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Abschaltung von UKW-Radio durch die SRG auf Ende 2024 rückt näher

Auch für die älteren UKW-Modelle in Autos gibt es eine Lösung für die Umstellung auf DAB+.
Die SRG schaltet ihre 850 Ultrakurzwellen-Rundfunk-Antennen per 31. Dezember 2024 um Mitternacht ab.Bild: Shutterstock

SRG stellt UKW per Ende Jahr ab – so kannst du dein Radio für DAB+ fit machen

22.12.2024, 09:5622.12.2024, 13:55
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Mit dem Jahresende 2024 rückt auch der Sendeschluss der Ultrakurzwelle (UKW) durch die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft näher. Rund zwei Dutzend Privatradios in der Schweiz senden aber weiter via UKW und stellen den Dienst erst spätestens Ende 2026 ein.

Die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG) schaltet ihre 850 Ultrakurzwellen-Rundfunk-Antennen per 31. Dezember 2024 um Mitternacht ab. Sie spart damit gemäss eigenen Angaben rund 15 Millionen Franken pro Jahr.

Wer bis anhin die SRF-Radioprogramme SRF 1, SRF 2 Kultur und SRF 3 via UKW hörte und das auch im neuen Jahr gerne tun würde, muss also auf die digitale Radio-Sendetechnologie DAB+ oder das Internetradio umsteigen. Alle anderen Programme der SRG sind schon jetzt nur via Internet oder DAB+ erhältlich, für die Verbreitung von DAB+ benötigt die SRG rund 260 Antennen.

So kann das UKW-Radio für DAB+ fit gemacht werden
Die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft schaltet die veralteten Ultrakurzwellen-Radio-Antennen (UKW) per Ende Dezember 2024 ab. Aber auch ein UKW-Radio kann für DAB+ fit gemacht werden.

Seit einigen Jahren werden Neuwagen serienmässig mit digitaler Technologie ausgestattet. Zudem wird das Bundesamt für Strassen (Astra) bis Ende 2024 alle Tunnel des Nationalstrassennetzes für den Digitalradio-Empfang ausbauen und die UKW-Antennen ebenfalls abschalten.

Auch für die älteren UKW-Modelle in Autos gibt es aber eine Lösung: Die meisten alten UKW-Autoradios verfügen über einen AUX/IN-Anschluss. Über diesen können die Radios mit einem einfachen Adapter ausgerüstet werden, mit welchem man DAB+ empfangen kann.

Gleiches gilt auch für alte Stereoanlagen. Letztere verfügen ebenfalls meistens über einen AUX/IN-Anschluss. Bei den kleinen Haushaltsradios lohnt es sich indes meistens nicht mehr, einen Adapter zu kaufen. Die unterdessen nicht allzu teuren DAB+-Radios stellen hier ebenfalls eine Alternative dar.

Digitales Radio immer weiter verbreitet

Laut dem Bundesamt für Kommunikation (Bakom) hören derzeit noch rund 10 Prozent der Bevölkerung in der Schweiz Radio ausschliesslich über UKW. Die Nutzung von DAB+ und Internetradio sei derweil seit 2015 kontinuierlich angestiegen: beim DAB+ von 23 auf 41 Prozent im Jahr 2023 und beim Internetradio von 26 auf 39 Prozent.

UKW-Radio wurde im vergangenen Jahr mit 33 Prozent noch am häufigsten im Auto gehört, aber auch dort überwog dem Bakom zufolge die digitale Nutzung.

Die Positionen von SRG und Bakom haben sich seit der Bekanntmachung der Abschaltung durch die SRG Ende Juni dieses Jahres denn auch nicht geändert: Beide Seiten halten das Vorgehen nach wie vor für sinnvoll und vertretbar. Dies auch angesichts der Tatsache, dass es den Privatradios freigestellt bleibt, noch bis 31. Dezember 2026 via UKW zu senden.

Der Bundesrat hatte die UKW-Funkkonzessionen für die Radiobranche Ende Oktober 2023 ein letztes Mal auf dieses Datum hin verlängert. Dies um der Radiobranche individuelle Abschaltlösungen zu ermöglichen, wie das Bakom auf Anfrage von Keystone-SDA schreibt.

