17.09.2015, 18:3018.09.2015, 16:52
«Lieber Toni Brunner...» so beginnt der Facebook-Post, der im Netz gerade für Furore sorgt. Darin lässt sich ein Facebook-User über das doppelseitige Werbeplakat der SVP aus, das vorgestern auf der Titelseite einer Pendlerzeitung prangte – und liefert gleichzeitig ein Plädoyer für eine offene Schweiz. Dies alles mit einer ordentlichen Portion Schalk im Ton.
«Heute Morgen habe ich die ‹20 Minuten› aufgeschlagen und dein Inserätli gesehen. Das hat mich dann schon etwas verunsichert. Du hast da eine Grafik abgedruckt mit den Roten, den Gelben und den Schwarzen, welche die Schweiz bevölkern. »
Es geht um diese Grafik hier:
bild: screenshot/facebook
«Nun hat mich dies eben verunsichert, weil ich als Sohn einer Schweizerin und eines Südafrikaners in Südafrika geboren bin. Ich gehörte also im Jahr 1980 noch zu den Schwarzen auf deiner Grafik, denn wer in Südafrika geboren wird, ist eben zuerst mal Südafrikaner. Da frag ich mich also, wäre ich nun lieber dort geblieben? Denn die Schwarzen in deiner Statistik werden ja immer mehr und sind offenbar ein grosses Problem für die Schweiz.»
bild: screenshot/facebook
Aber, fährt der User augenzwinkernd fort, er möge die Schweiz eigentlich und wolle ihr keine Probleme bereiten. Allerdings sei er als Kleinkind in die Schweiz gekommen und hätte keinen allzu grossen Einfluss auf das Zielland nehmen können. Mittlerweile sei er aber eingebürgert, und verhalte sich auch sonst wie ein vorbildlicher Schweizer Bürger. Etwa, indem er hier Militärdienst leistet.
Ganz frei von Sorgen ist er aber immer noch nicht, schliesslich gehört er als eingebürgerter «Gelber» immer noch nicht ganz zu den Eidgenossen.
«Bin ich jetzt als Gelber für die Schweiz immer noch ein Problem? Ich hoffe nicht. Eigentlich fühle ich mich eben vollkommen rot und weder gelb noch schwarz. Wäre es für dich auch ok, wenn ich mich wenigstens halb zu den Roten zähle, weil meine Mutter in der Schweiz geboren ist? Ich habe eben gar keine Erinnerungen an Südafrika, sondern nur an die Schweiz.»
Der User hofft auf Gnade durch den Präsident der grössten Schweizer Partei:
«Toni, ich hab dieses Land genau so gern wie du und deine Freunde. Und ich versichere dir, dass du vor mir keine Angst haben musst und ich hoffe fest, dass du meinen Eltern verzeihst, dass sie damals vom Ausland in die Schweiz gekommen sind.»
Auch das Schlusswort hat es in sich:
«P.S. Falls ich mich ganz zu den Roten zählen darf, abonniere ich dafür die Weltwoche. Deal?»
«P.P.S. Aber bevor ich euren neuen Song herunterlade, lass ich mich lieber wieder ausbürgern. Der ist so unterirdisch schlecht!»
Und die Ironie von der Geschichte? Der wahrscheinlich bekannteste Schweizer der Gegenwart, Roger Federer, hatte auch einen südafrikanischen Elternteil. Wetten, die SVP würde Federer nicht im gelben Bereich unterbringen? (wst)
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