Die Gleichberechtigung der Geschlechter ist nur zu erreichen, wenn sich auch die Männer dafür einsetzen. Davon überzeugt zeigte sich die Zürcher Stadtpräsidentin Corinne Mauch (SP) am Montag an einer Veranstaltung an der UNO in New York im Rahmen des Treffen der Kommission für die Stellung der Frau (CSW).
Zum Thema Frauen in politischen Führungspositionen organisierte die Schweiz eine Diskussionsrunde, an der auch Mauch, die seit 2009 Zürich präsidiert, teilnahm. «Die Politik braucht Frauen mehr denn je, nicht weil sie besser sind, sondern weil die Politik besser wird, wenn sich alle daran beteiligen», sagte Mauch in New York.
Die Zürcherin betonte weiter, wie wichtig ein Umfeld sei, das ein Mädchen oder eine junge Frau in politischen Ambitionen unterstütze. Wohl herrsche nach Gesetz Gleichheit, die Wirklichkeit zeige sich aber oft anders, sagte Mauch. Frauen würden an Massstäben gemessen, die auf Männer nicht angewendet würden.
«Die Gleichberechtigung kann nicht ein Frauenthema bleiben. Die Welt wird sich nicht verändern, wenn sich die Einstellung der Männer nicht ändert,» sagte die Politikerin vor dem voll besetzten UNO-Saal. Moderiert wurde das Gespräch von Benno Bättig, dem Generalsekretär des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten EDA und Leiter der Schweizer Delegation am CSW-Treffen in New York, das noch bis am 20. März dauert.
Die Schweiz wird am Treffen der UNO-Kommission eine Bilanz ihrer Bemühungen im Inland seit der Peking-Deklaration von 1995 präsentieren. Vor 20 Jahren verabschiedeten dort 189 Staaten an der Weltfrauenkonferenz eine Deklaration mit dem Ziel, die Gleichstellung von Frau und Mann weltweit voranzubringen.
Beschlossen wurden Massnahmen zur Reduktion von Armut, zur Förderung von Bildung, Gesundheit und zur Besserstellung der Frauen in der Arbeitswelt, aber der Schutz von Frauen und Mädchen vor Gewalt im häuslichen Umfeld und in bewaffneten Konflikten sollte verbessert werden. Fortschritte erzielt wurden in der Schweiz vor allem beim straffreien Schwangerschaftsabbruch, beim Mutterschafts-Erwerbsersatz sowie bei der Verhinderung von Zwangsheiraten und Genitalverstümmelungen.
Frauen sind in der Schweiz heute wesentlich zahlreicher an den Hochschulen vertreten. Handlungsbedarf besteht dagegen bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, der Lohnungleichheit sowie bei der Segregation auf dem Arbeitsmarkt. Eine weitere Herausforderung ist die erschreckend weit verbreitete Gewalt an Frauen.
Frauen sind in der Schweiz weiterhin untervertreten in politischen und wirtschaftlichen Entscheidungspositionen. Sie leiden zudem unter der ungleichen Verteilung von Betreuungsaufgaben zwischen Frau und Mann.
Die CSW ist das zentrale Organ der UNO, das sich mit der Verbesserung der Gleichstellung der Geschlechter befasst. Sie wurde 1946 gegründet. Ihr gehören 45 UNO-Mitgliedstaaten - darunter die Schweiz - an. (feb/sda)