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So viele Bauern verstossen gegen den Schweizer Tierschutz

HANDOUT - Ein Rind wird nach der Weideschlachtung abtransportiert, auf dem Bauernhof "Zur Chalte Hose" in Forch ZH, Aufnahme vom 16. Mai 2015, zur Verfuegung gestellt am Dienstag, 9. Juni 20 ...
Am häufigsten verstiessen Schweizer Bauern im letzten Jahr gegen den Tierschutz von Rindern (3905).Bild: FIBL

So viele Bauern verstossen gegen den Schweizer Tierschutz

30.06.2019, 02:3730.06.2019, 14:29
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613 Halter von Nutztieren wurden alleine letztes Jahr verurteilt, weil sie das Tierschutzgesetz verletzt haben. Die «Sonntagszeitung» hat alle Entscheide eingesehen. Sie offenbaren skandalöse Zustände auf Schweizer Bauernhöfen.

In Zürich wurde ein Landwirt bestraft, der 39 Rinder elend an einer Grippe verenden liess. Er habe gewusst, dass seine Tiere krank sind, steht im Strafbefehl. Aber trotzdem «bewusst kein Tier mehr behandelt».

Auch die Schweine eines Thurgauer Züchters mussten leiden. «Die Tränkebecken waren mit Kot gefüllt und für die Tiere unbenutzbar.» Immer wieder müssen die Behörden todkranke Tiere einschläfern. Oder sie sind bereits verendet, so wie auf einem Luzerner Hof. Der Kadaver eines Schweines wurde laut Urteil einfach liegen gelassen, «sodass die anderen Schweine die Überreste frassen».

Der Schweizer Bauernverband gibt an, es gebe schwarze Schafe. Man müsse aber betonen, dass die Mehrheit der Bauern gut für die Tiere sorge. Allerdings müssen jährlich jedem siebten Bauern wegen Verfehlungen die Subventionen gekürzt werden. Auch bei diesen Abzügen geht es meist um Mängel im Tierschutz, wie Daten des Bundes erstmals zeigen.

Am häufigsten waren letztes Jahr Verstösse gegen den Tierschutz von Rindern (3905). Auch Vergehen gegen Schweine (910), Pferde (816) und Schafe (466) führten regelmässig zu Abzügen der Direktzahlungen. 1100 Franken wird fehlbaren Bauern im Durchschnitt gestrichen. Das beeindruckt notorische Problembauern nicht. «Es gibt zum Teil Tierhalter, die offenbar damit leben, dass ihnen wegen Verstössen gegen das Tierschutzgesetz jedes Jahr Direktzahlungen gekürzt werden», sagt der Berner Kantonstierarzt Reto Wyss.

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So sehen erzürnte Bauern aus!
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So sehen erzürnte Bauern aus!
Sie bringen Heu und ihre Fäuste! Aber erst mal von vorne …
quelle: epa/epa / laurent dubrule
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Die unschönen Konsequenzen von «Kuhschutz» in Indien
Video: srf
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59 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Ökonometriker
30.06.2019 03:32registriert Januar 2017
Dann werden die Subventionen bei fehlbaren Bauern offenbar nicht stark genug gekürzt.
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Sloping
30.06.2019 04:50registriert Oktober 2014
Bei (gerade mehrfachen) Wiederholungstätern reicht eine Kürzung der Subventionen auch nicht aus. Da greift nur ein Tierhalteverbot. Ist vergleichbar mit notorischen Rasern. Das hört erst auf, wenn die Konsequenzen (auch als abschreckende Wirkung) wirklich schmerzen.
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mille_plateaux
30.06.2019 04:51registriert Juni 2017
Wir müssen mal aufwachen. Die Fleisch- und Milchproduktion in der Schweiz hat mit den Heidibildern längst nichts mehr zu tun. Unsere Tierschutz- und Umweltschutzgesetze waren mal die Richtschnur für Europa; seit 20 Jahren stagnieren wir jedoch. Von der am stärksten subventionierten Industrie des Landes erwarte ich DEUTLICH mehr für meine Steuerbätzeli. Und auch von der Politik.

Wenn 15% der landwirtschaftlichen Betriebe «schwarze Schafe» sind, gibt's Handlungsbedarf.
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