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Corona bei Haustieren: Hongkong tötet 2000 Hamster, Schweiz beruhigt

Corona bei Haustieren gefährlich? Hongkong tötet 2000 Hamster, Schweiz beruhigt

21.01.2022, 08:3821.01.2022, 13:33
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dpatopbilder - 19.09.2021, Nordrhein-Westfalen, K
Stecken wir unseren «besten Freund» mit Corona an?Bild: keystone

Auch Haustiere können sich mit dem Coronavirus infizieren – das haben bereits einige Fälle gezeigt, in der Schweiz beispielsweise bei ein paar Katzen aus Covid-Haushalten. Das verunsichert manche Haustierbesitzer: Welche Rolle spielen die kleinen Mitbewohner bei der Virusverbreitung? Und wie gefährlich ist Omikron für sie?

Das deutsche Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit hat keine Hinweise auf relevante Übertragungen des Coronavirus Sars-CoV-2 von Haustieren auf den Menschen in Deutschland. Das teilte Elke Reinking, Sprecherin des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI), auf Anfrage mit. Zuvor war bekanntgeworden, dass die Behörden in Hongkong etwa 2000 Hamster und andere Kleintiere aus Sorge vor Corona einschläfern lassen wollen.

In der Regel erfolge die Infektion vom Mensch auf das Tier, sagte Reinking mit Verweis auf bislang 13 in Deutschland gemeldete Infektionen von Haustieren, davon eine bei einem Hund und zwölf bei Katzen. Über Infektionen von Haustieren in Deutschland mit der sich rasch ausbreitenden Omikron-Variante ist demnach bislang nichts bekannt.

«Wie Omikron sich in Haustieren verhält, wissen wir noch nicht genau», so Reinking. Die Fähigkeit zur Bindung an Rezeptoren beim Menschen allein erlaube keine Schlussfolgerung zur Schwere einer Erkrankung oder der Infizierbarkeit von Haustieren.

Hamster in Hongkong als Überträger?

In Hongkong war zuletzt die Tötung von etwa 2000 Hamstern und anderen Kleintieren angeordnet worden – aus Angst, das Virus könne sich unter den Tieren ausbreiten und auch auf Menschen übergehen. Ursache war nach Berichten der Fall einer Besitzerin einer Tierhandlung, bei der die erste Infektion mit der Delta-Variante in Hongkong seit Monaten festgestellt worden war. Im Anschluss seien aus den Niederlanden importierte Hamster in ihrem Geschäft positiv getestet worden.

epa09693211 An Agriculture, Fisheries and Conservation Department, (AFCD), officer wearing personal protective equipment walks out of the Little Boss pet shop in Hong Kong, China, 18 January 2022. Pet ...
Hongkong nimmt Tiere ins Visier.Bild: keystone

FLI-Sprecherin Reinking gab dazu zu bedenken, eine Übertragung des Virus von gehaltenen Tieren auf den Menschen sei bislang nur in dänischen Nerzfarmen dokumentiert worden. Um die Ansteckung von Haustieren zu vermeiden, riet Reinking dazu, im Falle einer Infektion beim Menschen engen Kontakt mit den empfänglichen Haustieren wie Hunden oder Katzen zu vermeiden. Die Impfung des Menschen reduziere die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung der Haustiere deutlich.

Bevölkerung empört, Forscher verständnisvoll

In Hongkong sorgte derweil die Entscheidung der Regierung für Empörung. Wie die Zeitung «South China Morning Post» berichtete, beteiligten sich etwa 25'000 Menschen an einer Petition, mit der bislang erfolglos versucht wurde, die Tiertötung zu stoppen. Tierhandlungsbesitzer kritisierten das Vorgehen der Regierung scharf.

Wissenschaftler warben dagegen um Verständnis. Es sei durchaus möglich gewesen, dass das Coronavirus von Menschen auf Hamster oder unter den Tieren selbst übertragen werde, dann von Hamstern zurück auf Menschen. Da nicht genug Zeit vorhanden war, um die genomischen Informationen zu ermitteln, sei aber eine schnelle Entscheidung erforderlich gewesen, sagte etwa Yuen Kwok-yung, Mikrobiologe an der Universität Hongkong, der «South China Morning Post».

Schweiz: Katzen, Rinder und Schweine

Gemäss Informationsblatt des Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV vom Dezember 2021 ist das Virus bisher erst in einigen wenigen Stubentigern aus infizierten Haushalten nachgewiesen worden. Das Gerücht, Fledermäuse würden das Virus übertragen, sei falsch.

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Bild: keystone

Studien zur Empfänglichkeit von Tieren gegenüber SARS-CoV-2 hätten gezeigt, dass sich Hühner nicht mit SARS-CoV-2 infizieren lassen. Rinder und Schweine wiesen eine sehr geringe Empfänglichkeit für SARS-CoV-2 auf. Viehmärkte seien deshalb weiterhin in Innenräumen und im Freien gestattet.

Im Fokus stehe immer noch die Ansteckung von Mensch zu Mensch. Es würden deshalb bei Viehmärkten und -auktionen dieselben Schutzvorschriften gelten wie bei anderen Grossveranstaltungen. (aeg/sda/dpa)

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9 Kommentare
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so wie so
21.01.2022 10:56registriert Juli 2015
"Im Anschluss seien aus den Niederlanden importierte Hamster...." man schickt lebende Hamster um die halbe Welt? Wieso? Hsmster lassen sich so einfach züchten. Es sollte Gesetze geben, die es verbieten, Tiere im grossen Stil über weite Distanzen zu transportieren. Das ist Tierquälerei, belastet die Umwelt und ist einfach unnötig.
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zimtlisme
21.01.2022 09:37registriert Mai 2015
Jetzt hab ich mich doch schon so auf die Hamsterkäufe gefreut. :(
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