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CEO-Lohn-Rangliste: Kein Grosskonzern-Chef an der Spitze

Stockholm 20140701 Exklusiv intervju med vd Flemming
Flemming Ornskov ist Chef der früheren Nestlé-Tochter Galderma. Er verdiente 2024 fast genau doppelt so viel wie der gescheiterte Nestlé-CEO Mark Schneider.Bild: www.imago-images.de

Die bestbezahlten Chefs in der Schweiz sind nicht mehr die Manager von Grosskonzernen

Galderma-Chef Flemming Ornskov trug 2024 den höchsten Lohn aller CEOs in der Schweiz mit nach Hause. Die Zeiten sind vorbei, in denen diese Ehre den Chefs von Grosskonzernen vorbehalten war.
22.08.2025, 09:5922.08.2025, 13:05
Daniel Zulauf / ch media
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Die von der Genfer Anlagestiftung jährlich vorgenommene Auswertung der CEO-Vergütungen börsenkotierter Unternehmen in der Schweiz bestätigt ein neueres Phänomen: Die Spitzenplätze in der Lohnrangliste gehören nicht zwingend den Chefs der grössten Konzerne wie Nestlé, Roche, Novartis oder UBS.

Mit einem Jahresgehalt von 19 Millionen Franken ganz vorne lag 2024 überraschenderweise der Däne Flemming Ornskov, der seit 2019 das auf die Entwicklung von faltenglättenden Spritzmitteln und anderen dermatologischen Produkten spezialisierte Unternehmen Galderma leitet.

Mit einem Börsenwert von 32 Milliarden Franken ist Galderma zwar eine Kandidatin für die Aufnahme in den Swiss-Market-Index (SMI), das Kursbarometer der 20 wertvollsten Unternehmen an der Schweizer Börse. Aber noch ist Galderma nicht in diesem Blue-Chip-Index enthalten.

Ermotti auf Rang 3

Flemming Ornskov verdankt sein hohes Salär dem guten Gelingen des Börsenstarts im Frühjahr 2024. Drei Viertel seines Gehalts bezog der Manager gemäss Ethos in der Form von Aktien. Diese haben ihren Wert seit dem Börsenstart verdoppelt.

KEYPIX - Sergio P. Ermotti, Group Chief Executive Officer of Swiss bank UBS speaks during a delegates' meeting of the FDP party of the Canton of Zurich on Tuesday April 8, 2025 in Zurich, Switzer ...
Sogar UBS-Chef Sergio Ermotti beim Gehalt wurde 2024 von David Layton, CEO des Zuger Vermögensverwalters Partners Group übertroffen.Bild: keystone

Immerhin schon seit fünf Jahren sind die Aktien der Partners Group im SMI. Dennoch ist es erstaunlich, dass deren Chef, der Amerikaner David Layton, mit einem Gehalt von 16,9 Millionen Franken Sergio Ermotti als CEO der um ein Mehrfaches grösseren UBS überholen konnte.

Die UBS hatte sich bei Ermottis Bezahlung im Frühjahr vermutlich aus politischen Gründen Zurückhaltung auferlegt. Viele hatten spekuliert, dass sein Gehalt in die Nähe der 20-Millionen-Franken-Marke emporschnellen könnte. Tatsächlich blieb es aber bei knapp 15 Millionen Franken. Trotzdem ist der Tessiner nach wie vor der bestbezahlte Banker Europas, wie die Analyse von Ethos zeigt. Sein Rivale Andrea Orcel von der italienischen Unicredit liegt im Branchenvergleich mit einem Jahresgehalt von 12,4 Millionen Franken an zweiter Stelle.

Novartis-Chef neben dem Podest

Auf dem vierten Platz der Schweizer Rangliste figuriert Novartis-Chef Vasant Narasimhan mit 14,2 Millionen Franken. Tatsächlich realisiert hat Narasimhan 2024 allerdings einen Gesamtlohn von 19,2 Millionen Franken. Novartis ist eines der wenigen Unternehmen in der Schweiz, das den realisierten Lohn unter Berücksichtigung des Wertes von Aktien und anderen Beteiligungsrechten aus langfristigen Vergütungsplänen einrechnet, über die der CEO im Jahr der Beobachtung die freie Verfügungsgewalt erhält.

epa11865439 CEO of Novartis, Vasant Narasimhan, speaks during a press conference in Basel, Switzerland, 31 January 2025. Narasimhan presented the company's fourth quarter and 2024 full year finan ...
Novartis-Chef Vasant Narasimhan liegt lediglich auf dem vierten Platz.Bild: keystone

Beim früheren Holcim-Chef Jan Jenisch, der nun für das unter dem Namen Amrize verselbstständigte frühere Amerika-Geschäft des Schweizer Zementherstellers verantwortlich ist, erreichte das realisierte Gehalt 2024 gemäss Berechnungen von Ethos sage und schreibe 39 Millionen Franken.

Kleine Firma, grosser Lohn

Im europäischen Branchenvergleich stehen Vasant Narasimhan und sein Konkurrent Thomas Schinecker von Roche übrigens auch nicht mehr zuvorderst: Dort steht jetzt der frühere Roche-Manager Pascal Soriot, der als CEO der britischen Astrazeneca 2024 umgerechnet 18,7 Millionen Franken verdiente.

Dass Firmenchefs in der Schweiz auch in kleineren Unternehmen fürstlich Geld verdienen können, weist Ethos mit der theoretischen Berechnung des CEO-Lohnes gemessen an der Firmengrösse nach. So hätte Michael Süss, Chef des Industrieunternehmens OC Oerlikon, mit einem Börsenwert von knapp 1 Milliarde Franken, gemäss Ethos Anspruch auf ein theoretisches Gehalt von nicht mehr als 1,6 Millionen Franken gehabt. Erhalten hat der Manager stattdessen 9,6 Millionen Franken. Man kann nur hoffen, dass wenigstens der russische Hauptaktionär Viktor Vekselberg mit seiner Liwet Holding den Grund dafür kennt. (aargauerzeitung.ch)

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98 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Der Buchstabe I (Zusammenhang wie Duschvorhang)
22.08.2025 10:03registriert Januar 2020
Ich finde es immer wieder spannend, dass solche Löhne mit der "Verantwortung" begründet werden. Wenn dann eine CS untergeht, wird die Verantwortung dann aber schön abgewälzt und den Top-Managern mit Abgangsboni noch schöne goldene Fallschirme geflochten.

Eat the rich.
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En Espresso bitte
22.08.2025 10:08registriert Januar 2019
An deren Stelle würde ich ein halbes Jahr Vollgas geben und mich danach frühpensionieren lassen.
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Rannen
22.08.2025 10:15registriert Januar 2018
Es ist einfach unglaublich, wie wir diese Unart von Zahlung von überhöhten Manager Salären von den Amis übernommen haben. Diese Saläre sind mit der Verantwortung nicht zu rechtfertigen und wenn schon müssten diese mit einer Rückkoppelung eG Rückzahlung bei nicht erreichen der Ziele versehen sein.
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Die bestbezahlten Chefs in der Schweiz sind nicht mehr die Manager von Grosskonzernen
Galderma-Chef Flemming Ornskov trug 2024 den höchsten Lohn aller CEOs in der Schweiz mit nach Hause. Die Zeiten sind vorbei, in denen diese Ehre den Chefs von Grosskonzernen vorbehalten war.
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