Zwölf Deutschschweizer Radios weiter auf UKW

Auch die Deutschschweizer und Tessiner Privatradios begrüssen den Schritt der SRG und nutzen auch selber ihren Spielraum: Ein Teil der 25 Radiostationen beginnt Anfang 2025 mit der Abschaltung einzelner, meist kleinerer UKW-Sender in Randregionen. Mehrere Hauptstationen, darunter Anlagen von acht zur CH-Media-Gruppe gehörende UKW-Sender, bleiben aber weiter empfangbar. Ein anderer Teil der Radiostationen schaltet gar keine UKW-Sender vorzeitig ab und wartet mit der Abschaltung bis Ende 2026.

Den Westschweizer Privatradios bereitet die Sache aber immer noch Sorgen: Philippe Zahno, der Präsident der Westschweizer Regionalradios (RRR), sagt dazu: «Wir bleiben bei unserer Position. Und die lautet, dass wir noch mehr Zeit brauchen, um uns auf die Abschaltung vorzubereiten.» Alle elf regionalen Privatradios in der Westschweiz stellten die UKW-Verbreitung voraussichtlich erst Ende 2026 ein.

Die französischen Radios hätten in der Westschweiz eine starke Präsenz, so Zahno. Es werde befürchtet, dass sie nach der UKW-Abschaltung noch mehr Schweizer Hörer gewinnen könnten, wenn diese den Schritt auf DAB+ nicht mitmachen wollten. Rund 10 Prozent der Westschweizerinnen und Westschweizer hörten bereits jetzt regelmässig Radiosender aus Frankreich.

Quote von DAB+ in Westschweizer Autoradios tiefer

Ein weiteres Problem seien die Autoradios: bei den in der Westschweiz zirkulierenden Autos betrage die DAB+-Quote per August 2024 nur 45 Prozent, im Vergleich zu 57 Prozent in der Deutschschweiz, erklärt Zahno und beruft sich dabei auf Zahlen, die im Rahmen einer Bakom-Studie erhoben wurden.

Das Bakom sagt zu beiden Einwänden, es könne schon sein, dass einige dieser Personen nach der UKW-Abschaltung auf ausländische Programme ausweichen würden. Die bisherige Erfahrung deute aber darauf hin, dass Radiohörer ihrem Lieblingssender im Allgemeinen sehr treu seien und dass die Mehrheit diesem auf einen digitalen Verbreitungsweg folgen werde.

Adapter können Abhilfe schaffen

Zumindest für das Autoproblem gibt es eine Lösung: Die meisten alten UKW-Autoradios verfügen über einen AUX/IN-Anschluss. Über diesen können die Radios in Selbstmontage mit einem Adapter ausgerüstet werden, mit dem man DAB+ empfangen kann. Auch für Stereoanlagen Zuhause kann ein Adapter verwendet werden, sofern ein AUX/IN-Anschluss vorhanden ist. (sda)

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237 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Xicotencatl Axayacatl
22.12.2024 10:57registriert August 2024
„ DAB+ … 41 Prozent im Jahr 2023“
Heisst aber auch, dass knapp 2/3 immer noch UKW nutzen. UKW ist eine sehr einfache Technologie, weit weniger komplex und störungsanfällig, als DAB+. Im Katastrophenfall ist UKW besser geeignet, um die Bevölkerung zu informieren. Vielleicht rauscht es dann ein wenig, DAB hört man bei schlechtem Empfang einfach gar nicht. Das sollte uns läppische 15 Millionen wert sein. Ich finde diesen Entscheid schlicht falsch und nicht nachvollziehbar.
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Chrisbe
22.12.2024 10:18registriert Oktober 2019
So ein Blödsinn!
Ein funktionierendes System ohne wirklichen Grund in die Tonne treten und unzählige Bürger dazu nötigen, sich neue Geräte anzuschaffen.
Aber was solls, der Berg in am Elektroschrott kann ruhig noch wachsen.
So liebe Leute geht Verschwendung.
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stevensplace
22.12.2024 10:56registriert März 2020
Fast die ganze Welt hört noch UKW, weil bewährt, zuverlässig und gut. Aber die SRG zwängt DAB/DAB+ ohne Not durch und macht schon seit Jahre, mit fadenscheinigen Argumenten, UKW schlecht. Modernisierung mit der Brechstange, nur um sich Fortschrittlichkeit auf die Fahne schreiben zu können, ohne wirklichen Nutzen und Mehrwert, im Gegenteil, wie man gerade bei den Autos sieht.
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