Was uns die Tessiner Nachrichtensprecherin kostet
1. Deutschschweizer subventionieren das Tessiner SRG-Angebot massiv
Der im Gesetz festgeschriebene Integrations-Auftrag der SRG kostet die Deutschschweizer Gebührenzahler finanziell einiges. Sie stellen zwar rund 70 Prozent der Bevölkerung, kriegen für ihr deutschsprachiges SRG-Programm aber nur 45 Prozent der gesamten SRG-Mittel zur Verfügung gestellt. Die Tessiner mit lediglich 4,3 Prozent Bevölkerungsanteil kriegen für ihr Programm satte 21,8 Prozent des SRG-Budgets.
Der heutige Besuch der Tessiner Nachrichtenmoderatorin Alessia Caldelari im Studio der «Tagesschau» ist eine Folge dieses parlamentarischen Auftrags. Ihren Platz im «Telegiornale»-Studio wird heute SRF-Moderatorin Maureen Bailo einnehmen. Bereits letztes Jahr tauschten der «Tagesschau»-Moderator Urs Gredig vom SRF und Olivier Dominik von RTS die Sessel. (thi)
2. Tessiner SRG-Mitarbeiter sind am produktivsten
Dafür leisten die Tessiner SRG-Mitarbeiter von RSI auch was. Gemessen an den TV-Eigenproduktionen ist die Tessiner Regionalgesellschaft der SRG die effizienteste. Pro Mitarbeiter werden jährlich zwei Programmstunden Eigenproduktionen hergestellt und gesendet. Mehr als in allen anderen Regionalgesellschaften.
3. Nur die Rätoromanen sind journalistisch besser betreut
Obwohl sie gemessen an ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung sehr viel des gesamten SRG-Budgets benötigen, sind die Tessiner nicht die journalistisch bestversorgte Bevölkerungsgruppe der Schweiz. Auf 1000 Tessiner kommen nur 1,7 RSI-Mitarbeiter. Ein noch besseres Verhältnis haben die Rätoromanen. Auf 1000 rätoromanische Radio- und TV-Konsumenten kommen 3,5 Mitarbeiter von Radio Televisiun Svizra Rumantscha (RTR).
4. Die Menge macht's
Der Vergleich mit den beiden deutschen Sendeanstalten ARD und ZDF zeigt, dass die SRG ihr Programm ab einer gewissen kritischen Marktgrösse gleich günstig produzieren kann, wie die Öffentlich-Rechtlichen im umliegenden Ausland. Was ins Geld geht, ist der Service Public für die Sprachminderheiten, die das gleiche Programm erhalten, wie die Deutschschweizer Mehrheit. Da es kostenseitig keinen Unterscheid macht, ob man ein Programm für eine halbe Million oder fünf Millionen Zuschauer macht, steigt der Pro-Kopf-Preis des Programms, je weniger Zuschauer und Hörer ein Programm hat. So wendet SRF pro Deutschschweizer Zuschauer und Hörer 107 Franken auf. Ein Rätoromane kostet 513 Franken im Jahr.
Anmerkung
Die statistischen Angaben halten einer strengen methodischen Prüfung nicht stand, sondern dienen der Veranschaulichung der Dimensionen des Finanzausgleichs der SRG.
Die Mitarbeiter der Produktionsabteilung TPC sind in den Rechnungen nicht enthalten und die SRG weist die Mitarbeiter seit Einführung der Konvergenz nicht mehr einzeln nach Radio- oder TV-Abteilung aus.
Als Basis der Pro-Kopf-Angaben dienen nicht die Bevölkerungszahlen der Deutschschweizer oder der welschen Kantone und des Tessins, sondern die Sprachgruppen innerhalb der Gesamtbevölkerung. Es gelten hier also alle italienisch-sprachigen Einwohner der Schweiz als Tessiner, alle französisch-sprechenden als Welsche und alle mit Muttersprache Deutsch als Deutschschweizer.