Schweiz
UBS

FDP-Chef kritisiert Ermottis Lohn und fordert mehr Demut

Thierry Burkart, Parteipraesident FDP, gibt ein Interview beim Treffpunkt der Jungfreisinnigen, den Initianten der Renteninitiative, am Sonntag, 3. Maerz 2024 in Bern. Die Schweizer Buergerinnen und B ...
Der FDP-Parteipräsident Thierry Burkart bei einem Interview Anfang März 2024 in Bern.Bild: keystone

«Anmassende Boni-Exzesse»: FDP-Präsident ruft zu mehr Bescheidenheit auf

28.03.2024, 20:1028.03.2024, 20:33
Mehr «Schweiz»

FDP-Parteipräsident Thierry Burkart kritisiert die Bezüge von UBS-Chef Sergio Ermotti. Der Tessiner habe zwar nach der Zwangsfusion der CS und der UBS Vertrauen geschaffen. Doch seine Vergütung von 14,4 Millionen Franken nach neun Monaten an der Spitze der UBS sei unverhältnismässig und stossend und «schlicht eine Ohrfeige».

Exzesse zerstören Vertrauen in die Wirtschaft

Ermotti und andere Top-Manager sollten ihre Löhne in Demut überdenken, sagte der Aargauer Ständerat Burkart in einem am Donnerstag online veröffentlichten Interview mit den Tamedia-Zeitungen. Schon am Donnerstagmorgen hatte er im Kurznachrichtendienst X Ermottis hohe Bezüge kritisiert.

«Die anmassenden Boni-Exzesse einiger Top-Manager zerstören das Vertrauen der Bevölkerung in die Wirtschaft als Ganzes», hatte Burkart im Tweet geschrieben. «Gerade bei Banken, deren Geschäftsrisiken faktisch die Bevölkerung trägt, wäre mehr Bescheidenheit angebracht.»

Hoher Lohn «stossend» bei so vielen Entlassungen – trotzdem keine Obergrenze

Bei der Übernahme der CS durch die UBS verlören viele Menschen ihren Job, sagte Burkart im Interview. «Da ist ein so hoher Lohn unverhältnismässig und stossend.» Und für die arbeitenden Menschen seien so hohe Managerlöhne, die dank einer Staatsgarantie zustande kämen, «schlicht eine Ohrfeige».

Zur Frage, ob er sich für eine Obergrenze für Löhne und Boni in der Wirtschaft einsetzen wolle, sagte der FDP-Präsident, dass dies kein Problem löse. «Was ein korrekter Lohn ist, entscheiden letztlich die Eigentümer.» Unternehmen und deren Aktionäre müssten sich bewusst werden, was ihre Entscheidungen in der Bevölkerung auslösten.

Ermotti war per 1. April 2023 angetreten, um die Integration der von der UBS übernommenen Credit Suisse zu leiten. Sein Vorgänger Ralph Hamers, der Ende März an Ermotti übergab, hatte im ganzen Jahr 2022 als CEO der Grossbank 12,6 Millionen Franken verdient. (sda)

Findest du astronomische Manager-Löhne gerechtfertigt?
An dieser Umfrage haben insgesamt 1515 Personen teilgenommen
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Chronologie: Die teuersten Bussen der UBS
1 / 13
Chronologie: Die teuersten Bussen der UBS
19. August 2009: Nach monatelangem Tauziehen zwischen UBS, Bundesrat und US-Behörden um die Herausgabe von Namen verdächtiger Kunden einigen sich die Schweiz und die USA auf einen Vergleich. Die USA erhalten 4450 UBS-Kundendaten. Die UBS zahlt eine Busse von 780 Millionen Dollar.
quelle: keystone / martin ruetschi
Auf Facebook teilenAuf X teilen
TikTok-Account veröffentlicht Schweizer Lohnabrechnungen
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
105 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
bokl
28.03.2024 21:00registriert Februar 2014
Ein bisschen Kritik um dem "Pöbel" zu gefallen, aber selbstverständlich auf keinen Fall auch nur die kleinste Regelung um solches Gebahren zu verhindern. Sehr durchsichtig und schwach. Genau darum ist die FDP unwählbar, wenn man nicht in einer GL oder einem VR sitzt.
19914
Melden
Zum Kommentar
avatar
Lowend
28.03.2024 21:15registriert Februar 2014
Wenn man die durchschnittliche Arbeitszeit von Vollzeitbeschäftigten nimmt, die laut BFS bei 1829 Stunden pro Jahr liegt und die grosszügig auf 2'000 Stunden für eine Kaderposition erhöht, verdiente Ermotti im Letzten Jahr CHF 7'200.- pro Stunde.

Selbst wenn man eine unglaubliche Arbeitsbelastung von 10 Stunden an 7 Tagen die Woche annimmt, dann verdient Ermotti mit seinen insgesamt 14'400'000.- genau 4'000.- pro Stunde. Bei solchen Zahlen kann einem ganz schwindlig werden und ich kenne niemanden, der so produktiv oder unersetzbar ist, dass solche Lohnzahlungen irgendwie gerechtfertigt wären.
1554
Melden
Zum Kommentar
avatar
FrancoL
28.03.2024 20:29registriert November 2015
Scheinheilig, scheinheilig, scheinheilig. man kann nicht durch alle Böden ein System stützen und immer wieder stützen und dann plötzlich bei den Bonis sich nerven. Es sind nicht nur die Boni es sind die Gewinne die diese Bonis stützen die störend sind und da erkenne ich Garde bei der FDP keine Regelung die diese Boni etwas in Rahmen hält.
Abzocken beginnt beim Markt ausnutzen und nicht bei den Salären und Boni der Manager.
14512
Melden
Zum Kommentar
105
Ex-Polizist räumt vor Gericht in Affoltern ZH Hehlerei ein
Ein 60-jähriger ehemaliger Zürcher Kantonspolizist hat sich am Dienstag vor dem Bezirksgericht Affoltern verantworten müssen. Er soll in ein Haus eingebrochen sein und Geld gestohlen haben. In dem Haus hatte zuvor ein Mann seine Frau getötet und sich anschliessend selbst das Leben genommen.
Zur Story