Ich muss euch erst ein paar Dinge beichten. Die könnt ihr aber sofort wieder vergessen, weil sie sind irrelevant. Und haben schon gar keinen Einfluss auf diesen Artikel:
Wie gesagt, vergesst das wieder. Merken müsst ihr euch – und das sage ich völlig unbefangen – aber: Bischofszell ist die schönste Gemeinde der Ostschweiz. Schweizweit liegt sie auf Rang 2. Im Swiss Miniature in Melide stehen drei Bauwerke aus Bischofszell. Das Altstädtli muss man einfach mal gesehen haben. Hier gibt's die Rundfahrt in 111 Sekunden:
Und dann steht in Bischofszell noch dieses Haus, das Haus meiner Grosseltern:
Mich interessiert ja immer, wie es wohl in speziellen Häusern aussehen mag, die ich auf dem Weg so passiere. Hier darum mal ein Einblick in mein Lieblingshaus.
Mittlerweile steht es leer. Aber auffallen tut es mit seiner roten Farbe noch immer. Früher leuchtete es von der Hauptstrasse oben aus dem Quartier heraus. Heute sieht man nicht mehr hinunter, ist fast alles verbaut rundherum. Ganz früher stand das Haus alleine auf weiter Flur.
Eigentlich ist es viel mehr als ein Haus. Es war ein Abenteuerland. Mit Heustock; Schweinestall; Hühnerstall; kleinem Kuhstall; einem alten, dunklen Keller; unzähligen Zimmern; einem Dachstock, zu dem eine kleine Luke führte; eine Garage mit einem uralten VW drin, der schon seit Jahren nicht mehr fuhr, aber halt noch da stand. Es gibt so viele Zimmer und Räume und Wege, man hätte sich fast verlaufen können. Oder sich zumindest unauffindbar verstecken.
Und Treppen natürlich. Eine purzelte ich mit knapp drei Jahren mal hinunter. Danach trug ich Turban. Es gibt tatsächlich Leute die sagen, damals muss was verrutscht sein. Das stimmt natürlich nicht.
Eine Heizung gibt es nicht. In der Küche wird angefeuert, in der Stube wärmt der Kachelofen. Alle anderen Räume sind im Winter kalt. Steinsäcke aus dem Ofen wärmen die Betten. Die Uhr in der Stube lief in den letzten Jahren eigentlich immer falsch. Man musste sie aufziehen, dann funktionierte sie wieder einige Tage. Und dann alle die alten Werkzeuge und Arbeitsgeräte. Jeder Schrank im Obergeschoss platzte fast mit teilweise uraltem Krimskram.
Vor dem Haus stand ein Quittenbaum. Der hatte so einen grossen Spalt im Stamm, dass es eigentlich gar nicht möglich war, dass er noch jedes Jahr wieder blühte. Aber er tat es. Genauso wie der Garten, wo alles wuchs. Auch eine Hanfpflanze. Man weiss nicht genau, wie die dorthin kam. Aber meine Grossmutter fand sie einfach schön und liess sie.
Das Haus könnte tagelang Geschichten erzählen. So wie wohl noch viele alte Häuser, an welchen ich während der Tour dur d'Schwiiz vorbeiradle. Schade, gibt's die Einblicke nur selten.