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Zwei HSG-Professoren wegen Plagiats-Affäre freigestellt

Zwei HSG-Professoren wegen Plagiats-Affäre freigestellt

16.12.2022, 16:0016.12.2022, 16:32
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Die Universität St. Gallen hat über Konsequenzen aus der vor einem Jahr aufgedeckten Spesenaffäre informiert: Ein Professor hat gekündigt, ein Dozent erhielt einen schriftlichen Verweis, ein weiteres  ...
Bild: KEYSTONE

Zwei Professoren der Universität St. Gallen (HSG) werden provisorisch freigestellt. Der Grund sind öffentliche Plagiats-Vorwürfe und Kritik an der Führung eines Forschungsinstituts. Die Vorwürfe werden untersucht, und die HSG setzt einen speziellen Ausschuss ein.

Der Präsident des Universitätsrats, Bildungsdirektor Stefan Kölliker (SVP), hat die Freistellungen auf Antrag von HSG-Rektor Bernhard Ehrenzeller ausgesprochen, wie die HSG am Freitag mitteilte. Die beiden Professoren, gegen die sich die massiven öffentlichen Vorwürfe richten, werden nicht namentlich genannt.

Die provisorische Freistellung gilt während der laufenden Untersuchung bis zur Anordnung von definitiven Massnahmen. Der Schritt sei begründet «wegen des sich erhärtenden Verdachts auf erhebliche wissenschaftliche Integritätsverletzungen und einer möglichen Vereitelungsgefahr», heisst es.

Zudem sollen Fragen rund um die gemeinsame Leitung des Instituts durch die beiden freigestellten Professoren geklärt werden. Per sofort wurde Thomas Friedli, Titularprofessor für Betriebswirtschaftslehre an der HSG, als Sachwalter für die Führung des Instituts eingesetzt.

Meldestelle für Missstände

Als «Aktion der Offenlegung» setzt die Universität einen Ausschuss mit Bildungsdirektor Stefan Kölliker, Rektor Bernhard Ehrenzeller und dem zukünftigen Rektor oder der zukünftigen Rektorin ein. Ausserdem soll ein unabhängiger externer Rechtsanwalt als Meldestelle für anonyme Hinweise auf Missstände fungieren.

Studierende hatten einem der Professoren Plagiate bei wissenschaftlichen Arbeiten vorgeworfen. Das «St. Galler Tagblatt» machte den Fall publik, und die Vorwürfe wurden durch einen unabhängigen Experten bestätigt.

Die St. Galler SP forderte den Universitätsrat auf, aktiv zu werden. Die HSG wies die Vorwürfe anfänglich zurück. Am Freitag folgte jetzt mit der provisorischen Freistellung eine Kehrtwende. (aeg/sda)

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20 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Callao
16.12.2022 17:05registriert April 2020
Mit Ruhm bekleckert hat sich die HSG bei diesem Vorfall nicht. Zuerst in bester Manager-Manier alle Vorwürfe von sich gewiesen. Erst als diese immer erdrückender wurden, hat sie eingelenkt. Gute Unternehmensführung sieht anders aus. Hoffe schwerstens, dass diese so nicht an der HSG gelehrt wird.
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Pbel
16.12.2022 17:31registriert April 2017
Vielleicht sollte man präzisieren, was der Vorwurf ist: unter anderem hat einer der Beiden Bachelor-und Master-Arbeiten als vertraulich klassifizieren lassen, damit sie nicht auffindbar sind und dann unter eigenem Namen veröffentlicht. Falls ihr also an der HSG studiert habt und Eure Arbeit unerwarteterweise als vertraulich eingegeben wurde, sucht doch mal nach dem Titel im Internet. Zwei bis drei Worte scheinen teilweise zu reichen.
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Hierundjetzt
16.12.2022 16:19registriert Mai 2015
HSG wiedermal. Alle Quartale mind. 1 Ungereimtheit.

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