Schweiz
Tier

Tierquälerei-Anzeige gegen Legehennenbetriebe in Aarau und Freiburg

Videos sollen Missstände in Aargauer und Freiburger Hühnerbetrieben zeigen

18.04.2022, 10:3718.04.2022, 14:25
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Die Tierrechtsorganisation Tier im Fokus (TIF) wirft zwei Grossbetrieben für Legehennen in den Kantonen Aargau und Freiburg Tierquälerei vor. TIF zeigt die Verantwortlichen an.

Die Organisation veröffentlichte am Sonntag grausige Bilder aus den betroffenen Betrieben: Darauf zu sehen waren Hennen mit blutigen Verletzungen sowie zahlreiche apathische oder sogar tote Legehennen.

Die zuständigen kantonalen Veterinärämter seien bereits über die Missstände informiert worden, teilte TIF-Präsident Tobias Sennhauser auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. TIF werde gegen die betroffenen Tierhalter zudem sobald wie möglich Anzeige wegen mehrfacher Tierquälerei einreichen. Über die von der Organisation erhobenen Vorwürfe hatte zuerst die «Sonntagszeitung» berichtet.

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Die Tierrechtsorganisation Tier im Fokus wird gegen die zwei Betriebe Anzeige einreichen (Symbolbild).Bild: comments://152732745/654114

Eigentlich seien Hühner vor dem Tierschutzgesetz gleichermassen geschützt wie Hunde oder Katzen, schreibt TIF in einer Mitteilung. «Das Tierschutzgesetz schreibt vor, den Eigenwert der Hühner um ihrer selbst willen zu schützen», wird Sennhauser zitiert. Demnach dürfe niemand einem Tier ungerechtfertigt Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen.

Die kranken, verletzten oder toten Tiere in den beiden Betrieben seien vernachlässigt worden. Laut Tierschutzgesetz könne dies mit einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder einer Geldstrafe sanktioniert werden.

Massentierhaltung als Problem

Kein anderes sogenanntes Nutztier lebe in derart grossen Beständen wie das Huhn, schreibt TIF weiter. Bei 18'000 Legehennen – die gesetzlich erlaubte Obergrenze – sei es unmöglich, jedes Tier einzeln zu betreuen.

Ein grosses Problem in so grossen Ställen sei der Kannibalismus. Dabei würden die Hühner einander die Federn vom Leib reissen oder sich an den Zehen picken. Dabei komme es zu Blutverlust, der für die Hühner lebensbedrohlich sein könne. Jeden Tag würden Hühner qualvoll im Stall sterben. «In der Massentierhaltung bleibt das Tierwohl auf der Strecke», so Sennhauser. (sda)

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93 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Pi ist genau Drei!
18.04.2022 10:45registriert Februar 2017
Schweizer Eier aus Bodenhaltung! Manch einer(r) dachte nicht dass es das so hier gibt. Massentierhaltung sowie der Import von so produziertem Fleisch gehört verboten!
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öpfeli
18.04.2022 11:02registriert April 2014
Eine Freundin von mir berichtete mal folgendes: ihre Arbeitskollegin war u.a zuständig für Marketing usw. für ein Poulet Label. Sie durfte dann mal eine Führung mitmachen auf einem Hof. Sie fand es so schlimm, dass sie danach 2 Wochen kein Poulet mehr ass ..
2 Wochen und dann war der "Schock" verarbeitet.. wie vielen gehts nach diesem Artikel so? Ich wünsche mir, dass solche Bilder nachhaltig sind und den Konsumenten sensibilisieren.
Das ist ein Lebewesen, welches das durchstehen muss für den "Genuss". Das kanns doch nicht sein 🤷‍♀️
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amore
18.04.2022 11:07registriert Februar 2014
Es gibt leider in der Schweiz auch Riesensauereien in der Schweizer Landwirtschaft. Hauptsache, billige Produkte und jemand, der Gewinne macht. Das Tierwohl bleibt auf der Strecke. Der Gesetzgeber, die Konsumenten und die Produzenten wären in der Verantwortung, also alle Menschen.
Was sind wir Menschen doch für skrupellose armselige Wesen!
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