Schweiz
USA

Postfinance kündigt Kunden mit Kuba-Bezug – wegen Trump

Wohl wegen Trump: Postfinance kündigt Kunden mit Kuba-Bezug

Postfinance hat Konten von mehreren Kunden mit Bezug zu Kuba abrupt gekündigt. Hintergrund sind US-Sanktionen gegen den Inselstaat in der Karibik.
28.03.2025, 11:0128.03.2025, 11:01

Betroffene Auslandschweizer erhielten Mitte März nur zwei Wochen Zeit, um eine neue Bank zu finden, wie das Schweizer Radio (SRF) am Freitag berichtete. Zudem seien Bartransaktionen eingeschränkt worden.

ARCHIV --- ZUR EINREIHUNG DER POSTFINANCE IN KATEGORIE 2 IM US-PROGRAMM STELLEN WIR IHNEN FOLGENDES BILD ZUR VERFUEGUNG --- Das Logo der Postfinance an einem Gebaeude in Bellinzona, aufgenommen am 6.  ...
Grosse Schweizer Banken hatten wegen Drucks aus den USA den Zahlungsverkehr mit Kuba bereits vor mehreren Jahren eingestellt. Postfinance blieb das einzige grosse Institut, das solche Zahlungen weiterführte.Bild: KEYSTONE

Betroffen sind weniger als ein Dutzend Geschäftsbeziehungen, wie Postfinance der Nachrichtenagentur AWP auf Anfrage mitteilte. Internationale Sanktionen seien ständigen Änderungen unterworfen und kein starres Konstrukt, hiess es. Jede Bank müsse sich immer wieder neu die Frage stellen, wie sie mit den daraus resultierenden Risiken umgehe.

US-Präsident Donald Trump hatte in seiner ersten Amtszeit Kuba 2019 auf die Liste der Terrorstaaten gesetzt und ausländische Banken vor Geschäften mit Kuba gewarnt. Unter Joe Biden wurden einige Lockerungen eingeführt, doch diese wurden später wieder aufgehoben.

Grosse Schweizer Banken hatten wegen Drucks aus den USA den Zahlungsverkehr mit Kuba bereits vor mehreren Jahren eingestellt. Postfinance blieb das einzige grosse Institut, das solche Zahlungen weiterführte. Die seit Jahrzehnten bestehenden Sanktionen gegen Kuba seien immer wieder angepasst worden, teilte Postfinance mit. Das Unternehmen habe in der Vergangenheit die interne Policy ebenfalls stets angepasst.

Keine Gründe genannt

Zu konkreten Gründen für die Aufhebung der einzelnen Konten machte Postfinance mit Verweis auf das Bankgeheimnis keine Angaben. Das Unternehmen verwies gegenüber SRF aber auf Abhängigkeiten von Korrespondenzbanken und dem Dollar-Zahlungsverkehr.

Postfinance ist nicht verpflichtet, Konten für Auslandschweizer zu führen. Der Bundesrat stellte 2019 klar, dass die Grundversorgungspflicht von Postfinance nur für den inländischen Zahlungsverkehr gelte. (sda/awp/lak)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
5 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Emil Eugster
28.03.2025 12:47registriert April 2024
Wären doch bloss die Schweizer Finanzinstitutionen auch so schnell und gründlich, wenn es darum geht echte Sanktionen gegen Russland und sonstige Diktaturen umzusetzen.
592
Melden
Zum Kommentar
5
Regisseur Stefan Haupt: «Ich habe Max Frischs Gebot gebrochen»
Der Roman «Stiller» von Max Frisch galt lange als unverfilmbar. Regisseur Stefan Haupt hat das widerlegt. Im Gespräch erklärt er, was der Roman mit Selfies zu tun hat und wo er sich darin wiedererkennt.
Mit «Stiller» (1954) wurde Max Frisch zum Star. Bis heute fasziniert der Roman, der längst als Schweizer Klassiker gilt – trotzdem wurde er bisher nie verfilmt. Der Zürcher Regisseur Stefan Haupt («Der Kreis», «Zwingli») hat das nun geändert.
Zur Story