Glaubt man Roger Federer, ist 5G in der Schweiz längst weit verbreitete Realität. In Werbespots pries das Sunrise-Aushängeschild schon 2019 die Vorzüge des neuen Mobilfunkstandards an.
Der Clip sorgte in der «Arena» für Diskussionen: Denn noch steckt 5G in der Schweiz in den Kinderschuhen. Wie schnell der Ausbau nun voranschreiten und welche Grenzwerte dabei gelten sollen, darum drehte sich der Kern der 5G-«Arena» mit Moderator Sandro Brotz.
Aufgeladene Wortgefechte lieferten sich inbesondere die Grüne Nationalrätin Katharina Prelicz-Huber und der Grünliberale Jörg Mäder.
Prelicz-Huber fuchtelte teils mit den Armen und argumentierte immer wieder, dass es 5G an vielen Orten gar nicht brauche. Mit ihrer Verve überstrahlte sie fast alle. «Es geht darum, ob wir den totalen Vollausbau wollen. Oder ob man zuerst genauer hinschauen will, ob die Technologie wirklich so sicher ist oder nicht.» Glasfasernetze könnten viele Aufgaben übernehmen , für die 5G entwickelt werde. Etwa in Fabriken. «Rettungswagen kann man nun wirklich nicht an Glasfasernetze anschliessen. Es braucht mehr 5G-Antennen, damit die Strahlenbelastung insgesamt sinkt», sagte Grütter zu Prelicz.
Da grätschte sofort Monika Rühl rein. Die Direktorin des Wirtschaftsverbandes Economiesuisse zeigte einen äusserst engagierten Auftritt und punktete mit viel Sachkenntnis. Punkto 5G laufe der Schweiz die Zeit davon. Die Schweiz stehe bei der Digitalisierung in hartem Wettbewerb mit den USA oder Südkorea. «Ein effizientes und schnelles Handynetz bringt der ganzen Bevölkerung und nicht nur der Wirtschaft etwas.» Auch Randregionen könnten von 5G und damit von schnellem Internet profitieren.
5G ist nicht nur um ein x-faches schneller als 4G und kann ein viel grösseres Datenvolumen übertragen, sondern verbreitet Daten in Echtzeit. Dies ist beispielsweise Voraussetzung, damit selbstfahrende Autos künftig autonom miteinander kommunizieren und sich im Verkehr abstimmen können. Dazu braucht es aber tausende neue Antennen. Zudem fordert die Telekom-Branche, dass die Strahlenschutz-Grenzwerte gelockert werden. Dagegen stellte sich aber das Parlament.
«Wir können den Fortschritt sicher nicht aufhalten. Aber was bringt die rasante Entwicklung von 5G, wenn die Bevölkerung nicht mitmacht und bremst», sagte Brigitte Häberli-Koller, CVP-Ständerätin. Der Bund müsse weiterhin genau hinschauen, die Forschung intensivieren und die Bevölkerung gut informieren. «Man muss die bestehenden Ängste ernst nehmen. Und muss belegen können, dass 5G kein gesundheitliches Risiko darstellt.» Denn es gebe durchaus Studien, die sagten, dass 5G krebserregend sei.
Schadet 5G der Gesundheit oder nicht? Inzwischen soll es gegen 4000 Studien dazu geben. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat mit Expertengruppen umfangreiche Abklärungen durchgeführt. Ein abschliessendes Fazit gibt es nicht. «Es braucht aber mehr Forschung. Klar ist auch, dass die aktuellen Grenzwerte auch bei 5G gelten», so Paul Steffen, Vizedirektor des BAFU.
Severin Dietschi, Präsident des Vereins Schutz vor Strahlung, erhob den Mahnfinger: «Als Firma wäre ich vorsichtig, in 5G zu investieren. In Zukunft könnte es Klagen hageln wie damals beim Asbest», und betonte, wie wichtig es sei, strahlenfreie Zonen – wie etwa im Schlafzimmer – zu behalten. Laut BAG sind in der Schweiz rund fünf Prozent der Bevölkerung elektrosensibel, reagieren also besonders auf Strahlung. «Die Telekomanbieter spielen mit der Gesundheit der Menschen. Viele Leute leiden wegen der Strahlung unter Schlafstörungen», sagte Studiogast Ruth Schneider aus Langnau i.E.
Weder von Sunrise, Swisscom noch von Salt wagten sich übrigens die CEOs in die Arena. Stattdessen schickten sie Peter Grütter, Präsident des Telekomverbands Asut, vor. «5G ist keine Zwängerei. Mit 4G sind wir heute an der Kapazitätsgrenze. Etwa in fahrenden Zügen können wir die Datenströme kaum mehr bewältigen.» Nun brauche es einen raschen Ausbau, da sich die Datenmenge jedes Jahr verdopple. «Wir müssen die Grenzwerte erhöhen, sonst braucht es 27'000 neue Antennen, damit 5G voll nutzbar ist. Dieser Ausbau dauert viel zu lange.» Bei Prelicz-Huber stösst der Telekom-Vertreter auf taube Ohren. «Ich verweigere mich sicher nicht dem Fortschritt. Aber die Grenzwerte müssen bleiben.»
Höhere Grenzwerte oder einfach mehr Antennen? Jörg Mäder (GLP) ist der Ansicht, dass ein möglichst dichtes Netz bei minimaler Strahlenbelastung der richtige Weg sei. «Die Schweiz ist ein Hightech-Standort und muss jetzt bei 5G vorwärts machen. Man kann nicht alle Gefahren voraussehen.»
Dann stellte SRF-Brotz, der sich selbst als Online-Junkie outet, noch eine ganz andere Frage. «Tut uns der Online-Exzess überhaupt gut?» Mäder liefert eine erheiternde Antwort. «Man kann Alkohol geniessen oder saufen. Dasselbe gilt beim Internet.» Ein onlinefreier Sonntag sei ein Lösungsansatz für alle, die kaum ohne Smartphone mehr leben könnten.
In der Schweiz ist das Aktuell 3.5Ghz bei 4G, WLAN liegt bei 2.4Ghz bis 5Ghz.
Es wäre massiv effizienter und man könnte mit weniger Strahlung auskommen, wenn man 2G und 3G abschalten würde und stattdessen 4G und 5G voll ausbauen würde.
Benötigt weniger Funkmasten und man müsste die Strahlungswerte nicht erhöhen.
Was ich aber ebenfalls vorschlagen würde wären mehr Studien über die Wirkung von Strahlung, aber auch über Strahlungssensibilität, denn Strahlung kann der Mensch nach aktuellem wissen nicht wahrnehmen aber Beweise jedweder Richtung wären zu begrüssen!