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St Gallen

Wie eine Fliege die Uni St.Gallen spaltet

Die Universität St. Gallen (HSG) verhandelt mit dem Bundesland Vorarlberg über einen HSG-Ableger an der Fachhochschule Dornbirn (Archivbild)
Die Universität St.Gallen.Bild: KEYSTONE

Wie diese Fliege die Uni St.Gallen spaltet

29.04.2025, 11:1929.04.2025, 16:02
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Vor zehn Jahren kam die Fliege Erika an die HSG (Universität St.Gallen). Bis heute begleitet sie die Studierenden, die dort täglich durchgehen. Doch vielleicht ist sie bald nicht mehr Teil des Alltags – und das macht viele Studierende traurig.

Die Fliege Erika an der HSG.
Die Fliege Erika an der HSG.bild: fliegenretten.de

Blick zurück: Vor über zehn Jahren sucht der deutsche Produzent für Insektenvertilgungsmittel Hans-Dietrich Reckhaus eine neue Idee für eine Fliegenfalle, wie der Tages-Anzeiger schreibt. Er fragt die Künstlerzwillinge Frank und Patrik Riklin aus St.Gallen um Hilfe.

Die Fliege Erika wird 2015 an der HSG in die «Hall of Fame» aufgenommen.Video: YouTube/INSECT-RESPECT

Die Zwillinge können den Produzenten davon überzeugen, keine Fliegen mehr zu töten, sondern sie zu retten. Dies kostet ihn erst viel Geld, ist aber langfristig eine gute Investition.

Die Rettungsaktion

Der Ursprung der Idee war das Projekt «Was ist der Wert einer Fliege?», in dem die beiden Künstler Frank und Patrik Riklin im Jahr 2012 902 Fliegen retteten.

Eine der Fliegen benannten die Brüder Erika. Die ganze Aktion wurde mitgefilmt und in dessen Rahmen wurden Erika sogar Wellness-Ferien ermöglicht. Nach dem Abschluss des Projekts wurde Erika eingelegt und aufbewahrt. Fliege Erika ist, wie die Riklin-Brüder sagen, «ein Symbol für ethisches Denken und Handeln im ökonomischen Umfeld».

Die Fliege Erika im Wellness-Hotel.Video: YouTube/INSECT-RESPECT

Die Fliege wird 2012 der HSG gestiftet und bereits im Dezember 2012 in die Kunstsammlung der HSG aufgenommen. Es wird vorerst ein Loch für Erikas Sarg ausgehoben und vorübergehend mit dem Beschrieb «Hier wird demnächst Erikas lebloser Körper eingelassen» versehen.

Die offizielle Einweihung und das Ankommen von Erika findet jedoch erst im März 2015 statt. Bis dahin wurde sie in einem Tresor im Kanton Appenzell aufbewahrt.

Hans-Dietrich Reckhaus hatte Erika für zehn Jahre an die HSG geliehen. Die Fliege Erika stehe als Sinnbild, «dass Kunst den Business-Plan einer Firma zu beeinflussen vermag». Doch nun sind diese zehn Jahre vorbei und die Zukunft von Erika ist ungewiss.

Der Unternehmer würde sie gerne in der Kunstausstellung lassen, doch die Kunstkommission hat anscheinend etwas dagegen.

Zwei HSG-Studenten haben aus diesem Grund eine Petition gestartet, um Erika zu retten. Sie sammeln Unterschriften und haben eine Website, savethefly.ch, erstellt, auf der man die Legende und einige frei erfundene Geschichten von Erika nachlesen kann.

Der Grund für den riesigen Einsatz der Studenten: Erika, die Fliege, ist zum Maskottchen der HSG geworden. Die Petition für Erika hat bereits doppelt so viele Unterschriften wie die Wahl fürs Studentenparlament. Am Freitag trifft sich die zuständige Kommission mit den deutschen Stiftern. Erikas Zukunft ist noch nicht entschieden. (nib)

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Die beliebtesten Kommentare
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NotNow
29.04.2025 11:49registriert Dezember 2014
Das ist das Beste was ich je von der HSG gelesen habe
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Greta
29.04.2025 12:48registriert Dezember 2021
Im Gegensatz zu meinen Vorkommentierenden sehe ich das Problem hier nicht. Gerade in der aktuellen Weltlage kann ich das Bedürfnis von Menschen verstehen sich für kleine positive Projekte einzusetzen aus Freude an der Sache. Vorallem weil zur Abwechslung die Welt nicht untergeht wenns scheitert. Ich wünsche den Student*innen daher viel Freude und Erfolg in ihrem Anliegen.
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