie in unzähligen Gestaltungen. Die traditionelle Krippenausstellung rückt in diesem Jahr die Gebäude in den Mittelpunkt, welche die heilige Familie umgeben: Grotten und Höhlen, Ruinen, verschiedene Stallformen, Wohnhäuser, Kirchen oder auch ein Winterwald. Krippen aus der Schweiz und aus aller Welt zeigen eindrucksvoll, wie vielfältig Künstlerinnen, Künstler und Krippenbauende den Geburtsort Christi interpretiert und dargestellt haben. Wie gewohnt wird die Ausstellung von einem abwechslungsreichen Rahmenprogramm für Familien begleitet.
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