Grace sagt ja, sie hätte noch nie einen Mann gesehen, der so einen Style habe wie der Bachelor.
Wir auch nicht.
Und am alles entscheidenden Tag hat er sich in Sachen Mode sogar selbst übertroffen. So tief in die Modekiste hat noch nie jemand gegriffen.
Doch was hat Patric dort am Grunde gefunden?
Ein Muschelbehang absonderlichster Art. Ein Mischschmuck zwischen Surferkette Jahrgang 1982 und unglaubwürdigem ozeanischen Ureinwohner-Imitat.
Und das obwohl er weder auf ein Surfbrett gestanden ist noch je ein Feuer umtanzt hat. Was genau will er damit also ausdrücken?
Vielleicht ging es ihm auch um Individualität. Vielleicht trägt er nicht gerne Anzüge. Vielleicht hält er sie für identitätsraubende Kluften, aus denen er unbedingt ausbrechen will. «Ich werde mich nicht dieser konformistischen, uniformierten Welt beugen, ich nicht!», mag er sich gesagt haben.
Das ist verständlich. Aber wer drückt Individualität mit einem solchen Ding aus?
Aber wir müssen dieser Kette auch eine gewisse Gerechtigkeit widerfahren lassen. Sie war unbestritten das Highlight des Finals. Vielleicht auch das Downlight, aber auf jeden Fall ein Light.
Sicher, der Bachelor hätte sich wenn schon für etwas gewagtere Muscheln entscheiden können – für Sandklaffmuscheln beispielsweise. Die haben nämlich ein Sipho.
Oder gleich ein paar hübsche «Penisfische» um den Hals hängen, das wäre mal ein Statement!
Aber leider hat Patric zu wenig Mut dafür gehabt. Leider ist er bei diesem läppischen Muschelbehang geblieben.
«Dafür hat er einen violetten Frack mit Kummerbund angezogen!» mag die Verteidigung daraufhin anführen. Richtig, ABER: Warum hat er in solch einer Aufmachung nicht wenigstens ein bisschen Klavier gespielt?
Ein klitzekleines «Für Elise» hätte doch drin liegen müssen!
«Schapo»», hätten wir da ganz begeistert gerufen.
Und hätte er solches noch mit einer wünschenswerteren Kette verrichtet, so wären wir alle aus dem Staunen nicht mehr herausgekommen. Mit unzähligen «Wow, schapo!» wäre er eingedeckt worden.
Aber so ist das alles nicht gewesen.
Stattdessen hat sich Patric «gfühlsmässig konzentriert». Kein Wunder, kam dabei heraus, was herauskam.
Er schmeisst die wundervolle Sandra schon am Nachmittag raus. Die Frau, der er beim House Running gesagt hat, «I love you, Babe.» Da hat er sich gfühlsmässig offenbar weniger konzentriert.
Er hat keine Rose für die Frau, die niemals ein schlechtes Wort über eine andere Kandidatin verlor.
Die Frau, die nun die zwei übrig gebliebenen Mädchen tröstet und ihnen sagt, dass alles gut werden wird.
Sie war die Mutter. Sie war Maria. Sie war wie eine Blume in der Wüste der Fies- und Oberflächlichkeiten. Eine, von der man nicht ganz sicher sein kann, ob sie vielleicht doch nur eine Fatamorgana war.
Und dann schreitet er fort und dreht Rivana zum siebenhundertsten Mal durch seinen erbarmungslosen Gefühlswolf. LASS SIE ENDLICH ZUFRIEDEN!
Er schien dir zu gefallen, dieser erzwungene Emoporno. Die nackten Seelen. Dein aufdringliches Gebohre an Stellen, wo keine Löcher hingehören. Wie gierig du den austretenden Saft auflecktest und immer nach noch mehr verlangtest. Und war deine Protagonistin erstmal leergesaugt, hast du sie ohne Kleider nach Hause geschickt.
Immerhin ist Rivana endlich frei.
Und geblieben ist Grace.
Die Frau, der mit der Nagelpistole ins Auge geschossen wurde. Von ihrem eigenen Cousin.
Die Frau, die sagte: «Ich ha no nie ä Maa gseh mit somne Style und ich sueche eigentlech scho immer so eine.»