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SVP-Politikerin twittert dieses Bild von sich – Aufruhr auf Twitter

Junge SVP-Politikerin twittert dieses Bild von sich – und sticht damit in ein Wespennest

Mit einem Tweet hat die JSVP-Politikerin Vivienne Huber viele Reaktionen ausgelöst - positiv wie auch negativ. Dabei wird sie häufig auf ihr Äusseres reduziert und beleidigt.
26.04.2023, 10:2426.04.2023, 16:14
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«Politik braucht keine Schaufensterpuppen», oder «Hattest Du einen üblen Bo(to)x-Kampf?». Das sind nur zwei von vielen negativen Reaktionen, welche die Waltenschwiler SVP-Jungpolitikerin und Nationalratskandidatin Vivienne Huber auf einen ihrer Tweets bekommen hat. Dabei wird sie häufig auf ihr Äusseres reduziert.

Einige der üblen Kommentare kommen dabei auch von politisch Nicht-Gleichgesinnten.

Huber wird aber auch in Schutz genommen. So schreibt eine Person auf Twitter:

Vivienne Huber selbst machen diese Hasskommentare nicht viel aus. «Gott sei Dank habe ich ein dickes Fell», sagt sie auf Anfrage. Ihre Kritikerinnen und Kritiker können laut Huber schreiben, was sie wollen. Sie wolle inhaltlich überzeugen. Wer damit nicht einverstanden sei, attackiere, vor allem bei Frauen, direkt das Äussere: «Ich schminke mich gerne und bin tätowiert. Das passt manchen einfach nicht», erklärt sie. Zuspruch erhält sie aus ihrer eigenen Partei, aber auch von den politischen Gegnern.

Am Nachmittag hat sich Huber dann auch noch bei Twitter an ihre Followerinnen und Follower sowie an die Kommentierenden gerichtet. Sie schrieb, dass die Entgleisungen ihr gegenüber «himmeltraurig» seien.

Als Lösung schlägt Huber deshalb Anstand und Respekt vor. Für diesen Tweet gab es mehr Zuspruch. Mehrere Personen kommentierten, dass sich die junge SVP-Politikerin nicht unterkriegen lassen solle. Andere hingegen kritisierten, dass man Anstand und Respekt nicht bei der SVP lerne.

Auch aus der Politik werden die Hasskommentare kritisiert. So schreibt zum Beispiel Florin Schütz, Mitarbeiter des Zentralsekretariats der SP, auf Twitter: «Die Kommentarspalte ist ja mal die absolute Hölle... Ihr könnt einer Person übrigens mit ca. 26'387 Argumenten schildern, wieso eine Kandidatur für eine rechtsradikale Partei bescheuert ist. Bodyshaming und Sexismus gehören nicht dazu. WTF.»

SP-Nationalrätin Tamara Funiciello hat sich auch zu Wort gemeldet. Sie sagt gegenüber «20Minuten», dass fast alle Frauen, die sich in der Öffentlichkeit äussern, Opfer von sexistischen Kommentaren werden. «Als Politikerin kann man es niemandem recht machen. Ist man schön, gilt man als inkompetent, ist man hässlich, ist man frustriert», sagt sie.

Um solche Kommentare in Zukunft nicht mehr lesen zu müssen, brauche es mehr Frauen in der Politik. «Wenn man das ändert, werden sie auch anders wahrgenommen», erklärt Funiciello. (chmedia/fan)

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366 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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denkpause
26.04.2023 10:54registriert April 2021
Die Antwort von Florian Schütz ist ja mal richtig gut!!


Betreffend Botox, Lippen, falsche Wimpern, für mich unverständlich und mir tun irgendwie solche Leute leid, die sich nur so in die Öffentlichkeit trauen. Kenne zwei in meinem Umfeld, die sich jeden Tag für Arbeit/Schule Wimpern aufkleben und aufwendiges Makeup, mir wär das viel zu umständlich … aber letztlich sollte man auch bei solchen Personen hinter die Fassade blicken.
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Dirty Sanchez
26.04.2023 10:45registriert Mai 2019
Ist doch egal wie sie aussieht. Ich finde es tatsächlich arm, eine Person über ihr Aussehen anzugreifen, nur weil sie in der "falschen" Partei ist. Natürlich ist es schade (und für mich nicht nachvollziehbar), wenn man für die SVP politisiert, aber Sexismus und ad hominem Angriffe sind inakzeptabel. Wartet lieber mal ab, es wird sicher genug politische Angriffsfläche geben, um sie berechtigterweise zu kritisieren, wenn sie überhaupt gewählt wird.
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Triple A
26.04.2023 10:41registriert November 2018
Wirklich unglaublich, das Aussehen und die Gesinnung in einen Zusammenhang zu bringen. Noch geschieht das v.a. Frauen. Ich hoffe, dass die gleichberechtigte Zukunft so aussieht, dass solche Bemerkungen gegenüber niemanden gemacht werden und nicht so, dass alle so angegangen werden.
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