Die Nervosität in der Aviatik steigt. Denn die erhoffte und erwartete Erholung will und will nicht kommen. «Weil die Regierungen die Grenzregeln verschärft haben, wird 2021 ein viel schwierigeres Jahr als erwartet», warnte der Chef des Branchenverbands Iata diese Woche. Bestenfalls resultiere für die Airlines ein Verlust von 75 Milliarden Dollar dieses Jahr - im schlimmsten Fall sogar 95 Milliarden. Zuvor war die Iata von 48 Milliarden Dollar an verbanntem Geld ausgegangen.
Nur: Während sich der Luftverkehr in Ländern wie Russland, China oder den USA wieder stark erholt hat, da sie sich auf einen grossen Binnenverkehr verlassen können, leidet die europäische Aviatik noch immer massiv. Die Leere präsentiert sich auch am Landesflughafen in Zürich, dem Dreh- und Angelpunkt der Swiss, die in Kloten derzeit einen Minimalflugplan operiert.
Der Flughafen hat nun einen Hilferuf ausgesandt. In einem Lobbying-Schreiben, das regelmässig an Parlamentarier und Branchenvertreter versandt wird, weist er warnend auf die aktuelle Situation hin: «Der Schaden für die auf den internationalen Austausch angewiesene Schweizer Volkswirtschaft nimmt weiter zu.» Deshalb brauche es nun «dringend ein Umdenken Bezug auf die Reiserestriktionen.» Der Bundesrat müsse die Voraussetzungen für eine Erholung des internationalen Reiseverkehrs schaffen.
Die Antwort, wie diese Voraussetzungen aussehen könnten, liefert der Flughafen gleich selbst in Form von sieben Punkten. So soll unter anderem für Länder mit ähnlichem Ansteckungsrisiko die Quarantäne-Pflicht abgeschafft werden. Personen, die auf Corona geimpft sind und dies nachweisen können, sollen ohne Beschränkungen fliegen können. Auch ein negativer PCR-Test soll eine Quarantäne verhindern, was vielerorts bereits der Fall ist. Doch auch ein negatives Resultat eines günstigeren und schnelleren Antigentests müsse akzeptiert werden, verlangt der Flughafen.
Im Schreiben wird die Ungleichbehandlung von Reisen per Flugzeug und solchen per Zug oder Bus betont: «Im Luftverkehr besteht kein höheres Ansteckungs- und Einschleppungsrisiko als bei anderen Verkehrsträgern.» Insofern gebe es keine nachvollziehbaren Gründe für die strengeren Reisebeschränkungen in der Aviatik.
Noch immer betont der Flughafen Zürich, die Krise finanziell aus eigener Kraft überstehen zu wollen. Am Landesflughafen in Genf muss der Kanton aber bereits in die Bresche springen. Nachdem der «Genève Aéroport» jahrelang Geld in die Staatskasse fliessen liess, kündigte der Kanton als Eigner diese Woche an, rund 200 Millionen Franken zur Verfügung zu stellen, «um die Finanzierungskosten des pessimistischsten Szenario bis 2022 zu decken.»
Anfang dieser Woche berichteten die Zeitungen der TX Group, dass die Swiss sich mittels Brief an den Bundesrat gewandt hat, um ebenfalls auf die aktuelle Situation in der Aviatik und ihre wirtschaftlichen Folgekosten hinzuweisen. (aargauerzeitung.ch)
Jetzt will man schon so weit aufweichen, dass Quarantänen gänzlich wegfallen, wenn aus einem Gebiet mit ähnlicher Inzidenz angeflogen wird?
Schon das mit den negativen Tests wurde aus meiner Sicht eher schleichend eingeführt, obwohl Verantwortliche sich zuerst klar dagegen positionierten.
Es ist Pandemie und das Wirksamste dagegen wäre die Füsse ganz still zu halten, aber nein... irgendwer anderes soll hinhalten.